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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
Autoren: Walter Jon Williams
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bergab gegangen.
    Er hatte die letzte Phase der Schlacht von Magaria auf dem Bildschirm über seinem Kopf eingefroren. Es war eine abstrakte Anordnung von leuchtenden Punkten, Flugbahnen, Richtungs- und Geschwindigkeitsangaben, und dazwischen blühten überall die tödlichen Antimaterieexplosionen. Martinez spulte zum Beginn der Schlacht zurück und ließ sie noch einmal ablaufen. Immer wieder kam ihm Caroline Sula in den Sinn, und es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren.
    Vielleicht hatte Sula ihm eine Nachricht geschickt. Er sah nach und stellte fest, dass dies tatsächlich der Fall war. Auch diese Botschaft hatte drei Tage gebraucht, um den leeren Raum zwischen ihnen zu überwinden.
    Voller Vorfreude öffnete er das Video.
    Absurd, schalt er sich selbst. Er kannte sie ja kaum.
    Vor ihm erschien Sula in der Luft. Er ließ sich einen Moment Zeit, ihre bleiche, fast durchsichtige Haut, das hellblonde Haar und die strahlenden grünen Augen zu bewundern. Es waren die Zutaten einer umwerfenden Schönheit, die in diesem Augenblick ein wenig durch die Anzeichen von Müdigkeit und Schmerzen entstellt wurden. Der Verstand, der hinter diesem bemerkenswerten Gesicht arbeitete, war jedoch mindestens so außergewöhnlich wie das Äußere. Caroline Sula hatte bei den Leutnantsprüfungen unter allen Kandidaten die höchste Punktzahl erreicht und danach in der Schlacht von Magaria fünf feindliche Schiffe in die Luft gejagt.
    Allerdings bewunderte Martinez im Augenblick nicht ihren Geist. Wann immer er sie sah, fühlte er sich, als hätte ihm jemand mit einem samtenen Hammer einen Schlag in den Schritt versetzt.
    Sula blickte ihn an und begann. »Noch einmal neunzehn Tage Bremsschub, bis wir …« Es gab einen grellen weißen Blitz, dann tauchte das Flottensymbol auf, das einen Eingriff des Zensors symbolisierte, und danach erschien wieder Sula und sprach anscheinend unbeeindruckt weiter. »… erreichen. Alle sind müde, niemand auf diesem Schiff badet so oft, wie es nötig wäre, und das schließt mich selbst ein. Es tut mir leid, dass Ihre Übungen nicht so gut laufen. Es macht sicherlich keinen Spaß, eine ganz neue Crew einzuarbeiten.« Sie lächelte leicht und zeigte ihm ihre kleinen weißen Zähne. »Schade, dass ich nicht da bin und Ihnen helfen kann, das Schiff mit der Peitsche auf Vordermann zu bringen.« Das Lächeln verschwand, sie zuckte mit den Achseln. »Allerdings bin ich sicher, dass Sie es auch ohne mich schaffen. Ich habe das größte Vertrauen in Ihre Fähigkeit, alle anderen Ihrem königlichen Willen zu unterwerfen.«
    Also, dachte Martinez, das war wirklich gut. Zumindest glaubte er das.
    Manchmal gingen ihm Sulas Seitenhiebe allerdings eine Spur zu weit.
    »Auf jeden Fall ist es für Sie ohne Zweifel kein Vergnügen, zumal alle anderen Kapitäne der Flotte neidisch auf Sie sind und nur darauf warten, dass Sie auch nur den kleinsten Fehler machen. Hoffentlich haben Sie wenigstens ein paar Freunde an Bord.«
    Dann veränderte sich ihre Miene ein wenig, als hätte sie eine Maske aufgesetzt. »Da wir gerade von Freunden sprechen, einer unserer alten Bekannten hat die Aufgabe, meine Post zu zensieren. Es handelt sich um Unterleutnant Lord Jeremy Foote, dem Sie, glaube ich, schon einmal begegnet sind, als er noch ein Kadett war. Falls also Teile meiner Botschaft fehlen, wie zum Beispiel …« Martinez lachte, als das Bild wieder weiß wurde. Ihm war klar, dass Sula absichtlich entweder militärische Geheimnisse zitierte oder unflätige Bemerkungen über höhere Offiziere machte. Dann endete der ausgeblendete Teil, und Sula kehrte zurück, abermals ironisch lächelnd. »… dann müssen Sie wissen, dass dies an einer Intervention unseres gemeinsamen Freundes liegt.« Sula hob zum Abschied die Hand und zuckte zusammen. »Die Verbrennung ist gut verheilt«, sagte sie, »danke der Nachfrage. Manchmal, wenn ich eine schnelle Bewegung mache, sticht es allerdings heftig.«
    Das orangefarbene Ende -Zeichen erschien.
    Jeremy Foote , dachte Martinez. Ein großer blonder Ochse mit einer Haartolle, ein reicher Bursche aus gutem Hause, dessen Überheblichkeit und Standesdünkel beinahe an Insubordination und Verachtung grenzten. Martinez hatte ihn schon auf den ersten Blick verabscheut, und die folgenden Begegnungen hatten daran nichts ändern können.
    Foote hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, die Leutnantsprüfungen abzulegen, bei denen Sula den ersten Platz belegt hatte. Solche Mühsal war eines Footes nicht
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