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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)
Autoren: Nathan Jaeger
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geworden. Für meinen bisherigen Lebenslauf mussten wir uns einiges aus den Fingern saugen. Und hier kamen uns meine Künste an Computern zugute: Wir schrieben fiktive Zeugnisse von tatsächlich existierenden Schulen und hinterlegten bei diesen in den Datenbanken sogar meine jeweiligen angeblichen Aufenthaltszeiten.
    Zachary staunte darüber, dass ich so etwas konnte, und erklärte mir, dass er einen solchen Betrug, wie den, zu dem er mich hier angestiftet hatte, in keinem anderen Fall gutheißen oder erlauben würde.
    Ich fand das gut, denn ich sah es nicht anders. Wenn das alles nicht zu meinem Schutz passieren müsste, würde ich es nicht machen.
    Es dauerte nicht nur diesen einen Abend, sondern inklusive aller Computerhacks und Fälschungen mehr als eine Woche, bis ich eine ansehnliche Mappe mit aussagekräftiger Bewerbung für die Tennington Public School for Boys in den Händen hielt.
    Zachary nickte anerkennend und machte einen Termin aus. Zwei Tage später fuhren wir gemeinsam mit seinem Rover zum Internat rauf. Es lag etwas außerhalb, aber wir hätten durchaus auch zu Fuß dort hingehen können. Zachary hielt es nur für eindrucksvoller, vorzufahren.
    Er hatte recht damit. Ebenso, wie er recht damit gehabt hatte, mir einen Anzug zu kaufen. Ich trug also den dunkelblauen Zweiteiler, ein weißes Hemd und eine in verschiedenen Blautönen gehaltene Krawatte, als ich aus dem Wagen stieg und meinem ‚Onkel‘ in das Hauptgebäude des Internatskomplexes folgte.
    Tennington war keine Schule, sondern eine Burg. In einem Karree angelegt und klar ausgeschildert gab es das Hauptgebäude, in welchem sich die Verwaltung und alle Unterrichtsträume befanden, drei Nebengebäude mit den Unterkünften der insgesamt knapp dreihundert Schüler und ein paar kleinere Wirtschafts- und Nebengebäude. Ich roch Pferde und Alter. Diese Mauern standen seit Jahrhunderten und ich fühlte mich auf Anhieb wohl.
    Ob sie mich hier aufnehmen würden? Ich wusste, wenn nicht, wäre ich tatsächlich enttäuscht!
    Natürlich hatte ich versucht, etwas über die Schule herauszufinden, aber online gab es weder Fotos noch sonstige Informationen. Zu exklusiv, das Ganze. Man brauchte offensichtlich keinen Internetauftritt für eine derart renommierte und elitäre Schule.
    Davon überzeugte mich auch der Anblick des Inneren. Zachary wirkte extrem weltmännisch mit seinem schwarzen Anzug und ich bemerkte schon bei den ersten, mit dem Schulpersonal gewechselten Worten, dass er sich gänzlich anders ausdrückte, als er es sonst tat.
    Ein Portier führte uns durch hohe Flure und vorbei an Wandteppichen und allerlei Dekorationsgegenständen wie Wappenschilden, Äxten, Schwertern und sogar vereinzelten Ritterrüstungen, bis er vor einer Doppeltür aus dunklem, glänzendem Holz stehenblieb und anklopfte. Augenblicklich durften wir eintreten und fanden uns in einem klassisch eingerichteten Büro wieder.
    Ein Mann in Zacharys Alter erhob sich sofort von seinem Platz und trat auf uns zu.
    „Ah, die Herren Grenders. Willkommen. Ich bin Dekan Miles. Nehmen Sie doch bitte Platz.“
    Er schüttelte unsere Hände und deutete auf die gepolsterten Sessel vor seinem Schreibtisch, bevor er wieder zu seinem eigenen Platz ging.
    Zachary reichte ihm meine Mappe, und während Dekan Miles darin blätterte, stellte er viele Fragen. Die meisten davon mir. Ich antwortete höflich, nicht zu ausführlich und bemühte mich darum, möglichst erwachsen zu wirken.
    Zwei Stunden später stand fest, dass ich in zwei Wochen als neuer Schüler von Tennington auf dem Campus leben würde.
    Wir verabschiedeten uns, doch anstatt nach Hause zu fahren, machte Zachary sich mit mir auf den Weg zu einem ausführlichen Shopping.
    Ich kann nicht sagen, dass ich es blöd fand, immerhin war ich ein modebewusster Mensch und durchaus daran interessiert, vernünftig auszusehen. Dazu passten meine anfänglich mitgebrachten Klamotten durch ihre dauernde Nutzung nicht mehr so ganz.
    „Ich hatte wirklich befürchtet, dass du dich anstellen würdest“, befand Zachary, als wir die Unterpunkte ‚Unterwäsche und Basics‘ hinter uns gebracht hatten.
    Ich grinste. „Keine Sorge, das Einzige, was mir nicht gefällt, ist die Tatsache, dass ich mich hier unter sehr vielen Menschen bewegen muss“, erwiderte ich.
    „Na, komm, im nächsten Geschäft ist weniger los.“
    Kein Wunder, wir betraten einen Herrenausstatter mit Maßschneiderei. Unsicher sah ich mich um. Dann fiel mir wieder ein, dass dieser Laden
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