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Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Titel: Drei Wunder zum Glück (German Edition)
Autoren: Alexandra Bullen
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sich vor, wie sie in der Schule am Computer saß. Alles, was sie tun musste, war Jaimes Namen und Marin County einzutippen, vielleicht verschiedene Städte ausprobieren. Mit ein paar kurzen Suchanfragen und Mausklicks konnte Hazel am Ende des Tages wieder mit ihrer Mutter vereint sein.
    Aber es fühlte sich irgendwie nicht richtig an. Sie wusste nicht, was es war, und sie konnte auch nicht sagen, wie lange es anhalten würde, aber in ihrem tiefsten Inneren spürte sie, dass sie Jaime nicht wiederfinden sollte. Noch nicht.
    Vielleicht würde sie später wieder nach ihrer Mutter suchen. Oder vielleicht war der gemeinsame Sommer alles, was sie je miteinander hatten.
    So oder so, Hazel war sich ganz sicher, dass sie zurechtkam. Sie wusste jetzt, dass die Dinge ihre eigene Art hatten, sich zu entwickeln, auch wenn sie anders verliefen, als man vielleicht erwartete.
    Hazel wusch sich, putzte die Zähne und zog sich an. Sie öffnete den Pferdeschwanz, den sie sich noch vor dem Schlafengehen gemacht hatte. Ihr Haar war keinen Zentimeter gewachsen und immer noch platinblond gefärbt. Sie konnte es kaum erwarten, bis es herauswuchs. Oder vielleicht würde sie es tatsächlich in ihre Naturfarbe zurückfärben.
    Kurz bevor sie das Bad verließ, fiel ihr Blick auf das Polaroidfoto in der Ecke. Das Foto von Wendy, wie sie Hazel auf ihrer Hüfte hielt. Sie hatte nie bemerkt, wie glücklich Wendy ausgesehen hatte. Sie hatte sich gewünscht, Mutter zu sein, und sie hatte sich diesen Traum erfüllen können, auch wenn es nur für eine kleine Weile gewesen war.
    Hazel hörte die vertrauten Stimmen von Roys Lieblingssportreportern aus dem Fernseher im Wohnzimmer. Roy hatte geschlafen, als sie gestern Abend nach Hause gekommen war. Sie war nicht sicher, ob sie in der Lage war, irgendwelchen Smalltalk zu machen, als sie ins Wohnzimmer ging. Doch es war gar nicht nötig, wie sie erleichtert merkte.
    Aber es lag beinahe ein Lächeln auf ihrem Gesicht, als sie um die Ecke ins Wohnzimmer kam. Da saß er, wie immer, in einer Ecke des Sofas, den Blick auf den Bildschirm gerichtet und eine Schüssel mit Haferflocken auf den Knien.
    »Morgen«, sagte er und wischte sich über Mundwinkel und Bart, um eventuelle Milchtropfen abzuwischen. Er tastete nach der Fernbedienung und machte leiser.
    »Guten Morgen«, antwortete sie. Sie konnte es fast nicht glauben, aber irgendwie hätte sie ihn am liebsten umarmt. Und wenn ihr eine gute Entschuldigung oder eine annehmbare Erklärung eingefallen wäre, hätte sie es wahrscheinlich sogar getan.
    Stattdessen lächelte sie und ging in die Küche. Die Schachtel Cheerios stand auf dem Tisch für sie bereit, neben einer Schüssel und einem Löffel. Sie holte die Milch aus dem Kühlschrank, füllte die Schüssel und blieb einen Moment an der Spüle stehen, bevor sie ihr Frühstück mit zurück ins Wohnzimmer nahm und sich auf die andere Seite der Couch setzte.
    Sie merkte, dass Roy sie beobachtete, während sie aß. Er sah aus, als hätte er Angst, irgendetwas zu sagen. Vielleicht Angst, schuld daran zu sein, dass sie ging. Ihr Blick war auf den Bildschirm gerichtet, über den gerade nichtssagende Sporttabellen flimmerten.
    »Soll heute ein schöner Tag werden«, verkündete Roy und blickte zum Fenster hinaus. »Meinst du, mit dem Regen wird es endlich ein Ende haben?«
    Hazel folgte seinem Blick hinaus zur Straße und nickte. »Ich habe das Gefühl, dass wir das Schlimmste hinter uns haben«, sagte sie und nahm noch einen Löffel aus ihrer Schüssel. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie zum letzten Mal so viel auf einmal zu ihm gesagt hatte.
    Wenn er es überhaupt bemerkt hatte, verstellte er sich jedenfalls gut. Er schlürfte den Rest seines Frühstücks und klopfte dann auf die Sofalehne. »Oki doki«, sagte er, stemmte sich hoch und brachte seine Schüssel zur Spüle.
    Hazel nahm sich die Fernbedienung und stellte den Fernseher ab, als Roy seine Kappe aufsetzte und an der Tür stehen blieb.
    »Nehme an, du willst nicht mitfahren«, sagte er, aber es klang wie eine Frage.
    »Nein, danke.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich nehme später den Bus.«
    Sie versuchte, es mit einem Lächeln zu sagen, und hoffte, er wusste, dass es nicht an ihm lag. Sie musste noch einige Dinge klären, bevor sie zur Schule ging.
    »Oki doki.« Roy nickte, drehte den Türknauf und wollte gehen.
    »Hör mal, Roy.« Hazel stand auf und stieß sich das Schienbein am Couchtisch.
    Roy blieb stehen und sah über die Schulter.
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