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Du Durchschaust Mich Nicht

Du Durchschaust Mich Nicht

Titel: Du Durchschaust Mich Nicht
Autoren: Farid
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duschen, er verpasst eine Bahn, und er ist sehr spät dran, er kommt in eine Fahrausweiskontrolle, er hat sein Portemonnaie mit der Monatskarte nicht dabei – die aufgestauten negativen Gefühle nicht nach außen zu kehren. Er zeigte den Kontrolleuren seinen Ärger nicht und entging so der Gefahr, dass diese ihn als aggressiv gegen sie selbst einstuften. Er versuchte auch nicht, sich durch Erklärungen herauszureden, sondern blieb scheinbar ruhig und freundlich. Er ließ sich nicht durchschauen, sondern agierte so, dass die Kontrolleure schließlich das taten, was er wollte: seinen Namen und die Adresse notieren und ihn weiterfahren lassen. Indem er von der fehlenden Fahrkarte ablenkte und vorschlug, seine Mutter anzurufen, gewann er das Vertrauen der Kontrolleure, und die Männer ließen ihn, was sonst eher unüblich ist, weiterfahren.
     
    Auch du kannst es schaffen, eine negative Situation zu retten, wenn du freundlich agierst, selbst wenn du innerlich vor Wut oder Ärger platzen könntest. Lenke von deiner aufgewühlten Stimmung ab und lächle. Ein Lächeln kann Wunder bewirken! Wer seine Mitmenschen freundlich anlächelt, der wird für ausgeglichen und nett gehalten. Du kennst das sicher: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück. Und Lächeln steckt an.
    Noch etwas: Allein das Heben der Mundwinkel sorgt in unserem Gehirn dafür, dass wir gute Gefühle entwickeln und uns wohl fühlen. Probiere es gleich mal aus: Lächle und gib deinem Gesicht einen zufriedenen Ausdruck. Und? Zu viel versprochen?

Pfuschen? Nur, wenn es nicht auffällt!
    Betty, Schülerin, 15  Jahre alt
    Morgen schreiben wir einen Mathetest. Und ich muss ausreichend Punkte bekommen, sonst war es das mit dem Traum vom Abi. Ich werde für die Oberstufe nur zugelassen, wenn ich in Mathe eine Vier schaffe. Aber leider hat mich das Thema mal wieder nicht erreicht, und dann der Stress mit Ben, diesmal hab ich mich getrennt, und ich glaube, diesmal war es das auch wirklich.
    Und jetzt sitze ich hier über den Kopien mit Formeln und Aufgaben zum Berechnen von Dreiecken, die mir Janine gemacht hat. Wer sich so ’n Quatsch ausdenkt, der muss Schüler hassen und quälen wollen! Ich versuche jetzt schon zum gefühlten hundertsten Mal, eine blöde Aufgabe zu lösen, aber ich kann mir die Formeln einfach nicht merken.
    Und ich muss immer wieder an das Gespräch mit Janine und Farid in der Pause denken. Die beiden hatten gemeint, ich solle mir einen Spickzettel machen. Wir haben dann die ganze Pause mit Überlegungen zum Spicken verbracht. Ich hatte mir vor Jahren einmal ein paar Formeln in die Hand geschrieben. Der blanke Horror! Ich hab mich nicht getraut draufzuschauen und hatte am Ende fast einen Krampf in der linken Hand.
    »Du musst miniklein auf einen Minizettel schreiben«, riet mir Janine. »Und der kommt dann ins Stiftemäppchen.«
    »Stiftemäppchen dürfen wir nicht auf dem Tisch haben«, sagte ich erleichtert. »Überhaupt, was für eine tolle Idee, dann sitze ich da wie ein Maulwurf und kann das nicht mehr entziffern.«
    »Man muss erst einmal überlegen, was passieren kann, wenn du einen großen Spickzettel dabeihast«, sagte Farid. Plötzlich war Leben in ihn gekommen. Unser Zauberlehrling fing an, mir einen Vortrag zu halten. »Der Bartels könnte dich erwischen, wenn du den Zettel herausholst oder auffaltest, oder wenn du das Blatt auf dem Tisch liegen hast oder wenn du es nach der Klausur wieder verschwinden lassen willst. Also ist das Wichtigste, dass der nicht mitbekommt, dass du überhaupt einen Spickzettel hast.«
    »O Farid, das ist ja superschlau!«
    »Halt, warte, die Lösung sieht so aus: Der Zettel muss die ganze Zeit schon da sein. Der Bartels muss ihn sogar sehen dürfen, theoretisch müsstest du ihn ihm unter die Nase halten können. Da du bis morgen wahrscheinlich keine Stifte mit Geheimfach besorgen kannst, solltest du den Zettel am besten mit abgeben.«
    »Erde an Farid, komm mal runter, das ist keine Zaubernummer. Kannst du nicht einmal ernst bleiben?« Ich wollte mich schon abwenden, es musste sowieso bald zum Ende der Pause klingeln.
    »Hey, Betty, ich meine das ernst, und ich will wirklich nur helfen. Hör doch erst mal zu: Der Spickzettel muss so aussehen wie die leeren Blätter, die wir für die Tests immer ausgeteilt bekommen. Dürft ihr Schmierblätter benutzen?«
    Ich nickte. Langsam dämmerte mir, worauf Farid hinauswollte.
    »Du darfst dir während des Tests Schmierzettel anfertigen, also muss der
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