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Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Titel: Drei Frauen und los: Roman (German Edition)
Autoren: Delia Ephron
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Kunden – ein älteres Paar, das sich einen Eisbecher teilt – gegangen sind.
    »Was geht schnell?«, fragt Lana, während sie die Speiseauswahl liest, die mit Plastikbuchstaben auf einem Brett hinter der Theke angeschrieben steht.
    »Alles«, sagt die junge Frau hinter dem Fenster.
    »Dann Brathähnchen. Zwei Portionen.«
    »Das dauert eine Viertelstunde.«
    »Warum haben Sie dann gesagt, es ginge schnell?«
    »Hab ich das?«
    »Ich habe gefragt, was schnell geht, und Sie haben gesagt, alles.«
    »Ach ja, stimmt. Was hätten Sie dann gern?«, erwidert die junge Frau fröhlich.
    »Ich wüsste gern, warum Sie gesagt haben, alles ginge schnell.«
    Die Verkäuferin zieht lediglich die Augenbrauen hoch und wartet.
    »Na gut«, sagt Lana enttäuscht, aber nicht wegen des Brathähnchens, sondern weil sie die junge Frau nicht provozieren kann. »Zwei Cheeseburger, zweimal Waffelpommes und zwei Pepsi.«
    Jetzt ist es offiziell. Lana trinkt wieder Pepsi. Schimpfwörter und Pepsi. Sie nimmt ein Tütchen Zucker, reißt es auf und schüttet sich den Inhalt in den Mund.
    »Dasselbe für mich, einen Cheeseburger mit Waffelpommes«, sagt Rita so leise, dass die Verkäuferin sie bittet, die Bestellung zu wiederholen. »Und haben Sie Orangensaft?«
    »Nur Orangenlimo«, sagt die junge Frau.
    »Ach.« Rita verbeißt sich ein Lächeln. »Dann eben das.«
    Als das Essen bereitliegt, jede der identischen Bestellungen in einem eigenen Schiffchen aus Pappe, kramt Lana alles an Geld hervor, was sie hat, ein paar zerknitterte Dollarscheine und dazu Münzen aus ihrer hinteren Hosentasche, und legt es auf den Tresen.
    »Wie viel macht das doch gleich?«, fragt Rita den Mann an der Kasse. Sie hat vergeblich versucht, die Gesamtsumme durch drei zu teilen, und dabei die ursprüngliche Summe vergessen. »Mit Zahlen kann ich absolut nicht umgehen. Harry sagt manchmal …« Sie unterbricht sich, hält einen Moment inne und spricht den Satz nicht zu Ende. Dann öffnet sie den Reißverschluss einer kleinen Börse, fummelt vier fest zusammengefaltete Dollarscheine heraus und legt sie zu Lanas Geld.
    »Da fehlt noch ein Dollar vierzig, meine Damen.«
    Rita dreht ihre Börse um, und etwas Kleingeld fällt heraus.
    »Jetzt fehlen noch 65 Cent.«
    »Ich kann das Getränk zurückgeben«, sagt Rita, aber Lana läuft zum Auto und holt den Rest von Tracee, die dazu in den Tiefen ihrer Handtasche wühlen muss.
    Dann sitzen alle drei in der Dunkelheit an einem Picknicktisch, um den Glühwürmchen tanzen, und essen schweigend. Lana verliert das Interesse an ihrem Burger, als sie ihn zur Hälfte gegessen hat. Sie beschäftigt sich vor allem mit ihrer Pepsi, geht noch einmal zurück zum Verkaufsfenster und holt Zucker, den sie wieder in ihren Mund schüttet. »Perfekt gewürzt«, sagt sie grinsend. Rita isst in gleichmäßigem Tempo und spielt mit den Eiswürfeln in der Orangenlimo, stupst sie mit dem Strohhalm an, während sie Tracee beim Essen zusieht. Tracee häuft Senf und Ketchup auf ihren Cheeseburger und nimmt dann große Bissen, die sie hinunterspült, indem sie ihr Getränk lautstark durch den Strohhalm schlürft. Tracee stöhnt beim Essen. Ihre Finger werden klebrig. Sie leckt sie ab. Neben ihr liegt schon ein ganzer Haufen zerknüllter Servietten. Rita schiebt ihr weitere Servietten zu.
    »Vielleicht können wir dein Hochzeitskleid auf eBay verkaufen«, sagt Lana.
    »Was?«, sagt Tracee.
    »Niemand trägt ein Hochzeitskleid zweimal.«
    »Ich habe es noch kein einziges Mal getragen.«
    Lana gestikuliert mit einer Waffelpommes. »Technisch gesehen schon, weil du es gerade trägst.«
    »Entschuldigung, wenn ich so neugierig frage«, sagt Rita, »aber sind Sie eine durchgebrannte Braut?«
    Lana antwortet für Tracee: »Ja, nein, eigentlich nicht.« Sie muss lachen. Tracee bricht in Tränen aus. »Tracee, jetzt komm schon, ich erkläre bloß, ich wollte doch nicht …« Sie hebt beschwichtigend die Hände, als Tracee beim Versuch, ihr Schluchzen zu unterdrücken, Schluckauf bekommt. »Vergiss es. Wer außer mir ist fertig?« Lana steht auf und wirft die Reste ihres Essens in den Abfalleimer.
    »Soll ich mal fahren?«, fragt Rita. »Ich hatte noch nie einen Unfall. Nicht einmal eine Delle am Kotflügel.«
    Zwei Stunden später fahren sie an einem kleinen Schild am Straßenrand vorbei: WILLKOMMEN IN NORTH CAROLINA . Lana und Tracee schlafen, hinten Lana und vorne Tracee, gegen das Fenster gelehnt und die zur Faust geballte Hand unter die Wange geschoben. Beim
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