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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft
Autoren: Jennifer Blake
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längere Zeit zuhören. Und wie peinlich es für mich wäre, ihn an meiner Seite zu haben, sodass jeder sehen kann, er ist meine Eskorte. Ich kann dir gar nicht sagen, wie unangenehm mir das wäre.«
    Im ersten Augenblick hatte die Lady Kerr tatsächlich noch leidgetan. Mit einem Mann wie Rouillard verheiratet zu werden und die eigene Familie zu verlassen, um in einem fremden Land zu leben, konnte für sie nicht leicht sein. Aber vielleicht gab es einen Grund dafür, dass sie noch nicht verheiratet war. Und möglicherweise war ein zänkisches Weib wie sie genau die Richtige für einen Bastard wie Rouillard.
    »Dann sag es mir auch nicht. Sag mir einfach gar nichts mehr.« Monsieur Bonneval warf seiner Tochter einen missbilligenden Blick zu, während er sich mit vor Wut gerötetem Gesicht über seinen Schreibtisch beugte. »Da du kein akzeptables Verhalten an den Tag legen kannst, wirst du uns sofort verlassen.«
    »Aber Papa!«
    »Auf der Stelle, Sonia.«
    Das war ein klarer Befehl. Die Lady presste die Lippen aufeinander, während sich ihre Brust bei jedem aufgebrachten Atemzug hob und senkte. Sie warf ihrem Vater und Kerr einen letzten zornigen Blick zu, dann wirbelte sie herum und stürmte wutschnaubend aus dem Arbeitszimmer. Hinter ihr fiel die Tür laut ins Schloss.
    Die anschließende Stille hielt nur Sekunden an, erschien aber wie eine halbe Ewigkeit. Bonneval drückte Zeigefinger und Daumen auf seinen Nasenrücken und hielt die Augen geschlossen. Mit einem Mal wirkte er um zehn Jahre ge-altert. Dann schüttelte er den Kopf und machte eine wegwerfende Geste.
    »Sie müssen meine Tochter entschuldigen, Monsieur Wallace. Seit über fünfzehn Jahren ist sie ohne den besänftigenden Einfluss einer Mutter. Ich fürchte, ihre Tante, die den Platz meiner geliebten Frau als Sonias Anstandsdame einnahm, hat sie zu oft das tun lassen, wonach ihr der Sinn stand. Die Ehe mit Monsieur Rouillard wird diesem lachhaften Eigenwillen ein Ende setzen - ein Grund mehr, jede weitere Verzögerung zu vermeiden.«
    Diese Lösung war nach Kerrs Ansicht maßlos übertrieben, und das fand er sogar trotz seiner verletzten Gefühle. Aber natürlich ging ihn das alles nichts an. »Sie scheint entschlossen, mich nicht als ihren Begleiter zu akzeptieren.«
    »Sie scheint gegen jeden geeigneten Mann eingestellt zu sein. Nehmen Sie einfach keine Notiz davon. Ihre Aufgabe wird es sein, sie unversehrt zu ihrem zukünftigen Ehemann zu bringen, weiter nichts.«
    »Ich hatte auch nichts anderes erwartet.«
    Bonneval schürzte die Lippen. »Die Bemerkungen meiner Tochter könnten Sie zu der Ansicht gebracht haben, dass dieser Posten einen gesellschaftlichen Aspekt besitzt. Mich freut es, zu sehen, dass Sie sich der Grenzen bewusst sind.«
    Mit anderen Worten, dachte Kerr ein wenig mürrisch, er sollte Mademoiselle Sonia Bonneval auf dem Schiff nicht zu nahe kommen. Aber da hatte ihr Vater nichts zu befürchten. Eher würde er mit einem Bärenweibchen flirten, bevor er sich dieser Lady zuwandte. »Heißt das, Sie bieten mir den Posten an ? «
    »Wenn Sie interessiert sind«, antwortete Monsieur Bonneval und nickte dabei ernst.
    »Dann nehme ich an.« Kerr stand auf, streckte den Arm über den Mahagonischreibtisch hinweg, der sie beide von-einander trennte, und wartete, dass sein Gegenüber einschlug, um den Vertrag zu besiegeln.
    »Exzellent.« Bonneval ergriff seine Hand, wenn auch erst nach einem kurzen Zögern, als sei ihm die Geste nicht vertraut — oder als überrasche ihn Kerrs prompte Zusage. Der hatte schon vor einer Weile festgestellt, dass diese aristokratischen Kreolen sich gern mit allen Dingen Zeit ließen.
    »Wann fange ich an?«
    »Sofort, wenn Sie möchten. Die Lime Rock hat am Morgen am Anlegeplatz festgemacht. Treffen Sie alle Vorbereitungen, die Sie für nötig erachten, und dann halten Sie sich zur Abreise bereit, wenn sich das Schiff auf den Rückweg nach Vera Cruz macht.«
    Die Zeit, die ihm damit noch zur Verfügung stand, war begrenzt — es ging nur um die wenigen Tage, die nötig waren, um die mitgebrachte Fracht zu löschen und neue an Bord zu nehmen. Kerr würde dafür sorgen, dass er mit dieser wenigen Zeit hinkam, da sich eine solche Gelegenheit sehr wahrscheinlich nicht wieder bieten würde. Jahrelang hatte er in New Orleans gewartet, ohne auch nur ein Wort von Rouillard zu hören. Und dann auf einmal fiel ihm die Chance einer reifen Frucht gleich in den Schoß, indem er die Braut dieses Mannes zu ihm bringen sollte.
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