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Du bist die pure Sinnlichkeit

Du bist die pure Sinnlichkeit

Titel: Du bist die pure Sinnlichkeit
Autoren: Barabara Boswell
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einen ganzen Wald gefällt? Sie lehnte sich vor und blickte in die darunterliegende Halle hinunter. Sie hätte beinahe die Ausmaße ihres Apartments! Und der Kronleuchter, der dort hing, hätte dem größten Ballsaal von Schloß Versailles alle Ehre gemacht. Ehe Alexa es verhindern konnte, huschte ein verstohlenes Grinsen über ihr Gesicht.
    „Was ist denn so komisch?” verlangte Ryan zu wissen.
    „Dein Haus”, sagte sie frei heraus. Weshalb sollte sie sich heimlich über ihn lustig machen, wenn sie es offen tun konnte? „Es ist das protzigste Haus, das ich je gesehen habe.”
    „Bist du bei den Eltern neuer Patienten immer so direkt?” fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. „Gewöhnlich bin ich sehr taktvoll. Diplomatisches Verhalten war immer meine starke Seite.”
    „Nun, es scheint, als würden dich deine diplomatischen Fähigkeiten im Moment schnöde im Stich lassen.”
    „Es sieht ganz so aus.” Alexa nickte. Bei den Eltern eines anderen Patienten wäre sie natürlich wesentlich zurückhaltender gewesen. Sie blieb auf der Treppe stehen und sah ihn seltsam an. „Weißt du, dieses »Haus ist..”
    „Lächerlich?” schlug Ryan vor. Er blieb zwei Stufen über ihr stehen und lehnte sich an das Treppengeländer. „Glaubst du, das wüßte ich nicht?” Er lachte kurz.
    „Dr. Eilender hat gesagt, du hättest es bauen lassen. Du mußt doch etwas zum…
    äh… Design und zur Einrichtung gesagt haben.” Sie war wirklich erstaunt. „Hattest du so eine Art Midlife-Krise, die sich in diesem geschmacklosen Chaos niedergeschlagen hat?”
    Ich dachte, eine Midlife-Krise äußert sich in der Anschaffung einer kichernden Blondine im hautengen Stretchkleid und eines Sportwagens, und nicht in einem protzig überladenen Haus. Was du hier siehst ist einfach nur schlechter Geschmack.”
    Ryan verzog das Gesicht. Außerdem bin ich letzten Monat erst fünfunddreißig geworden. Ist das nicht ein bißchen zu jung für eine Midlife-Krise?”
    Ich weiß nicht, aber dieses Haus scheint absolut nicht zu dir zu passen. Es sieht aus wie etwas, über das du dich in deinen Cartoons lustig machst, fast wie eine Parodie.”
    Ich habe der Innenarchitektin freie Hand gelassen , gestand Ryan.
    Sie scheute sich auch nicht, dem Architekten einige Vorschlage zu machen. Daher die Säulen, die gigantische Treppe und die kilometerhohe Decke in der Eingangshalle. Ich habe das Haus nicht einmal gesehen, bevor ich zu Beginn dieses Jahres hier eingezogen bin. Und als ich es sah, dachte ich ungefähr das Gleiche wie du - daß ich nun in einer meiner eigenen Comic-Zeichnungen lebe, Du solltest dir erst einmal das Dschungelmotiv im Schlafzimmer anschauen.
    „Dschungelmotiv? Das darf nicht wahr sein!” Alexa hätte beinahe gemacht, doch nahm sie sich noch rechtzeitig zusammen. Sie bemerkte, wie rasch sie ihre Vorsicht aufgab und sich von seinem ironischen Humor einfangen ließ. Sie durfte nicht vergessen, daß Cassidy ein überzeugender Charmeur sein konnte, wenn er wollte.
    Doch dieses Mal würde sie sich nicht umgarnen lassen!
    Ihr innerer Rückzug war deutlich spürbar. Ryan beobachtete, wie ihr Blick kalt wurde, und der Beginn eines Lächelns zu einer steinernen Maske gefror. Zurück zum eigentlichen Thema, ermahnte er sich.
    Es war an der Zeit, schnell zu dem Therapeuten-und-Patienten-Gespräch zurückzukehren - um ihrer beider willen. Er fühlte sich jetzt schon wieder stark zu ihr hingezogen und wollte die Zeit mit ihr m die Länge ziehen…
    Er gab sich in Gedanken einen Ruck. Das durfte er nicht zulassen. Sie war einfach zu verlockend, und er wußte bereits, daß er für ihre Reize viel zu empfänglich war.
    Einmal war er ihnen bereite erlegen, und sich aus ihrem Bann zu befreien war hart gewesen - und zwar für sie beide.
    Noch so eine Untertreibung, dachte Ryan. Möglicherweise entwickelte er doch noch eine Vorliebe dafür, Dinge herunterzuspielen, denn es war eine wahre Beschönigung, die furchtbare Verzweiflung, die um vor zwei Jahren ergriff, als er und Alexa getrennte Wege gegangen waren, nur als ,hart’ zu bezeichnen.
    Er hatte sie sehr verletzt, und der Kummer, den er ihr zugefügt hatte, hatte ihn schließlich auch eingeholt. Er erinnerte sich an diese düsteren Tage, an die Leere, den rauhen, bohrenden Schmerz. Und er erinnerte sich an den Zorn über sich selbst, über seine Dummheit, und daß er sich so unerwartet in sie verliebt hatte und sie eine solche Macht über seine Gefühle hatte.
    Trotzdem trieb die lebhafte
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