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DS044 - Das Höhlenreich

DS044 - Das Höhlenreich

Titel: DS044 - Das Höhlenreich
Autoren: Kenneth Robeson
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griff er ganz ruhig zu, nahm ein Schokoladenplätzchen, steckte es sich in den Mund und schmatzte. Dann nahm er seinen Hut ab und füllte ihn sich fast bis zum Rand mit Schokoladenplätzchen und Konfekt.
    Während er davonging, aß er so begierig von dem Schokoladenkonfekt, als ob er gerade erst eine neue geschmackliche Köstlichkeit kennengelernt hatte.
    Als Ool an der nächsten Ecke unter einer Straßenlaterne durchging, wurde eine Eigentümlichkeit seines Haares erkennbar. Es wirkte wie goldener Flaum, so dicht wie das Fell einer Maus.
    Ein Mann sah Ool, als er die Laterne passierte. Er war Hausmeister in einem Gebäude der Straße.
    Das Klirren der zerberstenden Schaufensterscheibe war auch sonst nicht unbemerkt geblieben. Innerhalb weniger Minuten kam ein Polizist angerannt. Er starrte verblüfft auf das verstreute Konfekt vor dem Candy-Laden, ohne zunächst die menschliche Gestalt im Schaufenster zu bemerken. Als er sie dann entdeckte, stieß er einen Fluch aus, lehnte sich hinein und untersuchte die Gestalt. Verwirrung stand auf seinem Gesicht, als er Kopf und Oberkörper wieder aus der geborstenen Schaufensterscheibe zurückzog.
    »Der Kerl muß ’nen Herzanfall gehabt haben, ins Schaufenster gefallen und gestorben sein«, murmelte er vor sich hin.
    Das war auch die Version, die am nächsten Morgen in den Zeitungen stand, nachdem ein Gerichtsarzt die Meinung geäußert hatte, der Tod des Mannes sei wohl auf natürliche Ursachen zurückzuführen.
    Außerdem hatten über tausend Dollar in dem wildledernen Geldgürtel des Toten gesteckt, was ebenfalls darauf hindeutete, daß kein Verbrechen, wie zum Beispiel Raubmord, vorlag.
    Es dauerte beinahe einen halben Tag, bevor die Polizei die Sache in anderem Licht zu sehen begann. So lange dauerte es nämlich, bis der furchtsam veranlagte Hausmeister sich zu dem Entschluß durchgerungen hatte, zur Polizei zu gehen. Die Aussage, die er dort machte, verursachte allerhand Wirbel.
    Der Hausmeister hatte den ganzen Vorgang mitangesehen.
     
     

2.
     
    Earl Maurice ›Uhren‹ Bowen saß in seinem modern eingerichteten Park-Avenue-Apartment und goß einen achtundneunzig Jahre alten Napoleon-Kognak in einen Schwenker aus hauchdünnem Glas, schnupperte lange und genüßlich an dem reichen Bouquet, nahm einen winzigen Schluck und tupfte sich die Lippen mit einem seidenen Taschentuch ab.
    Er war ein großer schwerer Mann mit allerhand überschüssiger Taillenweite. Seine Kleidung war makellos, sein Gehabe sanft. Er sah beileibe nicht aus wie der geriebene Meisterschurke, der er tatsächlich war.
    Uhren-Bowen lehnte sich in seinem exquisiten Ledersessel zurück und fingerte geistesabwesend an der dünnen goldenen Uhrkette herum, die zwischen den beiden unteren Taschen seiner Weste durchhing. An jedem Ende der Kette trug er eine Taschenuhr. Dazu hatte er noch zwei brillantenbesetzte Uhren an jedem seiner dicken Handgelenke.
    Uhren-Bowen hatte zwei Leidenschaften. Die eine waren seine Uhren, von denen er jeweils vier oder mehr trug. Die andere war sein Napoleon-Kognak.
    Man konnte sagen, daß er noch eine dritte Leidenschaft hatte – die für anderer Leute Geld.
    Bowen sagte: »So, Berry Hosmer ist also tot.«
    Ool saß ihm, den Hut auf den Knien, gut drei Meter entfernt in einem anderem modernen Sessel gegenüber. Von Zeit zu Zeit griff er mit seiner perlmuttweißen rechten Hand in den Hut und steckte sich ein Schokoladenplätzchen in den schmallippigen Mund. Der Hut war schon beinahe leer, aber Ool aß immer noch gierig.
    Er schluckte und nickte. »Ja, um Ihnen das zu sagen, bin ich hergekommen.
    »Schade, sehr schade«, bemerkte Bowen trocken. »Was ist dem verdammten Narren zugestoßen?«
    Ool beäugte liebevoll ein Plätzchen, das er aus dem Hut genommen hatte und zwischen den Fingern hielt. »Wie nennt man diese Dinger?«
    »Schokoladencrémeplätzchen«, sagte Bowen. »Wie war das mit Berry?«
    Ool aß das Plätzchen mit schmatzenden Lippen.
    »Keine Angst, niemand wird meine Spur hierher verfolgen können«, sagte er. »Da bin ich ganz sicher.«
    Bowen sah aus, als hätte er einen Schlag ins Gesicht erhalten. Seine Hand fiel von der goldenen Uhrkette herab; der Mund blieb ihm offen hängen. »Sie?« rief er. »Sie haben Berry erledigt?«
    »Die Schokoladencrémeplätzchen, wie Sie sie nennen – hören Sie, davon muß ich mehr haben«, sagte Ool mit seiner tonlosen Stimme. »Ja, ich habe Berry getötet.«
    Uhren-Bowen ließ sich in seinen Sessel sinken. Er langte nach
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