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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Atem. »Wie geht es der Mine?«
    »Du hast es an der Jahresabrechnung gesehen, Schwager. Der Umsatz hat sich fast verdreifacht. Und es gibt keine Schwierigkeiten. Ich stehe unter dem Schutz von Präsident Ramos. Und ich baue Diwata um. Das kostet natürlich viele Dollars …«
    »Wenn du sie hast. Du bist verantwortlich, Mädchen.«
    »Du kommst also nie mehr nach Diwata zurück, Juan?«
    »Ich will hier in unserer schönen Villa in Cap Ferrât leben.«
    Belisa umklammerte das Telefon, als sei es ein Halt vor dem Abstürzen. »Ich … ich habe dir einen Vorschlag zu machen, Juan«, sagte sie und schluckte dann mehrmals.
    »Ich höre.«
    »Ich habe jetzt neunundvierzig Prozent des Berges … verkauf ihn mir zu fünfundsiebzig Prozent. Mit den fünfundzwanzig Prozent, die dir bleiben, kannst du mit Jessica glücklich in Frankreich leben. Und außerdem, es bleibt in der Familie. Ich garantiere dir eine weitere Umsatzsteigerung. Es ist auch für dich ein gutes Geschäft. Mühelos. Du kannst dein Glück auf Cap Ferrât sorgenfrei genießen.«
    Sie atmete tief aus und wartete auf Toledos Antwort.
    Er schien kurz nachzudenken und sagte dann:
    »Fünfundsiebzig Prozent …?«
    »Das ist gerecht, Juan. Du brauchst dich um nichts mehr zu kümmern.« Das tat er ja sowieso nicht. »Du brauchst nur noch Geld zu zählen.«
    »Das hört sich gut an.«
    »Ich garantiere dafür.«
    »Und wenn ich sterbe? Wir müssen einen Vertrag machen. Was wird aus Jessica?«
    »Sie erbt deine fünfundzwanzig Prozent … und ich lege noch zehn Prozent drauf. Es bleibt ja in der Familie.«
    »Mach es schriftlich, Kleines.«
    »Du bist einverstanden, Juan?«
    »Ja. Noch etwas …«
    »Was ist?«
    »Du bist ein Aas! Ein Luder! Ein genialer Weibsteufel!«
    »Ich weiß, Schwager.« Belisa lachte auf. Es war das Lachen einer Siegerin, der nichts mehr im Wege stand. Belisa, die Herrscherin von Diwata. Die Besitzerin eines Berges voller Gold. Die mächtigste Frau des Landes, die keiner kannte. Die Unantastbare. Der goldene Engel. »Aber es wäre eine Katastrophe, wenn ich anders wäre …«
    Am Abend kam Belisa in das Krankenhaus hinüber. Tortosa hatte heute nicht seinen Zigarrentag. Pater Burgos verdrückte sich sofort in seine Wohnung neben der Kirche, als er Belisa kommen sah. Sie war etwas enttäuscht, daß Tortosa nicht anwesend war.
    »David ist nicht hier?« fragte sie.
    »Nein. Er will heute den getrockneten Tee schneiden, raspeln, zerbröseln, mischen. Er ist in seiner Hütte, wenn Sie ihn sehen wollen.« Dr. Falke wies auf einen der Rattansessel. »Womit kann ich Sie erfreuen, Belisa?«
    »Ich habe die große Freude noch in mir. Wir wollen feiern.«
    Am Glanz ihrer Augen sah er, daß etwas Ungewöhnliches geschehen sein mußte. Belisa schien von innen zu leuchten.
    »Feiern«, sagte Dr. Falke. »Was und womit?«
    »Mit Champagner.«
    »Habe ich nicht.«
    »Das nächste Flugzeug soll drei Kisten Champagner bringen!« rief sie übermütig.
    »Dafür habe ich kein Geld.«
    »Sie?! Die Mine bezahlt es. Natürlich. Was haben Sie denn zum Feiern da?«
    »Nur einen australischen Wein.«
    »Diesen Cabernet …«
    »Mehr kann ich mir nicht leisten. Ich bin nicht Ordinarius einer Universitätsklinik, sondern Dschungelarzt.« Dr. Falke ging zu dem kleinen Kühlschrank, den er bei der Einrichtung des Krankenhauses für sich abgezweigt hatte. »Wollen Sie einen Cabernet? Ich habe ihn gekühlt … so schmeckt er besser als lauwarm, vor allem in unserem Klima.«
    Er wartete ihre Antwort nicht ab, holte die Flasche aus dem Kühlschrank, entkorkte sie, schenkte zwei Gläser ein und reichte eines an Belisa. Die ganze Zeit hatte sie ihm stumm zugesehen, musternd, als müsse sie ein Nugget, einen kleinen Goldklumpen bewerten.
    »Worauf stoßen wir an?« fragte er, als sie noch immer schwieg.
    »Ich habe heute mit meinem Schwager gesprochen«, sagte sie endlich.
    »Mr. Toledo! Endlich ein Lebenszeichen. Wie geht es ihm?«
    »Blendend. Er ist das personifizierte Glück. Er hat eine Villa auf Cap Ferrât gebaut und will in Frankreich bleiben.«
    »Cap Ferrât ist wunderschön …«
    »Sie kennen die Côte d'Azur?«
    »Von einem Urlaub her. Damals konnte ich mir das noch leisten. Drei Wochen Sonne, Meer, französische Küche, köstlicher Wein und eine schöne Frau …«
    Belisas Gesicht erstarrte in einem gefrorenen Lächeln. »Sie hatten eine Geliebte dabei?«
    »Solche Tage sind unvollkommen ohne eine schöne Frau.«
    »Sie schämen sich nicht, so etwas zu
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