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DS036 - Der Gespenster-König

DS036 - Der Gespenster-König

Titel: DS036 - Der Gespenster-König
Autoren: Kenneth Robeson
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gepackt werden sollte, und brachte den französischen Hilferuf heraus: »
Au secour!
«
    Es half ihm nichts. Mindestens vier Männer waren im Dunkeln über ihn hergefallen. Er war sich dessen auch bewußt, und so konzentrierte er sich lieber darauf, etwas herauszuziehen, das in der Uhrentasche seiner Hose steckte, die dabei aufriß. Er warf den kleinen Gegenstand über die Köpfe seiner Angreifer hinweg, und um das leise Klirren zu überdecken, mit dem das Objekt auf dem Flurboden aufschlug, schrie er noch einmal gellend: »Elaine!«
    In diesem Augenblick traf ihn eine Faust am Kinn. Er sackte schlaff zusammen, und die anderen hoben ihn auf und trugen ihn zu der Haustür hinaus, die ihnen der Mann mit der katzenhaft schnurrenden Stimme aufhielt.
    Über den Cours d’Ajot, von den Lagerhäusern auf der anderen Hafenseite, wehte die leise Nachtbrise den Geruch von Fisch und Öl herüber. Dort und auch auf dem Wasser schimmerten zahllose Hafenlichter.
    Auf dieser Uferseite hingegen brannten nur in weiten Abständen trübe Hafenlaternen. Im Licht einer dieser Laternen hatten die Männer ihr Opfer abgelegt und beugten sich über den Halbbewußtlosen. Er war ein großer, knochiger Mann in einem glänzenden schwarzen Anzug und trug dazu eine Art Stehkragen mit einer Schnürsenkelkrawatte, wie U.S.-Senatoren und Gelehrte einer früheren Generation sie zu tragen pflegten. Sein Haar war schneeweiß.
    »Wo ist sein
chapeau, M’sieu’s?
« fragte der Mann mit der katzenhaften Stimme.
    »Sein Hut?« knurrte ein Mann. »Den hab’ ich aufgehoben.«
    »
Bon
«, sagte der Franzose. »Tragt ihn noch ein Stück weiter und wartet dort auf mich.«
    »Wo willst du hin, Paquis?« fragte der Mann, der den Hut hielt.
    »
Retour
– nochmals zurück. Ich muß dort erst noch eine kleine Ablenkung schaffen. Oder wie sagt man auf Englisch –
camouflage?
«
     
    In dem Haus, aus dem das Opfer verschleppt worden war, war es inzwischen lebendig geworden. Verschiedene Gäste – es handelte sich um eine gutbürgerliche, durchaus respektable Pension – waren in Nachtbekleidung auf den Fluren erschienen. Der übergewichtige Pensionsbesitzer erschien mit einer altmodischen Laterne, unter dem Arm eine Schrotflinte.
    »Seltsam«, sagte ein Gast auf Französisch. »Mir war, als hätte da jemand laut den Namen Elaine gerufen.«
    Der Pensionsbesitzer legte den rundlichen Kopf in den Nacken und rief in den oberen Stock hinauf: »
Mademoiselle
Elaine Mills!«
    »
Oui
« ertönte eine leise Frauenstimme. »
Que vou ... vou
...« Sie gab es auf und fragte auf Englisch: »Ja, was ist? Was wollen Sie?« Dem Akzent nach war sie Amerikanerin.
    Elaine Mills erschien auf dem oberen Treppenabsatz und kam die Stufen herunter. Sie war jung, groß und ausnehmend hübsch. Mehrere männliche Gäste in Pyjamas gaben sich Mühe, die Bäuche einzuziehen, wie es nun einmal männliche Gewohnheit in Gegenwart von attraktiver Weiblichkeit ist.
    »Was ist passiert?« fragte Elaine, unten angekommen.
    Mehrere Männer begannen gleichzeitig auf sie einzureden, aber Elaine Mills schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, ich verstehe nur wenig französisch. Aber warum die Aufregung? Hat vorhin jemand nach mir gerufen?«
    In diesem Augenblick drängte sich taumelnd ein Mann zur Haustür herein, in der Hand eine Cognacflasche. »He – ye – ow! Es lebe Wyoming! Will jemand einen mittrinken?«
    Zwei Männer in Pyjamas packten ihn, drehten ihn herum und schoben ihn zur Haustür hinaus.
    »Immer diese besoffenen Amis«, sagte der Wirt angewidert auf Französisch. »Jetzt kommen sie einem nachts sogar in die Häuser! Der also hat den Lärm hier gemacht.«
     
    Wenige Minuten später stieß der vermeintlich betrunkene Amerikaner wieder zu den Männern, die den immer noch benommenen Wehman Mills festhielten.
    »Was hast du gemacht, Paquis?«
    Paquis stieß ein leises Kichern aus. »Ihr hättet mich mal als betrunkenen Ami erleben sollen,
M’sieu’s
. In der Pension glauben sie jetzt, der hätte den Krach im Flur gemacht.«
    Sie hoben den Gefangenen auf. Paquis, der sich in den Hafengassen von Brest bestens auszukennen schien, führte sie, und bald darauf betraten sie ein Haus, durch dessen dichtverhangene Fenster kein Lichtschein drang. Drinnen trafen sie mit weiteren Männern zusammen, ein oder zwei davon offenbar Amerikaner, alle anderen Engländer. Paquis schien der einzige Franzose zu sein.
    »Nun, es ist uns gelungen ihn zu fangen,
mes enfants
« lachte Paquis und gab Anweisung,
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