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Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

Titel: Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur
Autoren: unknown
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Werkzeug - als Exemplum des göttlichen Strafgerichts. Die zügellosen Freier sind letztlich
für das an ihnen verübte Blutgericht selbst verantwortlich.
    Mit Odysseus wird ein neues Heldenideal entworfen: Im Unterschied zu den kraftvollen und düsteren Haupthelden der Ilias zeichnet er sich durch menschliche Reife, Leidensfähigkeit, Klugheit,
Fantasie, handwerkliches Geschick, Verstellungskunst, Humor, Verantwortungsgefühl und Gerechtigkeitsempfinden aus. Er wird so
zum Vorbild für eine neue Menschlichkeit.
    Am Beispiel der Freier werden die inneren Erschütterungen sichtbar, denen die aristokratische Schicht inzwischen ausgesetzt ist.
Demgegenüber wird dem einfachen Volk, repräsentiert durch den
Bettler Iros, den frechen Ziegenhirten Melanthios u. a. Figuren, in
der Odyssee eine größere Rolle zugewiesen, als es noch in der Ilias
der Fall war. Ebenso werden Frauencharaktere wie Penelope und
Nausikaa wesentlich differenzierter gezeichnet.
    Sprache Die Sprache der Odyssee ist eine Mischung verschiedener
griechischer Dialekte, wobei der ionische überwiegt. Formelhafte
Verse werden zur Schilderung wiederkehrender Geschehnisse benutzt; wichtige Szenen zeichnen sich durch große sprachliche Gestaltungskraft aus. Die Charaktere werden äußerst facettenreich dargestellt, Reden beanspruchen einen breiten Raum.
    Wirkung Schon in der Antike wurde der Odyssee eine überragende Bedeutung zugewiesen. Sie galt als meisterhafte Darstellung und Ausdruck des ureigensten griechischen Wesens. Sie markiert
den Ursprung des Epos als literarische Gattung und wurde von Aristoteles zum Vorbild erhoben. Vergils Aeneis nimmt formal und inhaltlich starken Bezug auf die Odyssee, ebenso die Epik des Mittelalters. In der Renaissance gelangte mit der Wiederentdeckung der
Antike die Dichtkunst Homers erneut zu großer Anerkennung. Mit
ihrer Häufung spektakulärer Abenteuer und der Schilderung sensationeller Handlungsmomente beeinflusste sie letztlich sogar den populären Abenteuerroman der Moderne.

    Bedeutsam war Homers Großepos auch für die Literaturtheorie
des Sturm und Drang. Diese sah den Ursprung aller großen Dichtungen in der »Natur« statt in der »Kunst« und schätzte Homers
Werk als »natürliche«, unmittelbar der Anschauung der Wirklichkeit entsprungene Poesie. In der deutschen Literatur des Klassizismus spielte die Odyssee in der Diskussion um den Hexameter und
die Erneuerung des Heldenepos eine Rolle. 1781 entstanden qualitätsvolle Versübersetzungen von Ilias und Odyssee durch Johann
Heinrich Voß (1751-1826), die weite Bevölkerungskreise im deutschsprachigen Raum mit Homers Dichtung vertraut machten. Modernere Übertragungen von Thassilo von Scheffer (1873-1951), Rudolf
Alexander Schröder (1878-1962) und v. a. Wolfgang Schadewaldt
(1900-1974) trugen wesentlich dazu bei, dass die Heldenepen Homers bis heute eine große Faszination auf ihre Leser ausüben.
    Die Odyssee hat über die Jahrhunderte hinweg unzählige Autoren,
Komponisten, Theater- und Filmschaffende inspiriert. Motive und
Handlungselemente fanden Eingang in Werke wie Goethes Faust,
Jules Vernes 20 000 Meilen unter dem Meer und James Joyces' Ulysses.
Mario Camerinis Die Fahrten des Odysseus (1955) mit Kirk Douglas
in der Hauptrolle zählt zu den populärsten Verfilmungen des Epos.
In Filmen wie Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum (1968)
und 0 Brother, Where Art Thou? (2000) von Joel und Ethan Coen
wird der Stoff sehr frei adaptiert.

     

griechischer Dichter 1*6.Jahrhundert v. Chr. 1 t6.Jahrhundertv.Chr. 1
erstmals bei Herodot erwähnt 1 stammt vermutlich aus Thrakien 1
in Delphi zum Tod verurteilt

    Das Wissen über das Leben Äsops entstammt vor allem historischen
und gelehrten Quellen. Nach der Überlieferung des griechischen
Historikers Herodot wurde Äsop (griechisch Aisopos) in Thrakien
an der Westküste des Schwarzen Meeres geboren. Auf der Insel Samos war er zunächst Sklave eines Mannes namens Xanthes, der ihn
wegen seines Mutterwitzes freiließ.
    Einer byzantinischen Quelle zufolge, die dem Gelehrten Maximos Planudes aus dem 13./14. Jahrhundert zugeschrieben wird, war
Äsop im Dienst des Königs von Lydien, Krösus, tätig und reiste in
dessen Auftrag nach Delphi. Dort wurde er, weil er die Einwohner
der Stadt beleidigt hatte, zum Tod verurteilt und von einem Felsen
gestürzt.
    Obwohl den Griechen ältere Fabeln von den Dichtern Hesiod
und Archilochos (7. Jahrhundert v. Chr.) bekannt waren, wurde
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