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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden
Autoren: Deon Meyer
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Mikrofon gegriffen
     und gesagt: ›Du hast die schönsten Titten im ganzen Showbusiness.‹ Das hat er zu Amor gesagt, und Joost ist total ausgeflippt.«
    »Shows? Sie tritt in Shows auf?«, fragte Griessel.
    »Mann, Bennie, liest du denn nicht den
Huisgenoot
? Sie ist Sängerin!«
    »Joost hat sich also diesen Typen geschnappt und gesagt: ›So redest du nicht mit meiner Frau!‹, und da hat der Typ geantwortet:
     ›Aber sie hat eben schöne Titten.‹« Arnold lachte laut, Jimmy |32| fiel kichernd ein. Tiffany October stand entnervt auf und entfernte sich.
    »Was denn?«, sagte der Kleine ein wenig schuldbewusst. »Das ist wirklich genauso passiert.«
    »Vielleicht hättest du lieber ›Brüste‹ sagen sollen«, meinte Jimmy.
    »Aber der Typ hat es so gesagt.«
    »Warum hat Joost ihn nicht fertiggemacht?«
    »Das frage ich mich auch. Er hat Jonah Lomu getackelt, dass die Fetzen flogen, und er reißt ganze Bäume aus, wenn er sauer
     ist, doch einen Typen, der über die T… – die Brüste seiner Frau redet, den lässt er ungeschoren.«
    »Na ja, aber vor Gericht würde er ja auch kaum damit durchkommen. Der Anwalt von dem Typen bräuchte dem Richter nur einen
     Stapel
Huisgenoot -
Ausgaben auf den Tisch zu legen: ›Euer Ehren, sehen Sie die Fotos? Das ist der Beweis, dass mein Mandant recht hat.‹ Wenn
     eine Frau sich so fotografieren lässt, muss ihr Mann vorher wissen, dass danach alle Kerle über ihre Möpse reden, als ob sie
     ihnen gehörten.«
    »Hast recht. Aber trotzdem heißt sie Amor.«
    »Nein!«
    »Du denkst an Amore Bekker, den DJ.«
    »Nein, tu ich nicht. Aber eins sage ich dir: Ich würde meine Frau nicht so rumlaufen lassen.«
    »Aber deine Frau hat auch nicht die schönsten Titten im ganzen Showbusiness. Und schließlich soll man zeigen, was man hat.«
    »Seid ihr jetzt fertig?«, fragte Bennie.
    »Nein, wir müssen noch den restlichen Weg und die Mauer absuchen«, sagte Jimmy und stand auf. Vusi rief den Fotografen. »Wie
     schnell können meine Porträts fertig sein?«
    Der Fotograf, ein junger Mann mit langen Locken, zuckte mit den Schultern. »Mal sehen.«
    Sag ihm, er soll Gas geben, sonst gibt’s einen Tritt in den Hintern, dachte Griessel. Aber Vusi nickte nur.
    »Von wegen ›mal sehen‹!«, herrschte Griessel ihn an. »Noch vor acht haben wir sie vorliegen. Keine Diskussion!«
    |33| Verschnupft stelzte der Fotograf davon. Griessel warf ihm wütende Blicke hinterher. »Danke, Bennie«, sagte Vusi leise.
    »Du musst knallhart sein, Vusi.«
    »Ich weiß …«
    Nach einem kurzen, unbehaglichen Schweigen fragte Vusi: »Was übersehe ich, Bennie?«
    Griessel sprach bewusst leise und kollegial. »Der Rucksack – es muss Raubmord gewesen sein, Vusi. Ihr Geld, ihr Pass, ihr
     Handy …«
    Ndabeni begriff schnell. »Du glaubst, der Rucksack wurde irgendwo weggeworfen.«
    Griessel hielt es nicht mehr aus, tatenlos herumzustehen. Er blickte sich um zu dem Bürgersteig, wo das Gedränge der Sensationstouristen
     aus dem Ruder zu laufen drohte. »Ich kümmere mich darum, Vusi. Komm, sorgen wir dafür, dass die Metro-Leute auch mal was zu
     tun haben.« Er trat an die Mauer und rief: »Wer führt hier den Befehl?«
    Die Uniformierten sahen sich an.
    »Für den Bürgersteig sind wir zuständig«, antwortete ein farbiger Metro-Polizist mit beeindruckender Uniform, von oben bis
     unten mit Rangabzeichen behangen. Vermutlich ein Feldmarschall, dachte Griessel.
    »Sie sind verantwortlich?«
    »Richtig.«
    Griessel spürte, wie Ärger in ihm aufstieg, denn ihm war das ganze Konzept der Stadtpolizei zuwider, blöde Verkehrsbullen,
     die ihre Arbeit nicht ordentlich erledigten. Auf den Straßen machten alle, was sie wollten. Doch er beherrschte sich und zeigte
     auf einen SAPS-Konstabel. »Ich möchte, dass Sie diesen Bürgersteig absperren, von da unten bis hier oben. Wenn die Leute gaffen
     wollen, sollen sie sich auf die andere Straßenseite stellen.«
    Der Konstabel schüttelte den Kopf. »Wir haben gar kein Absperrband.«
    »Dann holen Sie eben Absperrband!«
    Dem Konstabel missfiel seine Aufgabe, aber er drehte sich um und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Von links drängte
     sich ein Krankenwagen durch die Schaulustigen.
    |34| »Das ist unser Bürgersteig!«, beschwerte sich der schwerbehangene Metro-Polizist erbost.
    »Sind Sie hier der Vorgesetzte?«, fragte ihn Bennie.
    »Ja.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Jeremy Oerson.«
    »Und die Bürgersteige gehören zu Ihrem
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