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Dreamboys 01 - Tigerjunge

Dreamboys 01 - Tigerjunge

Titel: Dreamboys 01 - Tigerjunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilman Janus
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trifft.
    »Danke, du Lieber!«, murmelte ich und presste mich an seinen starken Körper.
    Er schloss mich so fest in die Arme, dass ich kaum noch Luft bekam. »Mein geliebter Nick!«, flüsterte er mir ins Ohr und streichelte mich zärtlich.
    Doch für Wiedersehensfreude blieb kaum Zeit. Wir schauten auf den jungen Mann. Er hielt den mächtigen Leib der Tigerin umklammert und weinte heiße Tränen. Es sah wirklich so aus, als ob er seine Mutter betrauerte. Wir näherten uns langsam. Verzweifelt und vorwurfsvoll starrte er uns an. Sein großer Schmerz bewegte mich tief.
    Ich hockte mich neben ihn. »Sie ist nicht tot!«, versuchte ich ihm zu erklären und gestikulierte dazu so deutlich wie möglich. »Sie kann bald wieder laufen!«
    Er schien mich sogar ein wenig zu verstehen, doch sein schönes, tränennasses Gesicht war voller Misstrauen. Was sollten wir mit ihm tun? Ihn mitnehmen? Ihn im Dunkeln mit der ohnmächtigen Tigerin allein lassen? Ich wusste es nicht.
    Alain sah die Sache realistischer. »Komm schnell weg!«, sagte er leise. »Wenn sie aufwacht, wird mit ihr nicht zu spaßen sein!«
    Wir griffen die beiden Gewehre, die Lampe und das Fangnetz, das Alain noch mitgebracht hatte, und machten uns aus dem Staub. Ich schaute noch einmal sehnsüchtig zurück. Der Tigerjunge saß im Mondlicht, das jetzt wieder durch die Baumkronen fiel, wie verloren da und sandte mir einen langen Blick nach.
    Als Alain merkte, dass ich wegen meiner Verletzungen nicht so schnell vorankam, stützte er mich fürsorglich, obwohl er schon das schwerere Gewehr und das Netz trug. Endlich erreichten wir das Camp. Alain legte mich auf das Lager, das er eigentlich für unsere Lust vorbereitet hatte, zog mich aus, wusch mich, desinfizierte und verband die Bisswunde fachmännisch, behandelte auch die zahlreichen Abschürfungen und deckte mich dann leicht zu. Er zog sich ebenfalls aus und legte sich dicht zu mir. Ich war voller zärtlicher Gefühle für ihn, nicht nur aus Dankbarkeit. An Sex war jedoch nicht zu denken, denn ich war total kaputt und zitterte im Nachhinein wie unter Schock. Alain flüsterte mir wundervolle Liebesschwüre ins Ohr, bis ich vor Erschöpfung traumlos einschlief.

Tiefes Glück
    A ls ich am nächsten Vormittag die Augen aufschlug, saß Alain aufrecht neben mir auf den Decken. Er betrachtete mich besorgt.
    »Wie geht es dir?«, fragte er zärtlich. »Du hast ein bisschen Fieber gehabt in der Nacht.«
    »Gar nicht gemerkt! Eigentlich fühl ich mich so weit ganz okay. Nur der Arm tut weh, den mir das Vieh zerbissen hat.« Ich richtete mich auf. »Hoffentlich hast du auch geschlafen und nicht nur auf mich aufgepasst!«
    Er lächelte. »Klar habe ich auch geschlafen. Aber du warst manchmal etwas unruhig und hast im Schlaf geredet.«
    »Im Schlaf geredet? Was hab ich denn gesagt?«
    »Du hast immer wieder ein bestimmtes Wort gesagt, klang wie ‚Tarun’.«
    »Tarun …« Ich schloss die Augen erneut. Meine Seele fiel weit zurück in die Vergangenheit.
    Als Kind hatte ich ein Buch besessen, geerbt von meinem Onkel. Es hieß »Tarun und sein Tiger«. Der indische Muria-Junge Tarun hatte ein Tigerbaby geschenkt bekommen. Es wuchs zusammen mit ihm in der freien Natur auf. Sie spielten zusammen, fischten und badeten im Fluss. Tarun mit dem hübschen Gesicht und den großen, dunklen Augen. Der junge Wilde, dem wir hier in Simlipal begegnet waren, wirkte wie ein älter gewordener Tarun, die gleichen Augen, die gleichen, runden Wangen und vollen Lippen. Nur dass er keine silbernen Armreifen trug, kein Stirnband aus bunten Perlen mit den passenden Ketten – und keinen Lendenschurz.
    »Kennst du jemanden, der so heißt?«, fragte Alain gespannt.
    »Ja und nein …« Ich erzählte ihm von dem Buch und von der Faszination, die mich schon als Kind ergriffen hatte bei allem, was mit Indien und der Schönheit seiner Menschen verbunden war.
    »Dann werden wir ihn Tarun nennen«, sagte Alain und nickte zufrieden. »Ein schöner Name! So weit ich weiß, bedeutet er ‚Jugend’, das passt doch.«
    »Und wenn er schon einen Namen hat?«
    »Glaube ich nicht. Wer sollte ihm den gegeben haben? Die Tigerin?«
    »Du denkst also, dass er wirklich von der Tigerin aufgezogen wurde?«
    »Gar kein Zweifel! Eine fantastische Sache! Erzähl mir doch einmal genau, wie sich deine Entführung abgespielt hat gestern.«
    Ich berichtete ihm alles freimütig. Jetzt konnte ich ruhig zugeben, dass Tarun mich innerlich stark berührte, und dass auch er in

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