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DS054 - Stausee des Todes

DS054 - Stausee des Todes

Titel: DS054 - Stausee des Todes
Autoren: Kenneth Robeson
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Nase messerscharf und gebogen. Die Augen hatte er hinter einer Sonnenbrille versteckt. Er hatte einen teuren, gut geschnittenen Anzug an.
    »Ist eins von Ihren Kindern fortgezogen?« fragte er.
    »Eigentlich nicht. Nona ist verreist, unsere Nichte; sie ist bei uns aufgewachsen.« Onkel Herm seufzte abgrundtief. »Bis nach New York, das ist bestimmt ein weiter Weg
    »Nona ist in New York?«
    Der Pilot wirkte bestürzt, aber Onkel Herm war so in seinen Kummer vertieft, daß er es nicht bemerkte.
    »Ja«, sagte Onkel Herm.
    »Warum?«
    »Deswegen machen wir uns ja Sorgen!« erklärte Onkel Herm. »Sie hat nichts gesagt. Dabei ist es nicht ihre Art, uns nichts zu erzählen. Sonst hat sie uns immer alles anvertraut.«
    Der Pilot verabschiedete sich hastig. Ihm ginge es bereits viel besser, behauptete er, aber tatsächlich sah er elender aus als bei seiner Ankunft.
    Er flog in Richtung New York. In die Abgase des Motors mischten sich die Schwefeldünste eines Schwalls von Flüchen, die der Pilot beinahe ohne Atempause von sich gab und mit denen er Bruder und Schwester Idle, Big Eva, sich selbst und Doc Savage bedachte. Er geriet so in Rage, daß er sich mit seinem Flugzeug unterhielt;
    »Was soll ich machen, wenn ich diese Nona Idle nicht finde?!« schrie er das Armaturenbrett an. »Kannst du mir das sagen?!«
    Das Flugzeug antwortete nicht.
     
    Nona Idle hatte unterdessen Columbus, Ohio, erreicht und war zu der Überzeugung gelangt, daß eine Busfahrt nicht viel weniger komfortabel war als eine Reise mit der Eisenbahn; man mußte nur der Versuchung widerstehen – der indes die meisten ihrer Mitpassagiere erlagen –, sich an jeder Seltersbude mit Hamburgern und Speiseeis vollzustopfen. In Columbus war sie zwar ein bißchen ausgehungert, aber nicht leidend wie die anderen.
    Der Bus schlängelte sich durch Columbus hindurch auf den Highway Nummer 40 und bog dort auf den Parkplatz eines Rasthauses ein. Nona besah sich das behagliche Restaurant, das zu dem Rasthaus gehörte, und beschloß, sich nun doch eine Mahlzeit zu gönnen.
    Sie schwang sich auf einen Hocker an der langen weißen Theke und bestellte bei dem Mädchen hinter der Theke ein Steak und eine gebackene Kartoffel, dazu ein Glas Buttermilch. Sie hatte kaum angefangen zu essen, als ein Mann mit schwarzen Handschuhen auf den Hocker neben dem ihren kletterte. Er sagte nichts zu Nona; er kümmerte sich gar nicht um sie. Er meldete sich erst zu Wort, als die Kellnerin hinter dem Tresen zu ihm kam.
    »Mein Name ist Joiner«, sagte er, »Dr. Joiner. Hat jemand für mich angerufen?«
    Die Kellnerin wußte es nicht genau. Sie erkundigte sich in der Küche und kehrte wenige Minuten später zurück.
    »Nein«, sagte sie. »Kein Anruf für Dr. Joiner.«
    »Ich bin nämlich Arzt«, erläuterte der Mann mit den Handschuhen, »und ich erwarte einen dringenden Anruf.«
    Nona fand diese Bemerkung höchst überflüssig, denn aus der Frage dieses Arztes nach einem etwaigen Anruf ging zweifelsfrei hervor, daß er einen Anruf erwartete. Sie betrachtete die schwarzen Handschuhe des Doktors und wunderte sich, daß er sie nicht auszog, sie wunderte sich auch, daß er sie bisher nicht beachtet hatte. Männer, die Nona nicht beachteten, waren ziemlich rar.
    Plötzlich drehte der Mann sich abrupt um und deutete zum Fenster.
    »Da!« sagte er scheinbar verblüfft. »Sehen Sie sich das an!«
    Nona wandte sich ebenfalls um und schaute hinaus, aber vor dem Fenster war nur ein Auto zu sehen, das langsam vorbeirollte.
    »Entschuldigen Sie«, sagte der Mann mit den Handschuhen verlegen. »Ich hab’ gedacht, da ist ein Elefant. Ich habe das Auto mit einem Elefanten verwechselt. Wenn das nicht albern ist Sie widmete sich wieder ihrer Mahlzeit. Sie hielt den Mann mit den Handschuhen für einen Einfaltspinsel – sehr zu unrecht –, aber sie konnte nicht wissen, daß er blitzschnell eine kleine Flasche mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit in ihre Buttermilch entleert hatte, während sie nach seinem ›Elefanten‹ spähte. Als sie gegessen hatte, bezahlte sie ihre Rechnung, glitt vom Hocker, machte zwei Schritte zur Tür und brach zusammen. Der Mann mit den Handschuhen sprang zu ihr.
    »Bleiben Sie zurück«, sagte er zu den übrigen Gästen, die neugierig näherkamen. »Ich bin Arzt.«
    Die Kellnerin eilte um die Theke herum, um die Gaffer in Schach zu halten. Der Mann mit den Handschuhen untersuchte Nona, richtete sich auf und legte die Stirn in bedeutungsschwere Falten.
    »Die junge Dame
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