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Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen

Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen

Titel: Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen
Autoren: Bettina L'Habitant
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Globalisierung den Wettkampf auf dem Weltmarkt immer weiter verstärkt, Akademiker zu Dumpingpreisen gehandelt werden, Facharbeiter aus dem Ausland angeheuert werden, muss endlich Schluss sein damit, dass Schule immer noch vor allem anderen die Anpassung in eine von anderen hergestellte Ordnung verlangt. Es muss aufhören, dass Wissen, das von irgendwelchen Bildungspolitikern als wichtig und des Lernens würdig empfunden wird, durch einen funktionierenden Lehrapparat in Schülerköpfe hineingepresst wird, wo es eine Haltbarkeit von vier Wochen hat, nämlich exakt bis zur nächsten Klassenarbeit. Ref 4

    Wie bitter jungen Menschen die Fremdbestimmung aufstößt, zeigt folgende Schüleraussage aus einer 12. Jahrgangsstufe: »Also ich muss sagen, dass ich in der Schule meistens meine Meinung für mich behalte. Denn wenn ich mich erklären will, kommt es oft zu Unverständnis bei Lehrern und Mitschülern. Ich brauche immer eine Ewigkeit, um ihnen meine Sichtweisen begreiflich zu machen, und sie davon zu überzeugen, dass auch meine Meinung aus dem und dem Grund vertretbar ist. Aber meistens nimmt sich keiner die Zeit, mir zuzuhören, und ich werde irgendwann vom Lehrer abgewürgt. Wenn ich die Notwendigkeit von Dingen anzweifle, von denen andere überzeugt sind, dann ist ja klar, dass ich bestraft werde. Ich werde beispielsweise ausgelacht, und vor allem wirkt es sich meistens auf die Note aus. Die Schule ist auf jeden Fall dazu da, um den Leuten beizubringen, Dinge zu tun, die sie nicht tun wollen. Du musst etwas lernen, das du nicht willst, du musst aufstehen, wenn dein Körper noch gar nicht dazu in der Lage ist, musst denken, wenn du geistig noch gar nicht da bist ... und das alles nur für eine Note. Wenn die Leute das nicht lernen würden, würde dieses ganze System hier zusammenbrechen. Denn bei der Arbeit ist es doch auch meistens so, dass du viel zu früh aufstehen musst, Aufgaben bekommst, die du nur wegen des Geldes erledigst, und immer schön funktionieren musst. Die Schule ist deswegen meiner Meinung nach ein Unterdrückungsapparat, der die Leute auf die Unterdrückung durch den Arbeitgeber vorbereitet.«
    Dieser Schüler ist keine Ausnahme, er spricht aus, was viele Menschen von uns insgeheim immer gespürt, aber nie gewagt haben, tatsächlich zu hinterfragen und sich einzugestehen. Denn das hätte einen schrecklich schmerzhaften Prozess der Erkenntnis in uns ausgelöst. Wir müssten uns eingestehen, dass wir mehr können, als wir denken, und dass wir klein gehalten worden sind. Aber mittlerweile haben wir es uns in
unserer Komfortzone gemütlich eingerichtet und wiegeln lieber ab: Die jungen Leute sollen mal nicht so herumspinnen, es war doch alles immer schon so, wie es ist, und geschadet hat es auch keinem.
    Die Kindheit hat ihre eigene Weise zu sehen,
zu denken, zu empfinden. Nichts ist unsinniger,
als ihr die unsrige unterschieben zu wollen.
    (Jean-Jacques Rousseau)
    Ein Heranwachsender jedoch spürt noch die Einzigartigkeit, mit der er ausgestattet wurde. In ihm sind nach wie vor Spuren der kindlichen Neugier und Kreativität vorhanden. Er fühlt noch das sich aufbäumende Selbst, das sich dem Kasernierungsprozess widersetzt. Und er stellt noch die Fragen, die wir Erwachsenen im Laufe eines langen Lebens aus unserem Repertoire verbannt haben. Ref 5 Ref 6
    Menschen anzupassen ist ein Mittel der Volksverdummung. Wer Menschen vorschreibt, was sie denken sollen, der erzieht keine schlauen, sondern dumme und entmutigte Menschen. Und schon die Schule kontrolliert, dass kein Schaf aus der Herde prescht. Deshalb waren vermutliche viele Genies dieser Welt schlechte Schüler, sie ließen sich nicht eingliedern. Ihr natürlicher Selbsterhaltungstrieb gab ihnen die Kraft, ihren selbstbestimmten Weg zu gehen und die damit verbundenen Nachteile in Kauf zu nehmen. Welche vernarbten Verletzungen diese Menschen wohl insgeheim ein Leben lang mit sich herumtragen? An dieser Stelle kommt mir eine Aussage von John Taylor Gatto in den Sinn, der selbst 32 Jahre lang Lehrer war und 1991 zum Lehrer des Jahres in New York gekürt wurde. Er vertritt in seinem Buch »Verdummt noch mal« die Ansicht, dass die heutige Pflichtschule lediglich dazu dienen soll, folgsame
Arbeitnehmer, Untertanen und Konsumenten nachzuziehen. Auch seine Schlussfolgerung teile ich: Andauernde halbherzige kleine Reformen haben offensichtlich nur das Ziel, den Menschen Hoffnung vorzugaukeln und gleichzeitig vom eigentlichen Problem abzulenken.
    Damit
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