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Duft des Mörders

Duft des Mörders

Titel: Duft des Mörders
Autoren: C Heggan
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die Fotos geben sollte oder nicht. Ganz gleich, was bei Faxel vorgefallen sein mochte, sie fand nicht, dass sie das Recht hatte, die Fotoaufnahmen ohne J.B. Collins’ Einverständnis an Dritte weiterzugeben.
    Andererseits war Adam einer der angesehensten Anwälte der Stadt, der niemals leichtfertig jemanden beschuldigte. Wenn er glaubte, bei Faxel würde irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugehen, dann hatte er seine Gründe dafür. Und wenn dem tatsächlich so war, musste die Öffentlichkeit davon erfahren.
    Sie grübelte noch immer über die Bitte ihres Exmannes, während sie für ihren morgendlichen Lauf durch den Central Park ihren grauen Jogginganzug und die robusten Sportschuhe anzog. Vielleicht würde ihr die Entscheidung an der frischen Luft leichter fallen.
    Sie ging in die Küche, um sich ihre erste, dringend benötigte Tasse Kaffee für den Tag aufzuschütten. Der Raum mit seinen gelben Wänden und den weißen Küchengeräten war so ordentlich, wie sie ihn am Morgen zuvor verlassen hatte, denn sie nutzte die Küche nur, um ihren Kaffee zuzubereiten und die Mahlzeiten aufzuwärmen, die ihre Nachbarin, eine alte Ungarin, ihr mehrmals in der Woche brachte. Bevor sie Wasser in die Kaffeemaschine goss, schaltete Jenna den kleinen Fernseher ein, der auf dem Tresen stand. Sie wollte hören, wie das Wetter an diesem Tag werden würde.
    Es stimmte, was sie am Abend zuvor zu Adam gesagt hatte: Sie liebte es, hier zu leben. Sie liebte ihr Apartment mit seinen kleinen gemütlichen Zimmern und der atemberaubenden Aussicht. Adam, der das Penthouse kaufte, kurz nachdem das Gebäude in Eigentumswohnungen umgewandelt wurde, wusste, wie viel ihr die Wohnung bedeutete, und in einer für ihn typischen Geste überließ er sie Jenna nach der Scheidung.
    „Du musst das Apartment einfach behalten“, sagte er ihr. „Du willst von mir keinen Unterhalt und auch sonst nichts von meinem Geld. Also nimm wenigstens die Wohnung.“
    Schließlich erklärte sie sich damit einverstanden. Zum einen, weil ihr das Penthouse so gut gefiel, zum anderen, weil sie wusste, dass sie sich mit ihrem Einkommen so etwas Schönes niemals wieder leisten konnte.
    Sie richtete das Apartment im obersten Stock des Hauses geschmackvoll ein – mit Dingen, die sie auf Flohmärkten günstig erstand, und mit alten Fotos. Die Einrichtung erinnerte an die englische Heimat ihres Vaters zur Jahrhundertwende. Nach vierzehn Jahren im Regent fühlte sie sich hier ebenso wohl wie im großen Haus ihres Dads am Stadtrand.
    Der Kaffee war fertig. Eben wollte sie sich eine Tasse einschenken, als sie zum Fernseher blickte und fast die Kanne fallen ließ.
    Ein Porträtbild von Adam war auf dem Bildschirm zu sehen, darunter die Meldung:
‚Bekannter Anwalt im Central Park tot aufgefunden!‘

5. KAPITEL
    J enna setzte sich langsam hin, wie in Zeitlupe, während sie den Worten des Nachrichtensprechers lauschte und versuchte, den Sinn zu erfassen.
    „Der Mann, der am frühen Morgen im Central Park erstochen aufgefunden wurde, ist inzwischen als Adam Lear identifiziert worden, Leiter der Rechtsabteilung bei Global Access. Die Zentrale des Computerunternehmens befindet sich in Manhattan. Die Leiche wurde auf dem Heckscher Playground nahe dem Karussell entdeckt.“
    Jenna starrte ungläubig auf den Fernsehbildschirm. Was redete dieser Mann? Wieso sollte Adam tot sein? Sie hatte ihn doch noch vor ein paar Stunden gesehen.
    „Die bisherige Auswertung der Tatortspuren“, fuhr der Sprecher fort, „deutet darauf hin, dass Mr. Lear ausgeraubt wurde. Wahrscheinlich setzte er sich zur Wehr, woraufhin ihn der Täter niederstach. Adam Lear ist der älteste Sohn des New Yorker Bauunternehmers Warren Lear und der verstorbenen Broadway-Schauspielerin und zweifachen Tony-Gewinnerin Lorraine Lear. Im Central Park kam es in den letzten Monaten zu einer Häufung von Raubüberfällen. Die Behörden gehen davon aus, dass auch der Mord an Adam Lear auf das Konto eines Obdachlosen geht, der von den Medien
Der Räuber vom Central Park
genannt wird. Wir werden Sie über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Zum Sport: In …“
    Jenna griff zur Fernbedienung und zappte hektisch von einem Sender zum nächsten, um mehr über den Mord an Adam zu erfahren. Doch auf keinem Kanal lief zurzeit eine Nachrichtensendung. Noch immer saß sie wie benommen da, hatte ihren Kaffee und die morgendliche Runde durch den Park vergessen, und unablässig hämmerten ihr die drei Worte durch den
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