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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben
Autoren: Peter James
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auch ein Backup.«
    »Und das hat an dem Abend, an dem Mrs Pearce überfallen wurde, auch nicht funktioniert?«
    »So hat man es mir jedenfalls gesagt.«
    »Und was ist mit dem da?« Glenn Branson deutete auf den leeren Bildschirm mit der Nummer 20.
    Grace nickte. »Das wollte ich auch gerade fragen.«
    »Stimmt, der ist auch ausgefallen.«
    »Zu welcher Immobilie gehört er?«
    »Zur alten Zementfabrik in Shoreham.«

118
Jetzt
Montag, 19. Januar
    Jessie wusste, was sie zu tun hatte, doch als der Augenblick gekommen war, schaltete ihr Körper auf Panik, und sie war wie gelähmt.
    Er kam näher. Stetig, entschlossen. Sie konnte schon seinen Atem hören. Er kam höher. Noch höher. War fast oben.
    Über sich hörte sie ein Geräusch, es klang wie der Hubschrauber. Sie durfte sich nicht davon ablenken lassen. Sie drehte sich um, das Messer in der Hand, und wagte endlich, nach unten zu sehen. Fast hätte sie das Messer vor Entsetzen fallen lassen. Er war nur noch einen Meter unter ihr.
    Sein rechter Augapfel hing in einem grotesken Winkel in der Höhle, als schaute er in den Schädel hinein, verklebt mit geronnenem Blut und grauer Flüssigkeit. Die Augenhöhle war von einem violetten Bluterguss umgeben. Aus der Tasche seines Anoraks ragte der gewaltige Schraubenschlüssel. Mit einer Hand hielt er sich an den Sprossen fest, mit der anderen umklammerte er das Tranchiermesser und schaute mit abgrundtiefem Hass zu ihr herauf.
    Der Weg nach unten war lang. Sie überlegte fieberhaft. Man hatte ihr nicht beigebracht, wie man in einer solchen Situation zutreten musste, aber wenn sie ihn mit beiden Füßen fest im Gesicht traf, könnte er das Gleichgewicht auf der Leiter verlieren. Das war ihre einzige Chance.
    Rasch hockte sie sich hin, kämpfte gegen den Schwindel, konzentrierte sich ganz auf den Mann und nicht auf die Tiefe unter ihr. Sie zog die Knie an und trat, so fest sie konnte, nach unten, wobei sie sich mit den Fingern ins Metallgitter krallte.
    Sofort spürte sie einen brennenden Schmerz im rechten Fußballen.
    Ein Schraubstock schloss sich um ihren linken Knöchel. Er zog an ihrem Fuß. Zog sie zu sich. Wollte sie herunterreißen. In dieser Sekunde begriff sie, dass sie einen furchtbaren Fehler begangen hatte. Er hatte ihr das Messer in den rechten Fuß gestoßen, die Sprosse losgelassen und hielt nun ihre Knöchel umklammert. Er war viel stärker, als er aussah. Er zog an ihr, wollte sie vom Gitter reißen. Setzte sein eigenes Leben aufs Spiel. Ging das ultimative Risiko ein. Entweder würde er mit ihr in die Tiefe stürzen, oder sie musste ihn zu sich nach oben ziehen.
    Dann traf sie ein neuer Schmerz im rechten Fuß, gefolgt von einem qualvollen Brennen im rechten Schienbein. Noch einmal. Er hielt sie mit der linken Hand fest und stieß mit dem Messer auf ihren rechten Fuß ein. Ein grauenhafter Schmerz durchfuhr von hinten ihren rechten Knöchel, und ihr Fuß wurde plötzlich völlig kraftlos.
    Er hatte ihr die Achillessehne durchtrennt.
    Verzweifelt kämpfte sie sich nach hinten. Fiel abrupt auf den Rücken. Er hatte losgelassen.
    Sie wollte aufstehen, kippte aber sofort wieder um. Ihr rechter Fuß konnte ihr Gewicht nicht tragen. Mit einem Scheppern rutschte das Messer weg und fiel durch das Gitter. Es landete tief unter ihr mit einem leisen Klirren.
    Oh, Jesus, bitte hilf mir.
    Er hievte sich über die Kante auf das Gitter, das Messer in der Hand.
    Sie versuchte verzweifelt, den Schmerz zu unterdrücken und sich an das zu erinnern, was sie gelernt hatte. Diese Position war günstiger. Ihr linkes Bein noch funktionstüchtig.
    Er befand sich jetzt auf der Plattform, kaum einen Meter von ihr entfernt. Er stand auf. Sie lag still da und beobachtete ihn.
    Sah das höhnische Grinsen. Er hatte wieder die Kontrolle. War auf der Jagd.
    Jetzt stand er aufrecht. Ragte hoch über ihr auf. Das blutige Messer in der rechten Hand. Zog mit der Linken den Schraubenschlüssel aus der Tasche. Machte ein Schritt auf sie zu und hob den Schraubenschlüssel.
    Sie zog das linke Knie an.
    In weniger als einer Sekunde würde das schwere Werkzeug auf ihren Schädel krachen.
    Sie zielte genau auf seine rechte Kniescheibe und trat mit aller Kraft zu, die noch in ihrem Körper steckte. Sie brach ihm die Kniescheibe, wie sie es vor vielen Jahren mit dem Hockeyschläger gemacht hatte.
    Sie sah das Entsetzen in seinem Gesicht. Hörte sein grauenhaftes Schmerzgeheul, als er schwer auf das Metallgitter stürzte. Sie zog sich am Geländer hoch
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