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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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eine Rolle, mehr nicht. Wir wissen beide, wer meine Frau ist.«
    »Und ich bin eine bequeme Einrichtung, nicht mehr; ein Mittel zum Zweck, das seinen Dienst getan hat«, sagte sie bitter.
    »Ich habe nicht den Wunsch, grausam zu dir zu sein«, sagte er.
    »Du hast mich für diese Position gewählt.«
    »Nicht ich«, sagte er, »das Schicksal hat dich gewählt. Dein Vater, die Bene Gesserit, die Gilde – sie haben dich gewählt. Und nun haben sie dich neuerlich gewählt. Wofür haben sie dich gewählt, Irulan?«
    »Weshalb soll ich kein Kind von dir haben?«
    »Weil das eine Rolle ist, für die du nicht ausgewählt wurdest.«
    »Es ist mein Recht, den Thronfolger zur Welt zu bringen! Mein Vater war ...«
    »Dein Vater war und ist eine Bestie. Wir wissen beide, daß er jeden Berührungspunkt mit der Menschheit verloren hat, die er regieren und schützen sollte.«
    »Wurde er mehr gehaßt als du gehaßt wirst?« fuhr sie auf.
    »Das ist eine gute Frage.«
    »Du sagst, du hast nicht den Wunsch, grausam zu mir zu sein, aber ...«
    »Und deshalb darfst du dir jeden Liebhaber nehmen, den du willst. Aber versteh mich recht: nimm dir einen Liebhaber, aber bring kein Kind in meinen Haushalt. Ich würde ein solches Kind öffentlich verleugnen und dich hinrichten lassen. Ich nehme dir keine Liebschaft übel, solange du diskret bleibst – und kinderlos. Ich wäre einfältig, wenn ich unter den Umständen anders denken und handeln würde. Bau keine falschen Hoffnungen und Spekulationen auf diese großzügige Erlaubnis. Was meinen Erben angeht, so bestimme ich, welches Blut in seinen Adern fließen wird. Die Bene Gesserit haben da ebensowenig ein Mitspracherecht wie die Gilde oder sonst jemand. Dies ist eins der Privilegien, die ich gewann, als ich dort draußen auf der Ebene die Legionen deines Vaters vernichtete.«
    »Dann wirst du die Folgen tragen müssen«, sagte Irulan. Sie machte kehrt und rauschte aus dem Salon.
    Wie er jetzt über die Begegnung nachdachte, sah er Irulan in einem toleranten Licht; er konnte Chanis zwiespältige Gefühle für ihre glücklose Konkurrentin verstehen. Unter anderen Umständen hätten Chani und Irulan Freundinnen sein können.
    »Wie hast du entschieden?« fragte Chani.
    »Kein Kind von ihr«, sagte er.
    Chani machte die Gebärde des Halsabschneidens.
    »Dazu könnte es kommen«, räumte er ein.
    »Du glaubst nicht, daß ein Kind alle Probleme mit Irulan lösen könnte?« fragte sie.
    »Nur ein Einfaltspinsel würde das glauben.«
    »Ich bin nicht so einfältig, wie du vielleicht meinst.«
    »Das habe ich nie gesagt und nie gedacht!« erwiderte er heftig. »Aber wir diskutieren hier nicht über irgendeine billige Romanze. Sie ist mit all den bösen und niederträchtigen Intrigen eines kaiserlichen Hofs aufgewachsen. Das Ränkeschmieden und hinterhältige Taktieren ist für sie genauso natürlich wie das Schreiben ihrer dummen Historien!«
    »Sie sind nicht so dumm, Paul.«
    »Vielleicht nicht.« Er beherrschte seinen Zorn, nahm ihre Hand in die seine. »Tut mir leid. Aber diese Frau hat viele Pläne und Ambitionen. Gibst du ihrem Ehrgeiz in einem Punkt nach, förderst du ihn zugleich in anderen.«
    »Habe ich das nicht immer gesagt?« fragte Chani.
    »Ja, natürlich hast du das.« Er sah sie an, plötzlich verdutzt. »Aber was willst du mir dann eigentlich beibringen?«
    Sie legte sich neben ihn, ihren Kopf an seiner Schulter. »Sie sind zu einer Entscheidung gekommen, wie sie dich bekämpfen wollen«, sagte sie. »Irulan stinkt förmlich nach geheimen Plänen und Absprachen.«
    Paul strich über ihr Haar. Chani hatte die Atmosphäre gereinigt. Sie hatte gesagt, was war, und das genügte, ihn für einen Moment die alte Zuversicht fühlen zu lassen.
    »Chani, Liebes«, flüsterte er, »weißt du, was ich geben würde, den Djihad zu beenden – diesen ganzen Mythos von Göttlichkeit loszuwerden, den das Qizarat mir aufzwingt?«
    »Du brauchst es nur zu befehlen«, sagte sie.
    »O nein. Diese Bewegung hat längst ihre Eigengesetzlichkeit gefunden. Wenn ich jetzt stürbe, würden sie in meinem Namen weitermachen wie bisher. Wenn ich daran denke, daß der Name Atreides mit dieser religiösen Schlächterei verbunden ist ...«
    »Du bist der Herrscher! Wer könnte alledem ein Ende machen, wenn nicht du?«
    »Ich bin eine Galionsfigur. Wenn die Göttlichkeit erst verliehen ist, dann ist das eine Sache, die der sogenannte Gott nicht mehr kontrolliert.« Ein bitteres Lachen drang aus seiner Kehle. Er
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