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Du + Ich - Wir Zwei, 4

Du + Ich - Wir Zwei, 4

Titel: Du + Ich - Wir Zwei, 4
Autoren: Emma M. Green
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heftiger Kontakt, der wie ein Versprechen unter Tausenden war, die noch folgen werden. Dann mussten wir uns trennen – nur tagsüber –, mussten von unserer Wolke herabsteigen und wieder arbeiten und unsere jeweiligen Rollen einnehmen. Er mein Vorgesetzter, ich seine Angestellte. Ich beschreibe das strahlende Gesicht meines Geliebten, seine letzten süßen und zugleich frechen Worte, die er mir ins Ohr flüsterte, mit einem hämischen Lächeln: „Gehen Sie nach dem Vergnügen gefälligst wieder an Ihre Arbeit, Fräulein Lancaster!“
    Wie kann man ihn nicht lieben?
    Man muss ihn einfach leidenschaftlich … wahnsinnig … unsterblich lieben!
    „Also, ihr beide macht ja keine halben Sachen. Bei euch muss es immer extrem und tragisch sein! Fast so wie bei Shakespeare. Ihr liebt euch wie verrückt, trennt euch, findet euch wieder und jedes Mal steigert sich das alles nur noch mehr. Ich verstehe, warum du um ihn … um euch kämpfst. Das, was ihr habt, kommt nicht oft vor“, antwortet meine beste Freundin, die gerührt ist.
    Vadim + Alma: Die neu interpretierte Version von
Romeo und Julia
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    „Ja, wenn ich daran denke, dass ich beinahe etwas verpasst hätte … Und das alles nur wegen meinem Clan, den Lancaster-Capulets …“
    „Wichtig ist jetzt nur noch, dass du bereit für ihn bist, jetzt und heute! Wenn Niels da wäre, würde er zu dir sagen: ‚Liebes, jetzt ist der richtige Moment gekommen, um zu heiraten!’“, erwidert sie.
    „Du imitierst ihn sehr schlecht, aber ja, es stimmt, er würde so etwas in der Art sagen“, antworte ich und lächle. „Apropos, ich habe ihn seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.“
    „Darüber wollte ich mit dir sprechen! Am Samstag hat mich dieser Dreckskerl im letzten Moment sitzen gelassen! Das Ergebnis war: Ich musste den Abend mit dem Babysitter verbringen, der einfach nicht gehen wollte. Das wird mir Niels büßen!“
    „Clem … Weißt du, woran ich gerade denke?“, frage ich und lächle verschmitzt.
    „Ihm einen Überraschungsbesuch abzustatten? Heute Abend? Sofort?“, liest sie mir meine Gedanken von der Nasenspitze ab, wobei sie meinen teuflischen Blick imitiert.
    „Genau …“
    „Was für eine wunderbare Idee!“

    Skin, die grauenhafte Katze ohne Fell, miaut hinter der Tür, als ich klingle. Clémentine ist aufgeregt, grinst hämisch, tritt hinter meinem Rücken von einem Fuß auf den anderen und freut sich wie ein Schnitzel, dass sie gleich denjenigen überraschen – oder vielmehr ärgern – darf, der sie vor zwei Tagen versetzt hat. Rache verändert eine Frau! Kein Ton. Ich hatte vergessen, dass nichts in dem alten Haus, in dem mein bester Freund wohnt, funktioniert. „Man muss eben Opfer bringen, wenn man im Herzen des alten Paris alias dem Marais leben will“: Das ist Niels’ Argument, das er jedes Mal bringt, wenn man ihn daran erinnert, dass ihm die Zimmerdecke eines Tages auf den Kopf fallen könnte. Ich klopfe an der Tür. Einmal. Zweimal. Nichts. Clémentine löst mich ab und hämmert mit aller Kraft gegen die Tür.
    Feinsinnig, gelassen, rücksichtsvoll: Das ist sie …
    Ein Riegel wird zurückgeschoben. Niels’ erschrockenes Gesicht taucht in der Tür auf. Er scheint sich über unsere Überraschung nicht wirklich zu freuen …
    „Was macht ihr denn hier, Mädels? Wir hatten nichts geplant! Ich habe jetzt keine Zeit …“
    „Es war auch nicht geplant, dass du mich am Samstagabend einfach sitzen lässt!“, erwidert Clem und marschiert in die Wohnung.
    Ich folge ihr in den Flur und lächle meinen besten Freund zaghaft an, der uns nicht daran hindern konnte einzutreten und der jetzt nicht mehr weiß, wo er sich hinstellen soll … Ich dachte, diese Situation würde uns alle zum Lachen bringen, aber das ist nicht der Fall. Niels scheint das alles wahnsinnig peinlich zu sein. Sein Oberkörper ist nackt, sein Haar zerzaust, sein Gesicht gerötet … Da verstehe ich … Und bereue diesen Überfall.
    Oje … Er ist nicht allein!
    Seine Eroberung des Tages wartet wahrscheinlich in seinem Bett …
    „Clem, wir sollten gehen!“, rufe ich, während der Tornado Clémentine bereits im Wohnzimmer ist.
    Keine Antwort. Merkwürdig. Ich werfe Niels erneut einen Blick zu. Er massiert sich die Stirn und starrt auf seine Füße. So habe ich ihn noch nie gesehen. Ich möchte ihn fragen, aber etwas – vielleicht mein Instinkt – sorgt dafür, dass ich meiner Freundin in das Zimmer nebenan folge. Ich gehe ins Wohnzimmer, bin auf einmal neugierig, aber auch
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