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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)
Autoren: Ali Knight
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die Tränen des trauernden Witwers getrocknet hatte.
    »Mach keine Portion für Dan. Er würde sie eh nicht anrühren«, rief Liz, als Nicky anfing, den Fisch zu braten.
    Margaret lud sie ein, mal wieder nach Essex zu kommen, und erzählte von ihrer neuen Gartenliege, die bei dem warmen Wetter optimal sei.
    Nicky antwortete etwas abwesend, brachte keinen ihrer Sätze zu Ende. Die Fischhaut setzte an, es funktionierte nicht. Böse zischend lagen die Filets im spritzenden Bratfett.
    »Musst du vielleicht die Hitze etwas reduzieren?«, fragte Greg und trat an den Herd. Sie spürte seine Hand auf dem Hintern. Keine Zeit, dachte sie und merkte, dass sie anfing, sich zu ärgern. Sie verstand Greg nicht. Manchmal liebte er sie mit unbändiger Heftigkeit, dann wieder war er kühl und abweisend, als hätte sie irgendetwas falsch gemacht – nur wusste sie nie, was. So ging es irgendwann vielleicht allen Paaren, die so lange Zeiten getrennt waren, aber wenn sie ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass sie sich verlassen fühlte.
    Margaret deckte umständlich und unter viel Gerede den Tisch, während Liz mit Dan meckerte, er solle endlich seinen DS weglegen.
    Nicky schielte zu Greg, der jetzt mit einem völlig überdimensionierten Messer Petersilie hackte.
    »Pass bloß mit dem Messer auf«, rief Margaret. »Das sieht so scharf aus.«
    Das spornte Greg an, noch schneller zu hacken, und dann warf er das Messer in die Luft und fing es, als es Richtung Boden fiel, am Griff wieder auf.
    Margaret stieß einen kleinen Schrei aus.
    »In solchen Situationen frage ich mich immer: Was würde Bruce Willis tun?«
    Liz verdrehte die Augen. »Ernsthaft jetzt.«
    »Bruce Willis ist es immer bitterernst, wenn er für seine Familie kämpft.«
    »Bist du Bruce Willis mal begegnet?«, fragte Dan hoffnungsvoll. Er war fasziniert vom Beruf seines Onkels.
    Greg gab die Petersilie auf die Filets und wandte sich, während Nicky die Platte zum Tisch trug, mit verschwörerischer Miene dem Jungen zu.
    »Für dich immer noch Mr. Willis. Ein paarmal hab ich ihn getroffen, ja. Weißt du was, Danno? Einmal hat er was echt Bedeutendes zu mir gesagt.« Er legte eine Pause ein, und Nicky sah, wie Dans Augen sich vor Spannung weiteten. »Er hat gesagt: ›Yippee-ki-yay, Yippee-ki-yay.‹«
    »Du meinst ›Yippee-ki-yay, motherfucker‹!«, schrie Dan.
    Liz bedachte ihren Sohn mit einem Blick, unter dem Blumenzwiebeln verschrumpelt wären.
    »Hier, Danno, schlag ein!« Greg hielt seinem Neffen eine hochgestreckte Hand hin. »Irgendwann musst du mal mitkommen nach Hollywood. Das wird lustig.«
    Der Vierzehnjährige sah seine Mutter an. »Kann ich?«
    »Werden wir sehen.«
    Liz taxierte ihren Bruder auf eine Weise, die Nicky nicht zu deuten vermochte. Oft genug stichelte sie gegen ihn, aber im Grunde bewunderte sie ihn, so viel war klar. Nicky wandte sich wieder den anderen zu.
    Während sie sich setzten und über die Platten hermachten, war Margaret noch in voller Fahrt. »Ich bin ja nur deine Mutter, Junge, ich muss mich damit abfinden, dass ich dich praktisch nie sehe, aber mit Nicky ist es doch was anderes. Du musst dich um deine Frau kümmern, Greg. Du musst doch wissen, worauf es wirklich ankommt.« Dazu fuchtelte sie gefährlich mit ihrer Gabel.
    »Bei allem Respekt, Mama, das ist eine Sache, die nur Nics und mich etwas angeht.«
    Sie redeten über sie, als wäre sie gar nicht da. Das war so üblich bei den Petersons.
    »Wenn du zu lange weg bist, gibt es nur Kämpfe …«
    »Bruce Willis kämpft ständig gegen irgendwen«, warf Dan ein und aß einen großen Happen Fisch.
    Voll kleinlicher Schadenfreude hoffte Nicky, dass Liz das sah.
    »Nein, Danno. Er kämpft
für
irgendwen«, erwiderte Greg. »Meistens seine Familie.« Kurz schaute er Nicky an, dann senkte er den Blick.
    Nicky legte die Hände in den Schoß, während die Petersons in Windeseile das Essen vertilgten, für dessen Zubereitung sie Stunden gebraucht hatte. Greg war nicht zu greifen. Wurde er direkt angesprochen, rettete er sich meist in Ironie und Witzeleien, um sich dem, was eigentlich von ihm erwartet wurde, nicht stellen zu müssen.
    »Was würde Bruce Willis also jetzt tun? Wie verhält er sich in der Krisensituation?«
    »Er bringt jemanden um!«, rief Dan.
    Liz fiel die Gabel aus der Hand.
    Nicky wollte den Kopf in die Hände stützen, zuckte aber vor dem Gestank ihrer Finger zurück. Sie würde endlos schrubben, und trotzdem würde im Haus noch tagelang eine Fischwolke
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