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Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Titel: Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game
Autoren: Christine Feehan
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auf. Ihr Lächeln, ihre dunklen schokoladenbraunen Augen und wie sie ihr Kinn hochreckte. Er unterdrückte ein Schluchzen und fühlte, wie sein Herz barst und seinen Brustkorb sprengen wollte.
    Der Berg, der Wald, seine Welt, seine Zuflucht – all das war jetzt ein feindseliger, unbarmherziger Ort. Er konnte seine Schönheit nicht sehen und wollte nichts von seiner Schönheit wissen.
    Nichts – niemand – konnte sie ihm wegnehmen. Sie
bedeutete für ihn Leben. Sie bedeutete für ihn Glück. Sie war für ihn der einzige Grund weiterzuleben. Er brauchte sie unbedingt. Ihre Schwestern konnten sie nicht haben. Sie brauchten sie nicht so sehr wie er. Er war so allein gewesen, so leer. Tag für Tag hatte er gearbeitet und geatmet und das Leben einer seelenlosen Maschine geführt, und dann war sie in sein Leben getreten, und alles in ihm war zum Leben erwacht.
    Sie konnten sie ihm nicht wegnehmen. So grausam konnte das Universum nicht sein. Er wollte sein Leugnen herausschreien, aber er musste seine Kräfte schonen. Er rannte durch die Bäume und sprang über Gesteinsbrocken; Zweige rissen an seiner Haut, und sein übel zugerichtetes Bein pochte und brannte gemeinsam mit seiner Lunge, doch ihr Bild, das ihm immer wieder vor Augen trat, um ihn zu verhöhnen, ließ ihn weiterlaufen. Warum hatte er sie allein gelassen? Warum hatte er zugelassen, dass sie voneinander getrennt wurden, wenn sie hinsichtlich ihrer Zukunft so unsicher war? Er hatte gewusst, dass sie ins Wanken geraten war – sich in der fremden Umgebung unbehaglich und verunsichert fühlte. Er hätte nicht so arrogant und so herrisch sein dürfen. Er hätte sie bitten können, in den Tunnel zu gehen, statt es ihr zu befehlen.
    Er würde sie sich von niemandem wegnehmen lassen. Sie konnte seine ungestüme Art verstehen, seine wüsten Gelüste, und er verstand ihr Bedürfnis nach Freiheit. Er erkannte Stärke in ihr, einen eisernen Willen, ebenso wie in ihm selbst. Er erkannte ihre Loyalität; auch bei ihr saß sie tief und war rein, ebenso wie bei ihm. Sie passten zusammen, zwei Hälften eines Ganzen. Sie gehörten zusammen.

    Er brach aus dem Wald heraus und lief schneller, legte halb rennend, halb rutschend den Weg zum Haus zurück. Die Anstrengung ließ ihn schwer atmen, und sein Blick hatte etwas Wildes an sich. Er rannte über den unebenen Untergrund. Die Dämmerung brach an. Das Haus stand dunkel, abweisend und still da. Nirgendwo im Innern brannte Licht.
    Er riss die Küchentür auf, mit pochendem Herzen und einer schmerzhaften, klaffenden Wunde in seinem Leib, die ständig größer wurde. Sie war fort. Er wusste es mit einer solchen Gewissheit, dass er nicht durch das Haus zu stürmen brauchte und auch nicht wie ein Irrer von einem Raum zum anderen rennen und heiser ihren Namen schreien musste, aber er tat es trotzdem.
    »Mari! Verdammt nochmal, Mari, komm zurück zu mir.«
    Er hörte seinen eigenen gequälten Schrei und war der Meinung, davon sollten die Fensterscheiben zersplittern, doch es herrschte nur Stille.
    Als er wieder in die Küche kam, schnappte er sich die Wagenschlüssel, von der unklaren Vorstellung geleitet, ihr nachzujagen, doch seine Sicht wurde von Tränen verschleiert. Er starrte die Tischplatte an, ohne sie zu sehen, niedergeschlagen und mit hängenden Schultern, und die zerrissenen Kleidungsstücke mit den Schmutzspuren klebten an seinem schweißbedeckten Körper.
    Die Entscheidung musste bei ihr liegen, oder er war genauso schlimm wie Sean und Whitney und sein Vater. Er weigerte sich, das Erbe seines Vaters die Oberhand gewinnen zu lassen. Er war nicht dieser Mann, selbstsüchtig und unfähig zu sehen, dass eine Frau kein Besitz war. Mari musste sich für ihn entscheiden und mit ihm zusammen
sein wollen. Sie musste seine Schattenseiten ebenso akzeptieren, wie er sich mit der Tatsache abfinden musste, dass sie nicht Briony mit ihrer weitaus gehorsameren Persönlichkeit war.
    Liebe war eine Frage der freien Entscheidung, und wenn Mari das Bedürfnis verspürte, mit ihren Schwestern zusammen zu sein, wenn die Anziehungskraft, die sie auf sie ausübten, stärker war als ihre Gefühle für ihn, dann konnte er sie nicht zwingen – und er würde es auch nicht tun. Er presste sich einen Handballen zwischen die Augen und machte sich gar nicht erst die Mühe, den Tränenfluss aufzuhalten, denn er liebte sie so sehr, dass er sie gehen lassen würde.
    Er konnte das Ticken der Uhr hören. Das Vergehen der Zeit. Er konnte nichts gegen das
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