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Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Titel: Drei Wunder zum Glück (German Edition)
Autoren: Alexandra Bullen
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gekauft hatte.
    Hazel merkte, wie Tränen in ihren Augen aufstiegen. Das konnte doch nicht sein. Sie öffnete die Tasche ganz weit und spähte noch einmal hinein. Doch sie war leer.
    Hazel lehnte sich gegen das Fenster und kämpfte die Tränen zurück. Sie hatte das Gefühl, ihr würde gleich schlecht, und sie versuchte langsam und gleichmäßig zu atmen.
    »Ich wünsche mich auf die Insel zurück«, sagte sie laut, und es war ihr egal, ob jemand mithörte. »Ich habe meine Meinung geändert. Ich will zurück zur Insel!«
    Doch als sie die Augen öffnete, wusste sie, es würde nicht funktionieren. Der aufgestickte Schmetterling war verschwunden, und der letzte goldene Schmetterling war weggeflogen.
    Da spürte sie etwas an ihrem Bein – einen Stoff.
    Lukes Jacke! Anders als die Fotos war sie noch da! Sie drückte sie an sich und atmete Lukes Geruch ein.
    Es war echt. Alles davon. Luke, Jaime, die Insel … sie waren alle echt gewesen und waren jetzt ein Teil von ihr.
    Hazel fiel etwas ein, und sie drehte die Jacke in ihrem Schoß. Sie wühlte in einer Tasche und dann in der anderen, bis sie die kühle, glatte Fotografie fand und herausziehen konnte.
    Das Foto, das Reid – ihr Vater – von ihr am Strand gemacht hatte, mit dem Wind im Haar und dem verträumten Gesichtsausdruck. Auch das war echt.
    Sie starrte lange auf das Foto und fragte sich, warum genau dieses ihr als einziges geblieben war. Wenigstens EINE Erinnerung daran, wo sie diesen Sommer über gewesen war, der ihr Leben verändert hatte.
    Sie steckte das Foto zurück in die Tasche und spürte den vertrauten Stoß des Bootes gegen den Kai. Als sie aufblickte, sah sie das Ferry Building über sich aufragen.
    Sie war wieder dort, wo sie losgefahren war.
    Hazel eilte zum Ausgang, ihre Füße trugen sie vom Schiff, bevor sie überhaupt entschieden hatte, von Bord zu gehen. Der Steward stand am Mikrophon und verkündete, dass dies die letzte Fahrt nach Larkspur sei. Wahrscheinlich sollte sie einfach auf dem Schiff bleiben und nach Hause fahren.
    Aber sie konnte nicht weggehen, ohne sich zu vergewissern. Hatte sich wirklich nichts verändert? Was würde sie in diesem Restaurant vorfinden? Wäre Luke dort? Oder Jaime?
    Hazel verließ das Schiff und eilte den Kai entlang, auf dem immer noch Touristen mit ihren Fotoapparaten unterwegs waren. Sie stellte sich vor die Tür zum Restaurant und spähte hinein, durch die gleiche Glasscheibe, durch die sie zuvor auch geschaut hatte.
    Die Staffelei war dort, und darauf das gleiche Bild von Rosanna. Die Frau mit dem kurzen, dunklen Haar und ihr Begleiter, die Hazel am Büfett die Nachricht beigebracht hatten, tanzten ganz langsam miteinander. Und auf der anderen Seite des Lokals stand Billy immer noch an der Bar.
    Hazel schluckte schwer. Am liebsten wäre sie sofort hineingestürmt, wäre zu Billy gegangen und hätte ihn umarmt. Sie wollte nach den anderen Ausschau halten. Wie sahen sie jetzt wohl aus? Was war aus ihnen geworden? Das Einzige, was Hazel davon abhielt, es herauszufinden, war eine Tür aus Glas.
    Aber was, wenn sie sich nicht an sie erinnerten? Oder was, wenn sie es taten? Wie würde es ihnen gehen, wenn sie plötzlich jemanden sähen, den sie vor so vielen Jahren gekannt hatten? Jemanden, der sich kein bisschen verändert hatte, während sie alle älter geworden waren und ihr Leben weitergelebt hatten.
    Es wäre zumindest sehr merkwürdig.
    Und dies waren auch nicht die Zeit oder der Ort, um etwas zu erklären. Es war nicht ihr Abend. Dieser Abend gehörte Rosanna. Außerdem war sich Hazel irgendwie gar nicht ganz sicher, ob sie wirklich alles wissen wollte.
    Sie warf einen letzten Blick durch die Glasscheibe auf Rosannas Foto.
    »Wiedersehen, Rosanna«, flüsterte sie, drehte sich um und ging davon.
    Sie war auf halbem Weg zum Bus, als sie merkte, dass sie ihre Tasche nicht hatte.
    Schnell rannte sie zurück zum Restaurant und dachte, sie hätte sie vielleicht dort abgestellt, aber dann fiel ihr ein, dass sie sie nicht mehr gesehen hatte, seit sie auf der Fähre darin gewühlt hatte. Sie musste sie dort an Deck vergessen haben, mitsamt dem Kleid vom Schulbasar.
    Hazel lief zurück zum Kai. Die Fähre lag noch vor Anker, und sie rannte darauf zu.
    Doch gerade als sie das Kassenhäuschen erreicht hatte, wurden das Horn geblasen und das Tau gelöst, die Fähre legte ab.
    Hazel seufzte. Dieses Kleid würde sie wohl nie wiedersehen.
    Sie wollte sich schon umdrehen, als ihr ein Fahrgast auf der Fähre auffiel. Es
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