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DS026 - Der Inka in Grau

DS026 - Der Inka in Grau

Titel: DS026 - Der Inka in Grau
Autoren: Kenneth Robeson
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gut,
Señores
, wenn Sie unbedingt wollen, komme ich mit. Aber an sich hätte ich Wichtigeres zu tun«
    Dann arbeiteten sie sich häufig auf allen vieren durch den nachtdunklen Dschungel. Zwar hatten sie Stablampen bei sich, aber es war besser, sie nicht aufleuchten zu lassen.
    »Ich möchte nur wissen«, keuchte Long Tom, nachdem sie gut eine Meile zurückgelegt hatten, »in was für einer Art Klemme Monk und Ham wohl stecken. Seit Tagen haben wir von ihnen nichts mehr gehört. Hoffentlich haben sie sich nicht im Dschungel verirrt.«
     
     

17.
     
    Monk und Ham hätten sicher einiges darum gegeben, sich nur verirrt zu haben. Sie lagen immer noch angepflockt in der flachen Mulde, und gerade waren die ersten Ameisenströme eingetroffen. Es hatte ziemlich lange gedauert, bis die flügellosen Insekten in Marschkolonnen angerückt kamen, womit Monks und Hams Häscher anscheinend aber gerechnet hatten; sie kannten sich mit dieser Foltermethode offenbar aus. Die »Erwartungsangst« vor dem Eintreffen der Ameisen schien auch einen wesentlichen, und zwar den psychischen Teil der Folter darzustellen; jetzt kam der eigentliche, der physische Abschluß.
    Monk wand sich wütend und mit zusammengebissenen Zähnen zwischen den Pflöcken, als er die ersten Bisse spürte. Man hatte sie nicht geknebelt, und Monk konnte sich auch denken, warum. Ihre Häscher, die zerlumpten Weißen – die kleinen Indios, das war offensichtlich, waren von der grausigen Sache gar nicht begeistert – wollten die Todesschreie hören.
    Drüben im Lager hatte es gerade neue Aufregung gegeben. Männer fluchten, Befehle wurden gebrüllt. Schattenhafte Gestalten glitten davon, verschwanden im Dunkel unter den Dschungelbäumen, wohin kein Mondstrahl drang.
    »Irgend etwas scheint da im Gange zu sein«, stieß Monk hervor.
    Auch Ham spürte die ersten Bisse. Noch waren es nicht allzu viele Ameisen. Der Hauptstrom bewegte sich schauerlich langsam gerade erst den Muldenhang herab.
    »Sie werden Posten ausgestellt haben, und vielleicht haben die jetzt Wachwechsel«, sagte Ham.
    Da irrte er. Das wurde ihm einen Augenblick später klar, als sich schlurfende Schritte der Mulde näherten. Unter den Männern, die herankamen, war der Anführer der zerlumpten Weißen. Finster starrte er auf sie herab.
    »Der Inka in Grau hat uns gerade wissen lassen, daß er sich selber ansehen möchte, wie ihr sterbt«, sagte er.
    »Wie nett von ihm«, knurrte Monk.
    Der Anführer der Zerlumpten lachte höhnisch. »Ja, das könnte euch so passen. Davon, daß wir euch nicht schon vorher eine Kostprobe geben sollen, hat der Bote des Inkas in Grau nichts gesagt. Und diesen Vorgeschmack werdet ihr jetzt bekommen,
Señores
, und ich werde es mir ansehen.«
    Genau das tat er auch. Er kauerte sich am Muldenrand nieder, außerhalb des Ameisenstromes, und von Zeit zu Zeit leuchtete er mit seiner Stablampe hinab, um zu sehen, welche Fortschritte die Ameisen gemacht hatten.
    Seine elektrische Stablampe hatte auf die kleinen Indios eine merkwürdige Wirkung. Sie schienen das Licht für eine Art Zauber zu halten. Wenn er in ihre Lichtung leuchtete, stürzten sie in wilder Panik davon, als ob ein böser Geist nach ihnen zu greifen versuchte. Der Anführer der zerlumpten Weißen ließ dann aber, als er plötzlich beim Herumleuchten neben sich einen Giftpfeil im Boden stecken sah, von der Beobachtung der Ameisen ab.
    Fern im Dschungel begannen erneut dumpf und monoton Trommeln zu dröhnen. Die kleinen Eingeborenen hörten aufmerksam zu. Dann scharten sie sich um den Anführer der Weißen und schnatterten auf ihn ein, wobei sie mit ihren kleinen alten Gesichtern wilde Grimassen schnitten. Da ihre Sprache ein Dialekt des alten klassischen Mayanisch der Inkas war, konnten Monk und Ham einen Teil verstehen.
    »Ich glaube, die Trommeln haben gemeldet, daß der Inka in Grau im Anrücken ist«, faßte Monk zusammen, was er verstanden hatte.
    Monk und Ham wurden losgebunden, aus der Mulde herausgeführt, und mit Laubzweigen wurden sorgfältig alle noch herumkrabbelnden Ameisen von ihnen abgestreift. Man eskortierte sie wieder in das Lager mit den wandlosen Hütten. Dort wurden ihnen erneut die Hand- und Fußgelenke gefesselt, und mit Schwung flogen sie auf den hochgezogenen Bambusboden der Hütte, auf dem noch immer Anita Carcetas lag.
    Das Mädchen begrüßte sie, als ob sie erwartet hätte, sie noch einmal wiederzusehen.
    »Der Inka in Grau kommt«, erklärte ihr Monk. »Da, hören Sie!«
    Es waren in
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