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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)
Autoren: Nathan Jaeger
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nach meiner Familie und ich zog es vor, darüber auch nicht nachzudenken. Trotzdem erzählte ich ihm mit der Zeit ein paar Dinge. Meistens, wenn wir abends im Hinterzimmer des Buchladens, das der Ersatz für ein Wohnzimmer war, am Kamin saßen und ausnahmsweise nicht jeder in ein Buch vertieft waren.
    Zachary wusste nun also, dass ich vor meiner eigenen Familie abgehauen war, dass meine Leute mich eingesperrt hatten und auch, dass ich nicht ganz normal war.
    Ich sah in die Flammen des Kamins und setzte mich wieder in einen der Ohrensessel. Auf das Buch, das neben mir auf dem Sitzpolster lag, konnte ich mich nicht konzentrieren. Vielleicht sollte ich lieber noch ein paar Bücher in die Datenbank eintragen? Auch dazu konnte ich mich nicht aufraffen.
    Ich dachte darüber nach, dass ich bald würde gehen müssen. Bevor ich den Zeitpunkt des Absprungs endgültig verpasste. Ich seufzte und zog damit Zacharys Aufmerksamkeit auf mich.
    „Was ist los?“, fragte er und sah von seinem Buch auf.
    „Ich muss bald weg. Egal wie gut es mir hier auch gefallen mag.“
    „Hm, ich bin mir nicht sicher. Ich denke, du solltest lieber endlich wieder zur Schule gehen. Das nächste Trimester am Internat fängt bald an und ich denke, ich könnte dich dort unterbringen.“
    Ich starrte ihn verwirrt an. „Am Internat?“
    Klar, ich wusste, dass es hier im Ort ein Internat gab, das sich mit dem Dorf einen Namen teilte: Tennington. Aber erstens war das ein echt verdammt exklusiver Laden mit ausschließlich männlichen Insassen und zweitens … ich konnte ja schlecht unter meinem echten Namen dort lernen!
    „Ja. Ich habe mir überlegt, dass ich dich als meinen Neffen ausgeben könnte.“
    „Aber das Ding ist doch irrsinnig teuer!“, fuhr ich auf.
    Zachary lächelte. „Ja, ist es.“
    „Na und wie soll ich mir das dann leisten können? Gibt es keine öffentliche Schule in der Nähe?“
    „Doch, gibt es, aber ich denke, angesichts der Tatsache, dass deine Familie dich suchen könnte, wäre es besser, wenn du in einem überschaubaren Umfeld bleibst. Und mit einer schottischen Eliteschule rechnen sich sicher nicht oder was denkst du?“
    Hm, bestechende Logik. Meine Familie hatte längst sämtliche Geldhähne zugedreht und in einem solchen Internat würden sie mich tatsächlich nicht vermuten. Zögernd nickte ich. „Kann aber keiner bezahlen.“
    „Doch, ich. Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass dieser Buchladen meine einzige Einnahmequelle ist, oder?“
    „Äh … doch, eigentlich schon …“
    Er lachte fröhlich auf und verwirrte mich damit nur noch mehr.
    „Etienne, ich habe vor einigen Jahren eine ziemlich große Erbschaft gemacht und mir dann mit diesem Laden einen Traum erfüllt. Mein Hobby zum Beruf gemacht, wenn du so willst. Aber ich lebe von den Zinsen der Erbschaft.“
    Das war schon einigermaßen erstaunlich. Ich wusste, dass der Laden nicht unbedingt Unmengen an Geld abwarf, aber doch eigentlich genug zum Leben. Nie hätte ich erwartet, dass Zachary reich war!
    Ich schnaubte auf. „Und nun willst du dein Geld in einen dahergelaufenen Fremden stecken?“
    Er nickte übertrieben. „Erstens bist du nicht mehr fremd, zweitens denke ich, dass du diese Schule sehr gut abschließen kannst, und drittens … will ich dir einfach helfen. Und da es im Rahmen meiner Möglichkeiten liegt, dich nach Tennington zu schicken …“
    „Hm, dann bleibt mir wohl nur noch, abzunicken, was?“
    „Ja. Um ehrlich zu sein, habe ich die Anmeldeformulare schon hier.“ Er legte das Buch beiseite und stand auf, ging zum Schreibtisch und reichte mir wenig später eine Blattsammlung.
    Tennington Public School for Boys stand groß auf dem Briefkopf, der jede Seite zierte. Direkt daneben ein Wappen mit geflügelten Löwen. Sah alles in allem echt ehrfurchtgebietend aus.
    „Muss ich dort dann auch wohnen?“
    Zachary stand noch immer neben mir und nickte. „Ist Voraussetzung für die Aufnahme.“
    Ich sollte also an diese Superschule gehen. Na gut, dann musste ich diese Formulare ausfüllen.
    Zachary setzte sich neben mir an den Schreibtisch und wir gingen alle Fragen durch, bevor er sie mit einem Füllfederhalter beantwortete.
    Demnach war ich nun Etienne Grenders, der verwaiste Sohn von Zacharys tatsächlich vor zwei Jahren verstorbener älterer Schwester Josephine. Wir verwendeten ein Geburtsdatum zwei Tage nach meinem tatsächlichen und änderten das Jahr. Ich war nun also nicht mehr siebzehn, sondern erst vor anderthalb Monaten sechzehn
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