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Dschungel der Leidenschaft

Dschungel der Leidenschaft

Titel: Dschungel der Leidenschaft
Autoren: Karen van der Zee
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staubig und verschwitzt und besaß nicht einmal einen Kamm, um ihr Haar zu ordnen. Ihre Handtasche lag auf dem Sofa im Salon auf dem Notizblock.
    Ohne Handtasche kam Nicky sich hilflos vor ... kein Ausweis, kein Geld, keine Kreditkarten.
    „Was soll ich denn jetzt tun?" Ratlos saß sie auf der Bettkante, die Hände im Schoss gefaltet. Als unabhängige, weltgewandte Frau war sie es nicht gewöhnt, jemanden zu fragen, was sie tun sollte.
    „Im Moment gar nichts." Brian überflog die Speisekarte. „Versuch dich zu entspannen."
    „Entspannen? Klar, was sonst?" spöttelte Nicky, doch ihre Stimme zitterte leicht.
    Er musterte ihre Züge, und der Ausdruck in seinen Augen wurde weicher.
    Zögernd berührte er ihre Wange und streichelte sie flüchtig. „Es wird alles gut. Du bist in Sicherheit, Nicky. Und dein Vater weiß sich zu schützen."
    Sie blickte auf ihre im Schoss verschränkten Finger. Brians unerwartet sanfter Ton, die Berührung ihrer Wange durch seine Hand gingen ihr durch und durch. Sie wollte nicht so empfinden, doch sie sehnte sich danach, dass er sie in die Arme nahm und tröstete, um ihr die Angst zu nehmen.
    „Ich habe nichts dabei", sagte Nicky unglücklich. „Weder Geld noch etwas anzuziehen. Würdest du mir hier im Hotel ein Zimmer besorgen, damit ich wenigstens duschen und schlafen kann? Morgen werde ich wissen, was zu tun ist, und dir alles zurückzahlen."
    „Du bleibst heute nacht bei mir", bestimmte Brian ruhig. „Es ist möglich, dass man uns hierher gefolgt ist, und ich kann das Risiko nicht eingehen, dich allein in einem Zimmer unterzubringen."
    Aber ich will nicht bei dir übernachten, dachte Nicky. Doch sie sprach es nicht aus und bemühte sich, vernünftig zu sein und sich nicht anmerken zu lassen, wie aufgewühlt sie war.
    „Du bist nicht für mich verantwortlich", sagte sie matt und stellte ihr Glas ab.
    Brian sah sie eindringlich an. „Ich fühle mich aber für dich verantwortlich", betonte er.
    Zweifellos hatte ihr Vater ihn gebeten, auf sie aufzupassen. Tu, was Brian dir sagt, hatte er gefordert. „Sicher hat mein Vater dich am Telefon darum gebeten. Du hättest dich darauf nicht einzulassen brauchen."
    Brian sah sie seltsam an. „Es gibt nur wenig, was ich für deinen Vater nicht tun würde."
    „Wie meinst du das?"
    Brian wirkte überrascht und ein wenig ungeduldig. „Nun komm schon, Nicky,
    du weißt genau, warum. Ich bewundere und achte ihn." Nach kurzem Zögern setzte er hinzu: „Er war mir ein besserer Vater als mein eigener."
    Nickys Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. „Ich wusste nicht, dass du so zu ihm stehst."
    Brian runzelte die Stirn. „Wieso wusstest du das nicht?"
    „Ich ... du hast mir nie gesagt, dass er dir soviel bedeutet", gestand Nicky.
    Natürlich hatte sie gewusst, dass die beiden einander mochten, doch dass Brian so viel für ihren Vater empfand, war ihr entgangen. Als Brian fünf Jahre alt gewesen war, hatte sein Vater ihn und seine Mutter verlassen. Seitdem hatte er ihn nur dreimal wiedergesehen.
    Nicky leerte ihr Glas. Sie war erschöpft, und der Whisky hatte sie benommen
    gemacht. Im Moment blieb ihr nichts anderes übrig, als Brians Vorschlag
    anzunehmen.
    Gelassen deutete er auf die Badezimmertür. „Geh dich duschen. Danach fühlst du dich besser. Hinter der Tür hängen Bademäntel." Er griff nach dem Telefonhörer.
    „Möchtest du sonst noch etwas, Nicky? Einen Pfefferminztee mit Honig vielleicht?"
    Ihr Herz klopfte plötzlich wie rasend. „Ja, gern." Sie ging ins Bad und schloss die Tür hinter sich. Einen Augenblick lehnte sie sich an die kühle Fliesenwand und atmete tief ein. Brian hatte also nicht vergessen, dass sie gern Pfefferminztee mit Honig trank. Aber schließlich waren sie zwei Jahre verheiratet gewesen, und es gab viele Dinge, die sie, was ihn betraf, auch nicht vergessen hatte.
    Während Nicky sich auszog, begutachtete sie das luxuriös ausgestattete Bad mit dem Marmorfußboden, den dicken, flauschigen Handtüchern und den ausgesuchten Toilettenartikeln, mit denen man im Hotel die Gäste verwöhnte.
    Kurz entschlossen ließ sie Wasser in die Wanne laufen und träufelte duftendes Badeöl hinein. Warum nur duschen, wenn sie ein entspannendes Bad nehmen konnte? Danach würde sie sich besser fühlen, wie immer.
    Doch diesmal blieb die gewohnte Wirkung aus. Zu viele Fragen und Befürchtungen stürmten auf Nicky ein. Schon der bloße Gedanke, die Nacht mit Brian zu verbringen, brachte ihre Nerven zum Flattern.
    Eigentlich
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