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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Schritte nicht mehr zu hören. Erst dann bewegte sich Burleigh. Er stellte sich über den Haufen Essen, dann stupste er es forschend mit einem Zeh an. Es war, was es zu sein schien: frisches Brot, Früchte, Käse, Wurst und ein wenig Gemüse.
    Burleigh stand einen Moment lang da und starrte auf das, was an diesem Ort einem Bankett gleichkam. Und dann hob er seine Augen abermals zur Tür. Er drehte sich fort und kehrte zu seinem Platz in der trockensten Ecke der Zelle zurück.
    Tav rief ihm hinterher: »Boss?«
    Als er keine Antwort erhielt, versuchte er es wieder. »Boss, was sollen wir mit dem Essen machen?«
    Immer noch gab Burleigh keine Antwort – und so versuchte es Con und fragte: »Das Essen, Boss – was sollen wir damit tun?«
    »Teilt es auf«, murmelte Burleigh schließlich. »Teilt es anständig und ehrlich auf. Und jeder Mann ist verantwortlich für seinen eigenen Vorrat.«
    Tav fiel die Aufgabe zu, der er mit Feuereifer nachging, und die anderen drängten sich nah um ihn herum: Sie waren erpicht, sich zu versichern, dass die Aufteilung fair vonstattenging. Burleigh sah aus geringer Entfernung zu. Ein tiefes Stirnrunzeln legte sein Gesicht in Falten, während er zu erkennen versuchte, welches grausame, aber subtile Spiel der Bäcker spielte – oder welchen Vorteil er zu gewinnen hoffte durch diesen bemerkenswerten Betrug.
    Denn ein Betrug war es – dessen war sich Burleigh sicher. Da er selbst ein Meister der Hinterlist war, konnte er sie aus der Ferne riechen. Diese besondere List jedoch nahm eine Form an, der er niemals zuvor begegnet war, und es würde einiges an Nachdenken erfordern, um sie zu durchschauen. Aber er würde es … Oh ja, er würde die Heimtücke entdecken, und wenn ihm dies gelang, würde er sein Wissen wie eine Waffe handhaben.
    Als das Essen verteilt war, brachte Dex laut zum Ausdruck, was der Rest von ihnen dachte. »Warum tut er das?« Er schaute sich um. »Boss? Ich kapier das nicht. Was will der große Ochse?«
    Burleigh hob seinen Kopf und gab ein kurzes, abgehacktes Lachen von sich. »Ich weiß es bislang auch nicht, doch ich werde es herausfinden«, erwiderte er. »Beachtet, was ich euch allen sage – ich werde es herausfinden.« Seine Stimme klang hohl in der Zelle. »Und wenn ich es herausfinde, dann wird dieser Dummkopf von einem Bäcker den Himmel verfluchen, dass er jemals geboren worden ist.«

NACHWORT

    W ährend eines noch nicht lange zurückliegenden Besuchs in Rom – in dem drückend heißen Monat Mai – suchte ich Zuflucht in der Basilika Santa Maria degli Angeli , dieser wunderbaren Collage von einer Kirche. Sie war von Michelangelo entworfen und innerhalb der erhaltenen Mauern der antiken Thermen von Diokletian erbaut worden – einem römischen Kaiser, der nicht gerade für seine Freundlichkeit gegenüber Christen bekannt ist. Der riesengroße höhlenartige Raum ist eine Zufluchtsstätte vor dem Lärm und der Hitze der modernen Stadt; und ich konnte fühlen, wie meine Körpertemperatur und mein Blutdruck langsam fielen, während ich in den gewaltigen Saalbau schlenderte und begann, mir die Inschriften, Gräber und architektonischen Details anzuschauen, die normalerweise die Aufmerksamkeit eines Besuchers fesseln.
    Es war eine ziemliche Überraschung, in dem Kirchenschiff um die Ecke zu biegen und mit einer prächtigen Statue des großen Häretikers Galileo Galilei konfrontiert zu werden. Und was soll das sein? Ein aufwändiges historisches Ausstellungsobjekt, das dem Mann gewidmet ist, der von der Kirche verleumdet wurde – einfach nur, weil er auf der Grundlage von Beweisen, die er durch sein Teleskop erhielt, darauf beharrte, dass die Erde und all die anderen Planeten unseres Sonnensystems tatsächlich um die Sonne herumkreisen. Sein Beharren, wie jedermann weiß, stellte die herrschende Meinung infrage, dass die Erde – Gottes auserwählter Schauplatz für seine Geschichte der Schöpfung und Erlösung – auch das physikalische Zentrum des Universums war: ein wichtiger theologischer Standpunkt in jener Zeit. Eine Erde, die sich um eine ortsfeste Sonne herumbewegte, war eine nicht annehmbare, möglicherweise sogar gefährliche Behauptung.
    Und so geriet Galileo Galilei in Konflikt mit der Kirche, wurde gefangen genommen, angeklagt wegen Häresie, verurteilt und kurzerhand exkommuniziert. Galilei wurde später natürlich das Aushängeschild für die »Kirche kontra Wissenschaft«-Diskussion; seine Erfahrungen wurden am häufigsten angeführt zur
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