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Du + Ich - Wir Zwei, 4

Du + Ich - Wir Zwei, 4

Titel: Du + Ich - Wir Zwei, 4
Autoren: Emma M. Green
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Bett fallen lassen – egal welches – und mich in seine starken Arme kuscheln. Leider ist das nicht möglich. Erstens, weil mein Geliebter andere Verpflichtungen hat und nicht vor Mitternacht zu mir kommen kann. Zweitens, weil ich Clémentine versprochen habe, dass ich bei ihrem neusten „Streich“ mitspiele.
    Auf Pfennigabsätzen und in einem Rock mit Schlitz Richtung Pigalle. Mrs. D'Aragon hat sich mit unserer Clique – einschließlich Lily – in einem „soften und sehr ehrenwerten“ Stripteaseclub verabredet. Genauer gesagt: „Eine sexy Kleidung ist unerlässlich.“ Auf den ersten Blick sieht die Bar nobel aus. Kellnerinnen tragen schwarze, kurze, aber elegante Kleider; die Einrichtung ist modern und persönlich; es wird Jazzmusik gespielt und die Kundschaft ist offenbar gut betucht. Keine nackten Mädchen in Sicht. Lily verrät mir, dass die Tänzerinnen in der oberen Etage feiern.
    Wir sind ungefähr ein Dutzend, die dabei sind. Clémentine bietet uns ein Glas Champagner an, dann hebt sie ihren Fruchtcocktail und fordert uns zum Anstoßen auf.
    „Herzlich willkommen und danke, dass ihr hier seid! Ich werde das Geheimnis nicht länger für mich behalten … In knapp sechs Monaten werde ich wieder Mama!“
    Von allen Seiten sind Glückwünsche zu hören. Meine beste Freundin schwebt im siebten Himmel.
    „Und um uns das zu sagen, hast du dir einen Stripteaseclub ausgesucht?“, fragt Victoire, ihre bezaubernde Schwägerin, und lacht laut auf.
    „Ja, ich wollte damit auch gleich meine verschiedenen Facetten feiern! Ich bin Mutter, aber vor allem bin ich eine Frau!“, antwortet sie, ohne sich aus der Fassung bringen zu lassen.
    „Wo ist da der Zusammenhang?“, frage ich lachend. Ich bin ein wenig verwirrt.
    „Kommt mit, dann werdet ihr es schon sehen …“
    Clem steht auf und gibt uns ein Zeichen, dass wir ihr folgen sollen. Im Gänsemarsch gehen wir durch das Zimmer nebenan, überqueren einen von bläulichem Neonlicht erhellten Flur, gehen an einer Tür vorbei, dann an einer anderen und landen schließlich in einer Art Tanzstudio. Dort wartet eine Frau in den Vierzigern auf uns. Sie hat endlos lange Beine und trägt hohe Absätze.
    „Hier ist meine Überraschung! Ein erotischer Ausziehkurs!“, ruft unsere Königin der Nacht.
    Das heißt Striptease, Clem …
    Lass uns das Kind doch beim Namen nennen!
    Diesen Schnupperkurs werde ich wohl nie vergessen … Die kommenden zwei Stunden verbringen wir damit, den Anweisungen von Tatiana, unserer Lehrerin mit starkem russischen Akzent … und einer erstaunlichen Gelenkigkeit, zu folgen. So etwas habe ich noch nie gesehen.
    Sie ist ein wenig autoritär und gibt uns keine Chance, die Flucht zu ergreifen. Wir schauen alle etwas verstört drein, während sie Stühle vor dem riesigen Wandspiegel aufstellt, die Musik anmacht und uns die ersten Bewegungen zeigt. Die grundlegendsten. Einige von uns kommen problemlos damit klar, andere, wie ich, sind etwas unbeholfen und verunsichert, versuchen aber trotzdem, so natürlich wie möglich die Hüften zu schwingen. Wenn man Lily zusieht, glaubt man, sie hätte es schon ihr ganzes Leben gemacht. Clem tanzt wie wild – sie ist völlig aus dem Rhythmus. Ich hole mir fast eine Muskelzerrung, als ich einen Spagat machen möchte. Wie dem auch sei … Die goldene Regel unserer Trainerin lautet: Ein sicheres Auftreten haben, Einsatz zeigen, sinnliche Bewegungen machen. Und nicht zu vergessen … auf anzügliche Weise zu lächeln.
    Die Jäckchen und Oberteile liegen schon am Boden, jetzt folgt der Rock. Laut Tatiana ist es ganz einfach: Er gleitet wie von selbst die Beine hinunter. Und falls man etwas stärker gebaut ist, solle man ihn einfach auf laszive Weise ausziehen. Lily kommt dabei sogar noch ganz gut weg … Jetzt ist der BH dran. Es ist freiwillig. Ich beschließe eine Runde auszusetzen, während meine Schwester, Clémentine und Victoire stolz ihren BH mit einer Hand öffnen. Ich bin beeindruckt.
    Oder traumatisiert …
    Ganz zum Schluss folgt kein komplettes Ausziehen – Gott sei Dank –, sondern eine kleine Lektion in Sachen Frechheit. Mit dem Hintern wackeln wie Beyoncé, die Beine überkreuzen wie Sharon Stone, ein Hohlkreuz machen und sich langsam nach vorne beugen … Plötzlich finde ich Gefallen an der Sache und vergesse dabei fast mein Schamgefühl. Aber nur fast.
    Wir ziehen uns schnell wieder an und stillen unseren Durst mit Champagner, während wir Tatiana bewundern, die uns eine letzte Bewegung zeigt;
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