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Drei Zeichen sind ein Wort - Band 1

Titel: Drei Zeichen sind ein Wort - Band 1
Autoren: PeP eBooks
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geweckt diesmal.
    Sie presst die Hände auf die Brust.
    Was ist das? Warum geschieht das mit ihr?
    Neben ihr schläft ihr Liebster, sie hört seine leisen ruhigen Atemzüge. Sie hat ihn nicht gestört. Zum Glück. Als sie ihren Atem wieder unter Kontrolle hat, schmiegt sie sich an ihn, und er legt im Schlaf den Arm über sie, drückt seinen Kopf an ihre Schulter. Sie beide sind zusammen.
     
    Probenfreier Tag. Ruhe vor dem Sturm.
    Wie fast immer, ist Leonie als Erste wach. Aber es ist kein freudiges Erwachen. Da ist wieder dieses Zie hen in der Brust, dies Drängen. Ein Druck, schlimmer als sonst.
    Sie versucht, sich zu sammeln. So geht das nicht. Morgen muss sie die Dina spielen, und sie sollte zumindest so gut sein, dass sich ihr Partner auf der Bühne ihretwegen nicht genieren muss. Sie braucht schon heute einen klaren Kopf und ein freies Gemüt, damit sie sich auf ihre Rolle einstellen kann. Nichts von Albträumen oder gar Gesichten.
    Sie übernimmt heute früh das Kaffeekochen, was sonst Selde Laskarows Privileg ist, und der Duft zieht durchs ganze Haus, aber die Nasen der Familie sind wohl noch zu tief in den Kissen vergraben, um ihn wahrzunehmen.
    Dann holt sie den Leinenbeutel mit den Brötchen, die Zeitungen und die Post herein.
    Ein großes Kuvert diesmal, doppelt so groß wie alle anderen, an Schlomo adressiert. Nein, ihre Hände sind ruhig, als sie ein Messer vom Tisch nimmt und es öffnet.
    Es ist nur ein einzelnes Blatt.
    »Tu’s nicht! Es wird brennen!«
    Die Buchstaben tanzen vor ihren Augen. Was soll er nicht tun? Und auf einmal begreift sie, was hinter diesen ganzen schrecklichen Aktionen steckt – und was er ihr und allen anderen verbissen verschwiegen hat ...
     
    Sie stürzt über den Flur, diesen Brief in der Hand, hin zu Schlomo, rüttelt ihn an seiner nackten Schulter. Er öffnet die Augen, ist sofort hellwach.
    Ihre Stimme ist heiser vor Entsetzen. »Die verlangen, dass du morgen nicht spielst ... dass du nicht auftrittst ... das ist es, nicht wahr?«
    Er nickt. »Das ist es. Von Anfang an.«
    »Aber warum hast du es keinem gesagt?«
    Er setzt sich auf, lächelt das berühmte Lächeln. »Darum!«, sagt er. »Weil sich die ganze Familie so angestellt hätte, wie du es im Moment tust. Wozu sollte ich euch alle in Angst und Schrecken versetzen? Ich hab es vollkommen ausreichend gefunden, wenn ich in Angst und Schrecken war.« Er atmet tief durch.
    Leonie weiß nicht, was sie sagen soll, sie steht vor ihm, diesen scheußlichen Zettel in der Hand, hilfl os.
    »Aber...«
    »Kein Aber, Duschenju. Dass Tate-Mame vor lauter Sorge vielleicht gar die Vorstellungen abgesagt hätten, das konnte ich nicht riskieren.«
    »Du willst wirklich auftreten?« Sie setzt sich zu ihm.
    »Ja, was denn sonst? Das hätte noch gefehlt, dass wir uns von denen sagen lassen, was wir tun und was wir nicht tun sollen!« Er sagt ruhig, ganz ohne Pathos: »Ich bin Schlomo Laskarow und trete morgen Abend auf unserer Bühne auf als Sternensohn Bar Kochba. Ich lasse mich nicht dirigieren.«
    »Und ich? Ich sterbe vor Angst!«
    Er zieht sie in seine schlafwarmen Arme, an seine Brust. »Das musst du nicht, Leonie. Wirklich nicht. Es wird nichts geschehen. Ich schwöre es dir. Die haben es versucht. Nun sehen sie, dass es nicht klappt. Morgen, wenn der Vorhang hochgeht, ist dieser ganze Spuk vorbei.«
    »Und wenn sie wieder im Zuschauerraum sitzen und uns diesmal alles kaputt machen? Wenn sie nicht nur mit ihrem Dreck werfen?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Sie haben uns ja bisher in Ruhe arbeiten lassen. Nein, nein, die hatten sich allein auf mich eingeschossen. Du siehst ja, die hoffen immer noch, ich gebe klein bei.«
    Leonie presst die Lippen zusammen. »Hier steht, es wird brennen!«, bringt sie mühsam heraus. »Und ich habe Feuer gesehen, Feuer gerochen, Flammen gespürt, nicht nur einmal, Schlomo. Es ist wiedergekommen bei mir, dieses ... Gesicht. Etwas wird geschehen, ich weiß es!«
    »Aber was? Das Concordia?« Er runzelt die Brauen. »Unser Magazin?«, sagt er zögernd.
    Sie klammert sich an ihn, verbirgt ihr Gesicht an seiner Schulter. »Zuerst hieß es ja, ich soll brennen. Das war eine Floskel. Dann hieß es immer, es soll brennen.« Er lacht kurz auf. »Wenn sie dazündeln wollen, wird auch die Stahltür nichts nützen. Nun ja, das meiste ist nur Plunder ...«
    Er schiebt sie fort, steht auf und beginnt hastig, sich anzuziehen. Leonie sitzt auf dem Bett mit hängenden Schultern und versucht, die Beherrschung
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