Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
verlangst nach Führung? Nach einer Reiseleiterin für dein Leben? Bin ich dafür gestorben?
    Aber sie haben auch den Van Gogh mitgenommen!
    Wirst du ihn etwa vermissen?
    Warum haben sie ihn mitgenommen, Dar?
    Sarkastisches Gelächter beantwortete diese Frage. Murbella war froh, daß niemand es hörte.
    Verstehst du nicht, was sie vorhat?
    Das Missionaria-Projekt!
    Oh ... mehr als das! Es ist die nächste Phase: Von Muad'dib zum Tyrannen, von ihm zu den Geehrten Matres, von ihnen zu uns, von uns zu Sheeana ... wohin? Erkennst du es nicht? Du stehst kurz vor der Erkenntnis. Akzeptiere sie so, wie du ein bitteres Getränk schlucken würdest!
    Murbella schüttelte sich.
    Verstehst du? Die bittere Medizin einer Sheeana-Zukunft? Früher haben wir geglaubt, eine Medizin müsse bitter sein, um wirken zu können. Das Süße hat keine Heilkraft.
    Muß es geschehen, Dar?
    Manche werden an dieser Medizin ersticken. Aber die Überlebenden bringen vielleicht interessante Modelle hervor.

48
     
Paarweise geordnete Gegensätze definieren eure Sehnsüchte, und diese Sehnsüchte engen euch ein.
Der Zensunni-Appell
     
     
    »Es war deine Absicht, daß sie sich aus dem Staub machen, Daniel!«
    Die alte Frau wischte sich an der befleckten Vorderseite ihrer Gartenschürze die Hände ab. Ein Sommermorgen umgab sie. Die Blumen blühten, und in den nahen Bäumen sangen Vögel. Der Himmel wirkte dunstig, in Horizontnähe war ein gelber Glanz.
    »Nein, Marty, nicht absichtlich«, sagte Daniel. Er nahm den Sonnenhut ab und fuhr sich durch das strubbelige graue Haar, bevor er ihn wieder aufsetzte. »Er hat mich überrascht. Ich wußte zwar, daß er uns sah, aber ich ahnte nicht, daß er auch das Netz sehen konnte.«
    »Und ich hatte einen solch hübschen Planeten für sie ausgesucht«, sagte Marty. »Einen der besten. Eine echte Prüfung für ihre Fähigkeiten.«
    »Es hat keinen Sinn, darüber zu jammern«, sagte Daniel. »Sie sind dort, wo wir sie jetzt nicht anrühren können. Er hat sich so klein gemacht, und ich habe erwartet, ich könnte ihn leicht schnappen.«
    »Sie hatten auch einen Tleilaxu-Meister«, sagte Marty. »Ich habe ihn gesehen, als sie unter das Netz gingen. Ich hätte so gern noch mal einen Meister studiert.«
    »Versteh ich nicht. Die pfeifen einen doch nur an, so daß es immer notwendig ist, sie vor den Kopf zu stoßen. Ich behandle Meister nicht gern auf diese Weise, das weißt du doch! Wenn sie es nicht wären ...«
    »Sie sind keine Götter, Daniel.«
    »Das sind wir auch nicht.«
    »Ich glaube immer noch, du hast sie absichtlich entwischen lassen. Du bist so sehr stolz darauf aus, deine Rosen zu schneiden!«
    »Was hättest du denn schon zu dem Meister gesagt?« fragte Daniel.
    »Ich hätte einen Witz gemacht, wenn er gefragt hätte, wer wir seien. Ich hätte gesagt: ›Was hast du erwartet? Gott in Person, mit einem langen Rauschebart?‹«
    Daniel kicherte. »Das wäre lustig gewesen. Es macht ihnen sehr zu schaffen, anzuerkennen, daß Gestaltwandler von ihnen unabhängig sein können.«
    »Ich verstehe nicht, warum. Es ist eine natürliche Konsequenz. Sie haben uns die Kraft verliehen, die Erinnerungen und Erfahrungen anderer Menschen zu absorbieren. Genug davon zu sammeln und ...«
    »Wir übernehmen Egos, Marty.«
    »Meinetwegen. Die Meister hätten wissen müssen, daß wir eines Tages genug davon gesammelt hätten, um unsere eigenen Entscheidungen über uns und unsere Zukunft zu treffen.«
    »Und ihre?«
    »Oh, ich hätte mich natürlich entschuldigt, nachdem ich ihm seinen Platz zugewiesen hätte. Soviel kann man doch wohl tun, wenn man andere schon dirigiert, stimmt's nicht, Daniel?«
    »Wenn du diesen Blick aufsetzt, Marty, schneide ich lieber meine Rosen.« Er begab sich an eine Reihe von Büschen mit grünen Ästen und schwarzen Blüten, die so groß waren wie sein Kopf.
    Marty rief hinter ihm her: »Sammle dir genügend Leute, und du erlangst ein großes Bündel an Wissen, Daniel! Das hätte ich zu ihm gesagt. Und diese Bene Gesserit auf dem Schiff! Denen hätte ich gesagt, wie viele von ihnen ich habe. Hast du je bemerkt, wie entfremdet sie sich fühlen, wenn wir sie anschauen?«
    Daniel beugte sich über seine schwarzen Rosen.
    Sie sah ihm einige Zeit hinterher, die Arme in die Hüften gestemmt.
    »Von Mentaten gar nicht zu reden«, sagte er. »Es waren zwei davon auf dem Schiff – beide Gholas. Möchtest du mit ihnen spielen?«
    »Die Meister versuchen sie auch ständig zu kontrollieren«, sagte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher