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Duncans Lady

Duncans Lady

Titel: Duncans Lady
Autoren: Emilie Richards
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schnappen würde. Jetzt, wo sie das Mädchen hatte, würde sie sich die nächsten Schritte überlegen. Sie hatte Geld. Sie konnte überall hinfliegen und sich dort niederlassen. Aber sie brauchte einen Reisepass, um Groß Britannien verlassen zu können, und April ebenfalls. Lisa würde vermutlich nicht das Risiko eingehen, unter ihrem richtigen Namen zu reisen, für den Fall, dass die Flughäfen überwacht wurden. Und Aprils Reisepass lag gut verschlossen im Hotelsafe. Also musste sie sich falsche Papiere beschaffen. Und das dauerte eine Weile.
    Wenn er nur einen Hinweis bekäme und jemand sie irgendwo gesehen hatte, dann wäre es vielleicht noch nicht zu spät.
    Die Angestellte kehrte zurück. Sie sah aus, als täte es ihr aufrichtig leid. „Niemand hat Ihre Exfrau oder Ihre Tochter wiedererkannt. Aber haben Sie vielleicht Kopien, die Sie hierlassen können?“
    Er reichte ihr ein paar Kopien der beiden Bilder, notierte seinen Namen und die Telefonnummer des Sinclair Hotels und dankte ihr. Dann ging er weiter zum nächsten Ticketschalter.
    Als er bei allen Schaltern nachgefragt hatte, war er völlig erschöpft. Aber nach dem Abendessen würde die neue Schicht beginnen, und er plante, dann noch eine Runde zu drehen. Er ging zum nächsten Restaurant und wartete auf einen Tisch. Als er endlich saß, einen Drink in der Hand, ließ er zu, dass die Müdigkeit ihn für einen Moment überwältigte. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Was konnte er noch verlieren?
    „Darf ich dich in deiner wohlverdienten Pause stören?“
    Er öffnete die Augen und sah Iain neben dem Tisch stehen. Er beugte sich vor. „Was zur Hölle machst du denn hier?“
    „Dich suchen.“ Iain hob die Hände. „Nein, wir haben nichts gehört.“
    Duncan sank auf dem Stuhl zurück und deutete auf den Platz ihm gegenüber. „Ich bin überrascht, dass du mich gefunden hast.“
    „Ich dachte mir, dass du wahrscheinlich bleiben wirst, um die Nachtschicht auch noch zu befragen.“
    Duncan nickte. „Warum bist du hier?“
    „Um dich abzulösen. Ich habe einen Platz im Flieger zurück nach Prestwick für dich gebucht. In einer Stunde. Du fährst jetzt nach Hause und legst dich schlafen. Und rasier dich endlich, um Himmels willen. Du siehst aus wie ein Barbar. Steht dein Wagen hier?“
    Duncan war so müde, dass er Iains Worten kaum folgen konnte. „Du willst mich ablösen?“
    „Ich werde hierbleiben und die nächsten zwei Schichten befragen. Andrew überprüft alle anderen Routen, über die sie das Land verlassen haben könnten. Schiffe, Fähren.“ Er zuckte die Achseln.
    „Von Zeit zu Zeit fällt einem auf, dass wir auf einer riesigen, verdammten Insel leben.“
    Duncans Kehle war wie zugeschnürt. So wie früher, als er noch ein Junge war und weinen wollte, obwohl er schon zu alt dafür war. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
    Iain verzog das Gesicht. „Dann sag doch einfach gar nichts.“
    „Im Hotel hat auch keiner etwas gehört?“
    „Nicht so richtig.“
    Er war fast zu müde, um richtig zuzuhören, aber eben nur fast. „Was soll das heißen?“
    „Mara ist heute Morgen zu mir gekommen.“
    „Mara?“
    „Du erinnerst dich an sie?“
    „Hör mit dem Unsinn auf, Iain. Hat sie etwas gehört?“
    „Nein. Aber die glaubt immer noch, dass Lisa es ernst meint und dass sie plant, April morgen zurückzubringen.“
    Duncan sagte nichts.
    „Habt ihr beiden euch gestritten?“, fragte Iain.
    „Hat sie dich deswegen besucht?“
    „Nein. Sie hat beunruhigende Träume. Offensichtlich, seit Lisa April geholt hat.“
    „So viel haben wir also immerhin noch gemeinsam.“
    „Sie befürchtet, dass Lisa zwar vorhat, April morgen zurückzubringen, aber durch irgendetwas aufgehalten wird.“
    Duncan trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. „Das hätte ich ihr nicht zugetraut.“
    „Was meinst du damit?“
    „Merkst du nicht, was sie tut? Sie redet mit gespaltener Zunge. Sie macht zwei komplett unterschiedliche Voraussagen, sodass sie sich gar nicht irren kann. Egal ob Lisa April zurückbringt oder nicht, Mara ist auf jeden Fall abgesichert.“
    „Glaubst du das?“
    „Was hältst du denn davon?“
    „Ich denke, du bist ein Idiot.“ Iain stand auf.
    Duncan griff über den Tisch nach seinem Arm, um ihn am Gehen zu hindern. „Warum bin ich ein Idiot?“
    „Weil Mara es nicht nötig hat, dir oder sonst jemandem etwas zu beweisen. Sie verkauft ihre Gabe nicht, Dunc. Sie braucht keine guten Zeugnisse.“
    Erst jetzt
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