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Drei Maenner fuers Leben

Drei Maenner fuers Leben

Titel: Drei Maenner fuers Leben
Autoren: Nora Roberts
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dass ich mir früher sonntags auch den Bauch mit Eiern und Speck vollschlagen durfte. Deine Großmutter ist wirklich zu streng mit mir. Sie ist so beunruhigt über meinen angeblich zu hohen Cholesterinspiegel, dass ich Glück habe, wenn ich mir Speck auf einem Foto anschauen darf.«
    »Ich esse ihn gerade.« Auf D. C.s Gesicht breitete sich ein übermütiges Grinsen aus, während er den knusprigen Speck extralaut kaute. »Ah, köstlich.«
    »Du bist ein Sadist, junger Mann.« Daniel seufzte wieder. »Und ich Trottel ruf dich auch noch an, um mich bei dir zu bedanken. Na, ich hoffe, dein Abend mit Myras Patentochter war wenigstens todlangweilig.«
    »Ich hab’s überlebt.«
    »Nun, ich weiß es zu schätzen. Mir ist klar, dass du mit deiner Zeit Besseres anzufangen weißt. Nicht, dass sie nicht reizend wäre, aber sie ist eben einfach nicht dein Typ. Wir suchen dir ein natürlicheres Mädel.«
    D. C. schaute stirnrunzelnd auf das, was von der Speckscheibe noch übrig war. »Ich kann selbst suchen.«
    »Schön, und warum tust du es dann nicht? Warum sperrst du dich den lieben langen Tag zusammen mit Farbtöpfen und Leinwänden in deinem Atelier ein? Ha! Dabei solltest du ausgehen und dich mit hübschen Frauen amüsieren. Ist dir eigentlich klar, was für Sorgen sich deine Großmutter um dich macht? Wenn sie sich dich dort in dieser stickigen Wohnung vorstellen muss, mit diesem Farbgeruch und allem?«
    »Hm.« D. C., der diesen Vortrag schon so oft gehört hatte, dass er ihn auswendig kannte, ging zurück an den Herd und nahm sich noch ein Stück Speck aus der Pfanne.
    »Eine Feuerfalle ist das, diese Wohnung unterm Dach. In deinem Alter braucht man ein eigenes Haus, eine gute Frau und Kinder, die einen Heidenradau veranstalten. Aber ich rufe nicht an, um dir etwas zu erzählen, das du bereits selbst weißt«, fuhr Daniel fort. »Ich kann dir gar nicht genug für das danken, was du für mich getan hast. Vor allem, weil ich mich noch allzu gut an die Abende erinnere, die ich schielend vor Müdigkeit mit irgendwelchen Mädchen verbringen musste, die nicht einen einzigen interessanten Satz herausbrachten. Du solltest mit so etwas wirklich nicht deine Zeit vergeuden. Und du brauchst es mit der kleinen Linda auch nicht noch einmal zu tun.«
    »Layna«, brummte D. C., grundlos verärgert. »Sie heißt Layna.«
    »Ach ja, richtig. Merkwürdiger Name, findest du nicht auch? Nicht Fisch und nicht Fleisch. Na ja, jetzt hast du es ja hinter dir, und es soll auch nie wieder vorkommen. Wann besuchst du uns denn endlich mal? Deine Großmutter verzehrt sich vor Sehnsucht nach dir.«
    »Bald.« Mit finsterem Gesicht warf D. C. den Rest der Speckscheibe in die Pfanne zurück. »Was stimmt denn nicht mit Layna?«
    »Mit wem?« Daniel musste in seiner Festung in Hyannis Port die Hand über die Sprechmuschel legen, bis er sein dröhnendes Lachen unter Kontrolle gebracht hatte.
    »Mit Layna«, wiederholte D. C. mürrisch. »Ist irgendwas faul mit ihr?«
    »Oh nein, überhaupt nicht. Eine hübsche junge Frau. Beste Manieren, soweit ich mich erinnere. Aber sie ist nichts für dich. Ein ziemlich frostiges Ding, findest du nicht? Ihre Eltern sind kalt wie Fische und steif wie ein Brett, wenn mich nicht alles täuscht. Na schön, dann stürz dich jetzt mal auf dein Frühstück, Bursche, und nimm dir bald die Zeit, deine Großmutter zu besuchen, bevor sie mich noch ganz verrückt macht.«
    »Okay. Sag ihr, dass ich sie liebe.«
    »Oh, das werde ich tun.« Daniel legte auf, wobei er sich fragte, wie lange es wohl dauern mochte, bis sein Enkel der hübschen Layna Drake einen Besuch abstattete.
    Es dauerte weniger als eine Stunde, vor allem, weil D. C. plötzlich der Appetit vergangen war, sodass er seine verquirlten Eier in den Ausguss schüttete. Er packte seinen Zeichenblock, die Pinsel und ein paar Holzkohlestifte in seine abgeschabte Lederumhängetasche und beschloss, einen Spaziergang zu machen. Dabei würde er in Ruhe nachdenken können.
    Sein Großvater hatte natürlich recht, obwohl ihn dieses Selbstvertrauen, mit dem der Alte auftrat, ein bisschen störte. Es störte ihn sogar ziemlich, fast so sehr wie es ihn störte, dass er ihm ständig handverlesene Heiratskandidatinnen präsentierte.
    Er würde verdammt noch mal seine eigene Wahl treffen.
    Aber natürlich dachte er dabei nicht an Layna. Er wollte nur ihr Gesicht zeichnen. Und da sie gestern mehr oder weniger vereinbart hatten, dass er heute aus diesem Grund bei ihr vorbeikäme,
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