Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Titel: Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)
Autoren: Jackson Pearce
Vom Netzwerk:
mitzuteilen, dass ich bereit bin anzufangen. So bereit ich je sein werde zumindest.
    »Beginnen wir also, ja?«, sagt der Mann, und seine Stimme ist kaum lauter als ein Flüstern. Er ist der Älteste von allen und sitzt in der Mitte des Tischs. Nun legt er den Kopf zurück, um mich unter raupenartigen weißen Augenbrauen hervor ansehen zu können.
    »Du hast«, er blickt auf eine Liste hinunter, und trotz der dicken Augenbrauen kann ich erkennen, wie seine Augen weit werden angesichts der Zahl der Vergehen, » alle drei Vorschriften gebrochen. Und zwar mehrere Male.« Der Älteste beginnt meine Verstöße vorzulesen, wobei er sich zugleich mit einem Bleistift an der Liste entlangklopft. Er blättert zur nächsten Seite um, seufzt laut und blickt mit ungläubigem Gesichtsausdruck auf. »Was hast du zu deiner Verteidigung vorzubringen?«
    »Nichts«, sage ich, während ich die Hände seitlich ausstrecke, »gar nichts. Das heißt, außer dass sie mir befohlen hat, sie mit ihrem Vornamen anzureden, das sollte daher eigentlich nicht zählen. Und sie hat mir einmal auch befohlen, sichtbar zu sein, also … das dann wohl auch nicht.«
    Der ledrige Älteste wirkt erfreut. »Ah, gut. Das reduziert das Ganze dann also schon auf …« Er blickt wieder auf die Liste, und der erfreute Ausdruck verfliegt, dann seufzt er wieder und greift sich mit der Hand an die Stirn.
    »Warum hast du die Vorschriften bei all den anderen Gelegenheiten gebrochen? Also dann, wenn es keine direkten Anweisungen waren?«, fragt der am jüngsten aussehende Älteste. Seine Stimme klingt laut und energisch, verglichen mit dem Flüstern des ledrigen Ältesten.
    Ich hole tief Atem. »Mit Absicht. Es war meine Entscheidung, sie zu brechen.«
    Eine der Dschinn-Ältesten verschränkt die Arme vor der Brust. »Es ist nicht unsere Art, ein Teil ihrer Welt sein zu wollen, so wie du es versucht hast. Die drei Vorschriften sind zu dem Zweck in Kraft, nicht nur dich zu schützen, sondern auch den Rest von uns. Du hast unsere gesamte Existenz gefährdet. Willst du dafür verantwortlich sein, dass sich das Wissen um uns in der Menschenwelt verbreitet? Dass deine Dschinn-Gefährten tagtäglich von habgierigen Sterblichen aus unserer Welt herausgerissen werden können?«
    »Nein«, sage ich leise.
    »Er sollte gebannt werden«, sagt einer der Ältesten mit einem kalten, starrenden Blick in meine Richtung. »Er muss uns für seine Handlungsweise entschädigen.« Ein anderer Ältester stimmt zu und dann ein weiterer.
    Gebannt. Allein und in irgendeinem sterblichen Gegenstand eingesperrt. Ich will nicht allein sein. Mir beginnt schwindlig zu werden, während die übrigen Ältesten ihre Ansichten kundtun.
    »Er hat vorher noch niemals gegen die Vorschriften verstoßen«, sagt ein jüngerer Ältester.
    »Dafür hat er dieses Mal gleich mehrere gebrochen!«, antwortet ein anderer.
    »Wobei die Anzahl schon stark reduziert ist, wenn man bedenkt, dass seine Herrin ihn inzwischen vergessen hat.«
    »Nichtsdestoweniger sollte er gebannt werden, damit er die Tragweite seiner Handlungsweise versteht.«
    »Er ist noch sehr jung. Ein einziger Fehler rechtfertigt nicht, ihm Jahre seines Lebens zu nehmen. Bevor wir die Einhaltung des Protokolls so gründlich überwacht haben, haben wir alle genauso oft gegen es verstoßen.«
    »Ich habe mit Sicherheit nie so viele Regeln gebrochen.«
    »Es ist einfach so – gebannt zu werden ist eine ziemlich harte Strafe für einen Ersttäter.«
    Der ledrige Älteste unterbricht das allgemeine Geschnatter. »Gibt es denn Gegenvorschläge, wie er seine Schuld uns gegenüber begleichen könnte?«
    Niemand antwortet. Eine der weiblichen Ältesten wirft mir einen angewiderten Blick zu.
    »Ich habe einen«, sagt eine Stimme, die wie warmes Wasser über meinen erstarrten Körper fließt. Der Ifrit sieht mich nicht an dabei, sein Gesichtsausdruck ist fest und ruhig.
    »Und der wäre?«, fragt der ledrige Älteste.
    Der Ifrit zieht seine Jacke glatt. »Trotz der Tatsache, dass er während seiner Erdenmission Fehlentscheidungen getroffen hat, hat er auch bewiesen, dass er über ein ungewöhnlich weit reichendes Verständnis für den menschlichen Geist und seine Anliegen verfügt. Er hat sich in der Vergangenheit einmal um eine Ausbildung zum Ifrit beworben, das Programm dann aber wieder verlassen. Nichtsdestoweniger habe ich den Eindruck, dass es eine sehr angebrachte Verwendung seiner Gaben wäre, ihn zum Ifrit zu ernennen. Eine Produktivere, als ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher