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Dumm gelaufen, Darling

Dumm gelaufen, Darling

Titel: Dumm gelaufen, Darling
Autoren: Carly Phillips
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trat und bei Molly klingelte, war er dankbar für die Privatsphäre. Er hörte die Schritte auf der Treppe, und dann öffnete Molly die Tür.
    Sie trug graue Trainingshosen und ein weißes T-Shirt mit einigen Flecken, so als wäre sie gerade beim Putzen.
    „Hi“, begrüßte er sie und wusste plötzlich nichts Kluges mehr zu sagen. Er war einfach nur froh, sie zu sehen.
    Sie neigte den Kopf. „Hi.“
    „Ein harter Vormittag“,sagte er und meinte damit die Zeit in Dumonts Krankenzimmer.
    Sie zuckte die Achseln. „Tatsächlich ist er sogar noch härter geworden. Hör zu, ich bin ziemlich beschäftigt …“
    „Ich würde trotzdem gerne mit dir reden. Ich werde dich nicht lange aufhalten.“
    Sie überlegte kurz und öffnete dann zu seiner Überraschung die Tür. „Komm rein.“
    Er hatte mehr Widerstand erwartet. Er folgte ihr die Stufen hinauf und fragte sich, ob er nach allem überhaupt noch zu ihr durchdringen würde. Dann trat er in ihr Wohnzimmer und erblickte die Koffer im Raum. Der Anblick traf ihn wie ein Schlag in den Magen.
    Er schaute sich um. Sie hatte nicht nur ihre Kleidung in Koffer verpackt, sondern offenbar auch persönliche Dinge in Kisten verstaut. „Das sieht nach weitaus mehr als einem Urlaub aus.“
    Widerstrebend sah sie ihn an. „Das stimmt.“
    Ihre Worte bestätigten seine größte Angst. „Dann gibt es da ein paar Dinge, die ich dir sagen möchte, bevor du gehst.“
    Sie nickte. „Schieß los“, sagte sie weich.
    „Du hattest recht wegen Dumont, zumindest was die Gegenwart angeht. Es tut mir leid, dass ich dir nicht glauben konnte.“
    Molly blickte in sein hübsches Gesicht und bemerkte die Emotionen in seinen Augen. Die Wahl seiner Worte war Absicht. Es war nicht so, dass er ihr nicht geglaubt hatte, sondern dass er ihr nicht hatte glauben können. Weil Marc schon zu viel angerichtet hatte. Sie hatte das alles heute aus erster Hand erfahren.
    Doch Hunter war da gewesen und hatte Molly unterstützt, auch wenn er nicht wie sie an Marc geglaubt hatte. Diese Loyalität schätzte sie mehr, als er ahnte.
    „Entschuldige dich nicht. Ich verstehe das.“
    Er ging durch das Zimmer und wich den Koffern und Kisten aus, die sie in der kurzen Zeit hatte packen können.
    Ruckartig wandte er sich zu ihr um. „Verdammt, Molly, tu das nicht.“
    Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter. „Ich muss aber.“
    „Du weißt, dass du gehst, ohne uns eine Chance zu geben?“, sagte er flehend.
    Molly schloss die Augen. Sie wollte Hunter nicht verletzen. Sie war ihm seit Jahren aus dem Weg gegangen, um genau das zu vermeiden, und dennoch befanden sie sich nun an diesem Punkt. „Ich muss herausfinden, wer ich bin und was ich vom Leben erwarte. Und ich kann das nicht an diesem Ort mit all meinen kindlichen Wünschen nach einer Familie, die ich niemals hatte.“
    „Ich hatte auch niemals eine Familie. Ich verstehe, was du durchmachst. Warum wollen wir das nicht gemeinsam meistern? Außer natürlich, wenn ich mich darin irre, dass dir etwas an mir liegt.“ Er errötete und schob die Hände in die Taschen seiner Jeans.
    Molly wusste, wie schwer es Hunter gefallen sein musste, seine Gefühle zu offenbaren, und es schmerzte sie, ihn zurückweisen zu müssen. Doch eines Tages würde er ihr dafür dankbar sein.
    „Gerade weil mir etwas an dir liegt, muss ich gehen.“ Ihre Augen begegneten den seinen und baten wortlos um Verständnis. „Ich muss erwachsen werden.“ Und um das zu erreichen, brauchte sie Zeit, in der sie mit sich allein sein konnte.
    Zeit, um ihre Wunden zu heilen und ihre Mutter hinter sich zu lassen. Sie musste lernen, auf eigenen Füßen zu stehen, ohne dass alte Hoffnungen und Erwartungen sie belasteten.
    Er trat näher. Sie atmete tief ein und sog den Duft seines Rasierwassers ein. Wo auch immer sie landete, sie würde seinen Witz und seine Beharrlichkeit vermissen. Doch bis sie in den Spiegel schauen konnte und ihr gefiel, was sie sah, hatte sie keine andere Wahl, als zu gehen.
    „Ich habe hier keine Wurzeln, nichts hält mich. Lass mich mit dir gehen, und wir können irgendwo neu anfangen.“
    Es war so verführerisch. Er war so verführerisch.
    Sie umfasste sein Gesicht mit ihren Händen. „Du bist so ein guter Mann, und ich wünschte, ich könnte Ja sagen. Doch ich muss mich selbst finden und unabhängig werden, das hat Priorität.“
    Ein Muskel zuckte an seinem Kiefer. „Jeder trägt eine Last mit sich herum“, sagte er.
    „Doch meine ist schwerer als die meisten.
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