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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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Vorstellung als Geehrte Mater als unbehaglich empfand. Ihre Anpassung war eine Metapher für das, was ihren Ex-Schwestern passieren würde. Eine neue Rolle, und sie führte sie nicht gut aus. Die Weitergehenden Erinnerungen simulierten eine lange Assoziationskette, in der sie selbst als neue Person vorkam. Dies war keine mystische Transsubstantiation, es waren einfach neue Fähigkeiten.
    Einfach?
    Die Veränderung war grundlegend. Hatte Duncan sich dies klargemacht? Es schmerzte sie, daß er diesen neuen Menschen wohl niemals durchschauen würde.
    Ist das der Rest meiner Liebe für ihn?
    Murbella zog sich von ihren Fragen zurück. Sie wollte keine Antwort. Sie fühlte sich plötzlich von etwas abgestoßen, das tiefer in ihrem Innern lag, als daß sie hätte danach graben wollen.
    Ich werde Entscheidungen treffen müssen, die die Liebe verhindern werden. Entscheidungen für die Schwesternschaft, nicht für mich selbst. Darauf zielt meine Furcht ab.
    Doch die momentanen Notwendigkeiten richteten sie wieder auf. Sie schickte ihren Rat fort und versprach ihm Schmerzen und Tod, wenn es ihm nicht gelang, sich den neuen Zwangsmaßnahmen anzupassen.
    Als nächstes mußte den Ehrwürdigen Müttern eine neue Diplomatie beigebracht werden: sie durften sich mit niemandem mehr vertragen – nicht einmal mehr miteinander. Mit der Zeit würde es leichter werden. Die Geehrten Matres würden in die Eigenarten der Bene Gesserit hineinwachsen. Eines Tages würde es sie dann nicht mehr geben; nur noch Ehrwürdige Mütter mit verbesserten Reflexen und größerem Wissen in Sachen Sexualität.
    Murbella fühlte sich von Worten geplagt, die sie zwar gehört, aber bis zu diesem Augenblick nicht akzeptiert hatte. »Die Dinge, die wir für das Überleben der Bene Gesserit zu tun bereit sind, übersteigen alle Grenzen.«
    Duncan wird es erkennen. Ich kann es nicht vor ihm geheimhalten. Ein Mentat wird nicht an der starren Vorstellung dessen festhalten, was ich vor der Agonie war. Er öffnet seinen Geist, wie ich eine Tür öffne. Er wird sein Netz untersuchen. »Was habe ich diesmal gefangen?«
    War dies auch Lady Jessica zugestoßen? Ihre Erinnerungen umfaßten Jessica in einem Wirrwarr von Gedanken. Murbella tastete zögernd; altes Wissen näherte sich ihr.
    Lady Jessica, eine Ketzerin? Ein Amtsvergehen?
    Jessica hatte sich in der Liebe verstrickt, wie Odrade sich im Meer verstrickt hatte, dessen letzte Wellen bis auf die Schwesternschaft alles verschlungen hatten.
    Murbella hatte das Gefühl, sie werde in eine Richtung gedrängt, in die sie nicht gehen wollte. Schmerzen breiteten sich in ihrer Brust aus.
    Duncan! Oh, Duncan! Sie verbarg das Gesicht in beiden Händen. Dar, hilf mir! Was soll ich nur tun?
    Niemals danach fragen, warum du eine Ehrwürdige Mutter bist.
    Ich muß! Der Verlauf ist klar in meinem Geist, und ...
    Das ist eine Sequenz. Wenn man sie für Ursache und Wirkung hält, treibt es einen von der Gesamtheit fort.
    Tao?
    Einfacher: Man ist da.
    Aber die Erinnerungen gehen weiter und weiter zurück, und ...
    Stell dir ihre Pyramiden vor – verschachtelt.
    Das sind doch nur Worte!
    Funktioniert dein Körper noch?
    Ich fühle Schmerz, Dar. Man hat keinen Körper mehr, und es ist sinnlos, zu ...
    Wir bewohnen unterschiedliche Nischen. Die Schmerzen, die ich erlitten habe, sind nicht die deinen. Meine Freuden sind nicht die deinen.
    Ich will deine Sympathie nicht! Ohhh, Dar! Warum bin ich geboren worden?
    Wurdest du geboren, um Duncan zu verlieren?
    Dar, bitte!
    Du wurdest also geboren, und jetzt weißt du, daß das niemals ausreicht. Also wurdest du zu einer Geehrten Mater. Was hättest du sonst tun sollen? Reicht es immer noch nicht? Nun bist du eine Ehrwürdige Mutter. Glaubst du, das sei genug? Es ist niemals genug, so lange man auch lebt.
    Soll das heißen, ich muß stets über mich hinausgreifen?
    Pah! Auf dieser Grundlage trifft man keine Entscheidungen. Hast du ihn nicht gehört? Denk nicht; tu es! Wirst du den leichten Weg wählen? Warum solltest du dich traurig fühlen, nur weil du dem Unausweichlichen begegnet bist? Wenn das wirklich alles ist, was du sehen kannst, dann schließe dich ein und versorge deine Kinder!
    Verdammt sollst du sein! Warum hast du mir das angetan?
    Was?
    Daß ich mich und meine ehemaligen Schwestern auf diese Weise sehe!
    Auf welche Weise?
    Verdammt! Du weißt doch, was ich meine!
    Ehemalige Schwestern, sagst du?
    Oh, bist du hinterhältig!
    Alle Ehrwürdigen Mütter sind hinterhältig.
    Du hörst
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