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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)
Autoren: Nathan Jaeger
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Zachary, sondern auch mich mit einem kleinen Lächeln.
    „Hast du die Waschmaschine gefunden?“
    Wieder nickte ich. „Ja, sie läuft schon.“ Endlich setzte ich mich und erlaubte mir einen gierigen Blick über den gedeckten Tisch.
    Neben Brot, Käse und Butter stand dort auch eine Schüssel mit Rührei. Auf einem Holzbrett lag ein Stück geräucherter Schinken, daneben ein wirklich scharf aussehendes Messer.
    Mir lief das Wasser im Mund zusammen und ich schluckte hastig.
    „Nimm nur, möchtest du Tee oder Milch dazu?“
    Ich sah ihn an. „Geht … beides?“
    Ich brauchte was Warmes, aber Milch würde mir zusätzlich helfen, meinen Hunger zu stillen.
    „Sicher. Nun fang an, Etienne.“
    Das musste er nicht noch einmal sagen. Meine Hände zitterten, als ich mir eine Scheibe Brot nahm. Es war dunkel und sah saftig aus. Butter drauf, dann Käse. Ich musste mich beherrschen, um zu kauen, mein Magen wollte möglichst schnell gefüllt werden, aber wenn ich schlang, würde ich am Ende die gleichen Schmerzen haben. Dies hier waren meine ersten Bisschen Nahrung seit fünf Tagen. Und ich war in der Zeit ständig unterwegs gewesen. Ohne Pause, ohne Ruhe.
    „Ich werde dich nicht ausfragen“, sagte Zachary, als er einen großen Tonbecher mit Milch und eine Tasse Tee vor mir abstellte. Er setzte sich mir gegenüber hin und beobachtete mich beim Essen, bevor er sich selbst etwas Brot nahm.
    Wir aßen schweigend. Kunststück, mir blieb neben der dringenden Nahrungsaufnahme auch schlicht keine Zeit – und keine Luft! – zum Sprechen.
    Als ich eine gefühlte Stunde später endlich den Eindruck hatte, mein Magen sei voll, lehnte ich mich zurück und lächelte Zachary an. „Das tat gut, danke.“
    Er nickte. „Schon in Ordnung. Brauchst du Geld?“
    Diese Frage schockierte mich. Hastig schüttelte ich den Kopf. „Nein, zumindest nicht … Ich werde mir eine Arbeit suchen müssen.“
    „Was kannst du?“
    Gute Frage, was, abgesehen von der Sache, die mich zur Flucht vor meiner eigenen Familie getrieben hatte, konnte ich denn? Ich war Schüler gewesen, mehr nicht. „Ich … keine Ahnung“, gab ich zurück und hob die Schultern.
    „Wie alt bist du?“
    „Nicht ganz siebzehn“, erwiderte ich wahrheitsgemäß und wieder erntete ich ein verständiges Nicken von Zachary.
    „Hast du irgendwelche Hobbys? Also, abgesehen von deiner Flucht?“ Er sagte das mit einer gewissen Portion an Zynismus, die mir irgendwie sympathisch war.
    „Ich lese gern und spreche mehrere Sprachen.“
    „Ja, mindestens Englisch und Französisch, das ist mir bereits aufgefallen.“
    Ich erschrak ernstlich. Hörte man mir meine Muttersprache als Akzent an? Hier sprach ich Englisch, aber doch bitte nicht mit französischem Beiklang?!
    „Keine Sorge, die meisten werden das nicht heraushören … Du liest also gern?“
    Ich nickte. „Und mit Computern hab ich mich immer gern beschäftigt …“
    „Klingt ganz danach, als hätte ich einen Job für dich.“
    Ich staunte. Nein, das war keine gute Idee, ich musste weiter, immer weiter. Aber andererseits … vielleicht eine Woche, um ein bisschen mehr Geld zu haben? „Ehrlich?“
    „Ja, ehrlich. Ich habe einen Buchladen, vielleicht hast du das schon gesehen. Und … ich bin gerade dabei, meinen Bestand in das Computersystem einzutragen. Wenigstens den antiquarischen Teil. Die nicht mehr lieferbaren Titel eben. Wenn du mir dabei helfen willst …“
    Ich nickte. „Gern! Aber … ich kann nicht lange bleiben …“
    „Ist mir klar. Du solltest dir nur darüber klarwerden, dass du auf Dauer wieder zur Schule gehen musst.“
    Ich lachte hart auf. „Würde ich wirklich gern, aber … Es geht nicht.“
    „Wenn du drüber reden willst, jederzeit. Ich muss jetzt den Laden aufmachen. Soll ich dir vorher dein Zimmer zeigen?“
    Darüber musste ich nachdenken. Schließlich schüttelte ich den Kopf. „Nein, ich habe genug geschlafen und würde mir lieber den Laden ansehen.“

    ~*~

    Eine Woche wollte ich bleiben, nun waren schon fast zwei Monate daraus geworden und ich hatte mich viel zu gut bei Zachary eingelebt. Das lag vor allem wohl an seinem Geruch …
    Meine Nase war sehr fein, ich erkannte Menschen an ihren Gerüchen, konnte dadurch feststellen, wie derjenige tickte. Und Zachary war ein ziemlich vertrauenswürdiger, netter Mann, der tatsächlich nicht ein einziges Mal Fragen gestellt hatte, die meine Vergangenheit betrafen. Also abgesehen von so allgemeinen Dingen wie Hobbys und Alter.
    Nie fragte er
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