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Dumm gelaufen, Darling

Dumm gelaufen, Darling

Titel: Dumm gelaufen, Darling
Autoren: Carly Phillips
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sowohl ihm als auch ihr gelten konnte, und ging hinaus, ohne sich umzusehen. Es kümmerte sie nicht, wen von beiden sie verletzt hatte, und er fragte sich, warum er sie überhaupt geliebt hatte. Und doch wusste er es. Das Glück, von dem er in seinem Leben so wenig gehabt hatte, hatte ihn hereingelegt.
    Marc breitete die Arme aus, und Molly stürzte auf ihn zu, wobei sie jedoch darauf achtete, ihn nicht zu stark zu drücken oder ihm irgendwie wehzutun. Nach der kurzen Umarmung trat sie zurück.
    „Ich wünschte, du wärst meine Tochter“, sagte er, denn er wusste, dass irgendjemand dieses Mädchen lieben musste.
    Sie lächelte ein trauriges Lächeln, das ihm fast das Herz brach. „Wenn du mich fragst, ich habe an dich geglaubt. Du weißt schon, daran, dass du nicht hinter den Anschlägen auf Lacey stecktest. Du hast mich nicht enttäuscht.“ Sie trat zurück ans Fußende des Bettes.
    „Das bedeutet mir viel.“ Seine Augenlider wurden schwer, die Erschöpfung drohte ihn komplett zu überwältigen. „Was hältst du eigentlich davon, wenn wir uns bei einer Pizza zusammensetzen und einfach nur reden, wenn ich wieder draußen bin?“
    Molly lehnte sich gegen das Bettgestell. „Das würde ich gern, doch ich werde nicht in der Gegend bleiben. Ich mag dich sehr, doch da ich weiß, dass du wieder gesund wirst, muss ich gehen.“
    „Wohin?“, fragte er voller Verständnis, auch wenn es schmerzte.
    Sie zuckte die Achseln. „Irgendwohin. Weit weg.“
    „Deine Lizenz als Anwältin ist nicht überall gültig“, erinnerte er sie.
    „Ich weiß. Ich habe mir noch keine Gedanken gemacht, was ich tun werde. Ich kann nur einfach nicht hierbleiben mit all den Erinnerungen und den enttäuschten Hoffnungen um mich herum.“
    „Was ist mit Hunter?“, fragte Marc. Er hatte die Chemie zwischen ihnen gespürt. Er wusste, dass der Mann Molly zugetan war; er hatte es in seinen Augen gesehen. Und so ungern er es auch zugab, wusste er: Hunter würde Molly so lieben, wie sie es schon so lange verdient hatte.
    „Hunter verdient eine Frau, die weiß, wo’s langgeht. Ich bin ein Wrack“, sagte Molly unverblümt.
    Marc nickte. Er konnte sie nicht tadeln, dass sie sich so fühlte. „Gib dir Zeit. Man weiß nie, was die Zukunft bringt. Wir bleiben in Kontakt?“, fragte er hoffnungsvoll.
    Sie nickte. „Ich komme vorbei, bevor ich endgültig gehe.“
    Doch für Marcs Gefühl war sie schon fort. Er hatte die einzige Person verloren, die an ihn geglaubt und ihm vertraut hatte. Dennoch war das in Ordnung. Er musste lernen, auf sich selbst zu vertrauen. Einer der Ärzte hatte ihm vorgeschlagen, zusätzlich zu den Anonymen Alkoholikern noch eine Therapie zu beginnen. Falls er es sich leisten konnte, würde er das tun. Wenn Lacey erbte und ihn aus dem Haus warf, musste er selbst die Miete für ein Haus aufbringen und Geld für die Hausratversicherung und für alles, was bislang von Laceys Treuhandfonds bezahlt worden war.
    Er musste leben wie ein erwachsener Mann. Welch eine Herausforderung. Und er hatte gedacht, dass er schon alle Hände voll damit zu tun hätte, gegen sein Verlangen nach einem Drink anzukämpfen. Dennoch – trotz der Geständnisse gegenüber der Polizei und trotz allem, womit er andere in seinem Leben schon verletzt hatte – hatte er kein Mitleid mit sich selbst. Stattdessen schaute er nach vorn.
    Und das, dachte Marc, war ein Fortschritt.
    Obwohl Hunter der Aussage von Dumont heute Morgen genau zugehört hatte, bewegten ihn dabei weniger die Geständnisse des Mannes als Mollys leerer Gesichtsausdruck. Für Hunter war Marc Dumont bereits ein Teil seiner Vergangenheit. Doch Molly war seine Zukunft, oder zumindest hoffte er das, und trotz ihres Rückzugs wollte er nicht, dass sie ihn einfach so zu ihrer Vergangenheit erklärte.
    Er wusste, wie sehr Marcs Geständnis sie verletzt hatte. Auf der anderen Seite hatte sie recht gehabt. Er hatte nicht hinter den Anschlägen auf Lacey gesteckt, ihr Vertrauen in ihn war gerechtfertigt gewesen. Hunter hoffte, dass dies für Molly etwas zählte.
    Er musste wissen, wie es ihr ging. Wo sie beide standen. Und er wollte sie sehen. Einfach so. Er schob seine Akten zur Seite und griff nach seiner Jacke.
    Eine halbe Stunde später hielt er vor Mollys Haus. Es überraschte ihn nicht, dass Anna Marie nirgendwo zu sehen war. Nach dem, was Ty erzählt hatte, musste die Frau einen harten Vormittag erlebt haben und hielt sich vermutlich in ihrer Wohnung verborgen.
    Als Hunter auf die Veranda
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