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Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Titel: Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)
Autoren: Jackson Pearce
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er die Hand auf eins der Regale krachen, so hart, dass ein paar Flaschen mit Kaffeeweißer vom Brett torkeln. Ich zucke zusammen, während er in die Hocke geht, um sie wieder einzusammeln.
    »Was ist eigentlich los?«, frage ich so behutsam, wie es mir möglich ist. Er streckt den Arm nach einer Flasche aus, die unters Regal gerollt ist. »Lawrence, bitte.«
    »Einfach bloß …«, teilt er dem Zementboden mit. Dann schüttelt er den Kopf. »Würde keinerlei Sinn ergeben. Herrgott, manchmal wünsche ich mir, ich könnte es auch vergessen …«
    »Komm schon, versuch doch wenigstens, mir zu erzählen, was los ist«, sage ich, während ich neben ihm in die Hocke gehe. Ich nehme ihm eine Flasche Kaffeeweißer aus der Hand und schließe die Finger um seine.
    Lawrence seufzt und richtet sich auf, wobei er mir leicht die Hand drückt und seine dann fortzieht.
    »Es ist …« Er bürstet sich ein paar Kaffeekrümel von der Jeans, und seine Augenbrauen sind zu einer Furche zusammengezogen, wie immer, wenn er seine Worte mit Sorgfalt wählt. »Es ist einfach, es macht mich … traurig, wenn ich dich sagen höre, dass du seit mir niemanden mehr geliebt hast.«
    »Das ist alles?«, antworte ich und frage mich zugleich, ob man mir die Verblüffung anhören kann. » Deswegen bist du so wütend?«
    Lawrence schüttelt den Kopf. »Ich hab doch gesagt, es würde keinen Sinn ergeben …«
    Womit er recht hat. Ich meine, es freut mich natürlich, wenn er nicht begeistert darüber ist, dass ich allein bin, aber deshalb auf Regale einzudreschen kommt mir eine Spur extrem vor.
    »Es tut mir leid«, sagt er und schüttelt den Kopf, als wollte er damit die Empfindung abschütteln. »Weißt du, es ist schon okay. Du hast einfach … du bist eine so gute Freundin, wahrscheinlich hätte ich bloß furchtbar gern, dass du jemanden hast, das ist alles.« Er sammelt die Flaschen ein und stellt sie in einer Reihe ganz hinten im Regal auf.
    »Aber es ist nicht so, als ob ich Aaron noch wollte . Außerdem hab ich dich und Ophelia und eine Handvoll Vier gewinnt -Steine.« Ich grinse. »Mir geht’s gut.«
    »Okay. Tut mir leid, Vi. Kleinerer Ausraster.«
    »Gut, können wir also weiter Super-Wahrheits-Monopoly spielen, ohne dass du irgendwas zerschlägst?«, frage ich mit verschränkten Armen.
    »Weiter was spielen? Wir brauchen hier wirklich dringend neue Spiele«, sagt Lawrence und verdreht die Augen.
    Ich erkenne immer noch so etwas wie Kummer darin, und ein bisschen erinnert es mich daran, wie ich selbst mich gefühlt habe damals, als ich am Boden zerstört war, weil wir uns getrennt hatten. Er geht um mich herum und kehrt an den Tisch mit dem Brettspiel zurück. Ich bin immer noch verwirrt, als ich mich meinen Freunden ebenfalls wieder anschließe, gerade rechtzeitig, weil ich als Nächste an der Reihe bin.

30
    Dschinn
    A nhörungen und andere offizielle calibanische Anliegen werden in einem wunderschönen Gebäude verhandelt, das wir als den Mittelbau kennen. Er hat leuchtend weiße Säulen, eine silberne Kuppel und glänzende Fenster, und alle Wände sind mit prachtvollen Wandmalereien geschmückt. Ich schiebe die Hände tief in die Taschen und versuche jeden Blickkontakt mit den Dutzenden von Dschinn zu vermeiden, die hier in allen Richtungen herumlaufen. Ich bin schon früher gelegentlich hier gewesen, als ich die Ifrit-Ausbildung gemacht habe, aber noch nie zu einer so unerfreulichen Angelegenheit wie einer Anhörung. Vor allem wenn ich genau weiß, dass keinerlei Aussicht besteht, ungeschoren wieder herauszukommen.
    Der Verhandlungssaal, in den man mich schickt, ist groß und bietet genug Platz für den gigantischen Tisch, der sich vor mir nach rechts und links erstreckt. Dahinter sitzen die Dschinn-Ältesten und ignorieren mich weitgehend. Sie scheinen sehr unterschiedlichen Alters zu sein: Einer ist schon so alt, dass seine Haut aussieht wie zerschrammtes Leder und sein Haar erschreckend weiß ist, ein anderer wirkt gerade mal zehn Jahre älter als ich. Nichtsdestoweniger sind sie alle mehrere Jahrhunderte alt, auch wenn sie vielleicht nicht so wirken – es hängt nur davon ab, wie oft sie auf Erdenmissionen geschickt wurden.
    Ich gehe zu einem viel kleineren Tisch in der Mitte des Raums hinüber, wo bereits der Ifrit steht. Wir wechseln einen Blick, als ich mich neben ihn stelle. Einer der Ältesten – der mit der ledrigen Haut – richtet seine trüben Augen auf mich. Ich verbeuge mich in seine Richtung, um ihnen
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