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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)
Autoren: Ali Knight
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anderes mehr, wenn sie einen Duft gefunden haben, den ihr Partner mag. Vielleicht wird dieser hier ja Ihr Erkennungsduft?« Sie war schon wieder im Verkaufsmodus und leierte den Dünnsinn herunter, den sie in ihrer Schulung gelernt hatte.
    Nicky strich Greg über den Rücken. »Ist gut, ist alles gut«, sagte sie leise.
    Erinnerungen. Beide waren sie das eine oder andere Mal hinterrücks von der Vergangenheit heimgesucht worden, wenn ihnen etwas in die Hände fiel, das Grace gehört hatte.
    Ohne sie anzusehen, ging er hinüber zu den Regalen mit der Herrenwäsche.
    Nicky bückte sich nach der Flasche. Sie fühlte sich kalt und schwer an in ihrer Hand. Sie nahm all ihren Mut zusammen, wusste sie doch, wo sie hinkatapultiert würde, sobald sie sie an die Nase hob. Doch als sie dann an dem kleinen dunklen Loch schnupperte, runzelte sie die Stirn. Es war ein feiner Zitrusduft, aber die Erinnerung an Grace wurde dadurch nicht lebendiger. So etwas hatte Grace nie benutzt, das war nicht ihr Parfüm.
    »Greg?«
    Als sie ihn fand, stand er an einen Auslagentisch gelehnt und rieb sich die Stirn.
    »Was war denn das?«
    Er lächelte, wollte weitergehen. »Nichts. Gar nichts.«
    »Nichts?«
Sie starrten einander schweigend an. »Lass mich teilhaben, Greg!«
    Er lachte, doch es klang nicht überzeugend. »Es ist nichts, ehrlich. Jetlag, weiter nichts.« Damit setzte er sich in Bewegung, und es war klar, dass er kein weiteres Wort darüber verlieren würde.
    Sie wollte ihn schon greifen und nicht lockerlassen, da ertönte die australische Stimme: »Hallo! Hallo, er hat die Blumen liegenlassen!«
    Also ging Nicky noch einmal zurück zur Beauty-Abteilung, wo die Verkäuferin stand und den hübsch gebundenen Strauß hochhielt. Sie nahm ihn der Frau ab, aber er kam ihr vor wie ein Trostpreis.

3
    A ls es klingelte, goss Nicky gerade unter lautem Fluchen die Tomaten ab. Sie hatte sich entschlossen, Gregs Familie zu bekochen, und – Triumph der Hoffnung über die Erfahrung – ein raffiniertes Rezept herausgesucht, dessen Umsetzung sich langsam und schmerzhaft in Richtung Katastrophe entwickelte. Die einzelnen Schritte dauerten viel länger, als sie kalkuliert hatte, und die Folge war, dass sie immer mehr trank und sich immer weniger darum scherte, ob das Essen etwas wurde oder nicht.
    »Kannst du hingehen, Greg?«
    Schon näherte sich ein ganzer Chor von Stimmen der Küche. Als Gregs Mutter Margaret hereinschaute, um sie zu drücken und ihr einen Kuss zu geben, verbrühte sie sich die Finger an den Tomaten. Arthur kam, kniff sie in die Wange und verlangte übergangslos nach dem Korkenzieher. Liz, Gregs Schwester, bildete mit ihrem Sohn Dan, der als Letzter hereinschlurfte, die Nachhut. Dan hatte sich ordentlich Gel ins Haar geschmiert, so dass es in starren Zacken hochstand. Nicky schlug ein Duft entgegen, der, so vermutete sie, so etwas wie Bergfrische darstellen sollte, in Wahrheit aber schrie: »Vorsicht, Teenager!« Sie wollte schon die Hand ausstrecken, um Dan das Haar zu verwuscheln, da fiel ihr ein, dass an den Zacken dann auch noch Tomatenpüree kleben würde.
    »Was machst du denn wieder?«, fragte Liz und schnupperte mit unverhohlener Missbilligung. Nicky gab das Abgießen auf und kippte die matschigen Tomaten in die Pfanne. Wie immer: Liz fing an zu stänkern, bevor sie sich auch nur hingesetzt hatte.
    »Du brauchst dir doch wirklich nicht solche Mühe zu machen, Liebes«, fügte Margaret hinzu und warf einen skeptischen Blick in die Pfanne. Einem Herd näherte sie sich grundsätzlich wie einem unberechenbaren Fremdling, dem sie eher zutraute, sie zu attackieren, als Eier zu kochen. Seit Jahren beschränkte sie sich darauf, die Ofenklappe zu öffnen, irgendein Tiefkühlgericht hineinzupfeffern und sich, auf alles gefasst, ans andere Ende des Hauses zurückzuziehen. Sich wie Nicky über echte Gasflammen zu beugen, erschien ihr wie ein heidnisches Ritual.
    »Ich mache mir gern Mühe …«, hob sie an, wurde aber von Gregs großer Hand zum Schweigen gebracht, die sich in ihren Nacken legte und ihn sanft knetete.
    »Geht’s dir gut, Süße?«
    Nein!, hätte sie am liebsten geschrien, doch sie bekam stattdessen ein dünnes Lächeln hin. Sie wünschte, er hätte die anderen nicht eingeladen. Die Petersons waren ein wüster Haufen. Wie eine Herde Gnus in der Savanne kamen sie angetrampelt und fielen in ihr Haus ein, sobald Greg auch nur für ein paar Tage auftauchte. Sein Aufenthalt war viel zu kurz, sie hatten kaum Zeit
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