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Dray Prescot 06-Die Menschenjäger von Antares

Dray Prescot 06-Die Menschenjäger von Antares

Titel: Dray Prescot 06-Die Menschenjäger von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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konnten für die Panik nicht verantwortlich sein, denn wir waren nicht die einzigen Apims in der Stadt – wir hatten auch schon andere Menschen und Rapas gesehen, außerdem einige Ochs, einen Brokelsh und einige Xaffer.
    Plötzlich entdeckten wir eine Gruppe Männer in der Mitte der Straße. Sie marschierten im Gleichschritt. Sie trugen Rüstungen, die im Sonnenlicht schimmerten. An ihrer Hüfte baumelten Thraxters, und über den Schultern wippten präzise ausgerichtete Armbrüste. Ihre Sandalen hatten feste Sohlen, und das Klicken von metallbeschlagenen Absätzen hallte durch die Straße. Die Helme ragten hoch auf und trugen eine Krone aus bunten Federn des Pfeifenden Faerling – des kregischen Pfaus. Die Männer wirkten selbstbewußt und außerordentlich kampferprobt.
    An der Spitze marschierten vier Mann mit Trompeten, die sie allerdings nicht angesetzt hatten. Hinter dieser Reihe kam der Standartenträger, der prunkvoll gekleidet war. Die Standarte war ein funkelnder Mast, in Silberdrähte gewickelt – daran flatterte ein buntes Banner, und an der Spitze befand sich die Skulptur eines springenden Leem.
    Seltsam, dachte ich mir, wie Menschen den Leem zu ihrem Symbol erwählen können!
    Dann sah ich die Gesichter der Männer. Brutal, herablassend, intolerant. Aber ich kenne viele Männer, die diese Züge aufweisen, und muß zu meiner Schande gestehen, daß auch ich zuweilen so aussehe. Aber diese Männer hatten noch etwas anderes an sich, etwas Sadistisches.
    Die Miglas verschwanden von der Straße, verbargen sich vor den Blicken der schrecklichen Truppe. Die alte Miglafrau steckte den Kopf aus dem Fenster neben uns und zischte: »Senkt die Köpfe! Verbeugt euch, ihr Onker, sonst werdet ihr es bereuen!« Und klappernd schloß sich das Fenster wieder.
    Rapechak, der ein erfahrener Söldner war, verstand ihre Warnung sofort.
    Auch ich begriff, was sie meinte, wollte aber in meinem idiotischen Stolz nicht nachgeben, konnte mich nicht überwinden, die Demutsgeste zu machen. Turko entstammte einem versklavten Volk, und auch er neigte den Kopf, als der Silberleem, das Abbild Leems, vorbeigetragen wurde.
    Der Offizier – ein Hikdar, der in einer Rüstung voller silberner und goldener Medaillen die Hauptgruppe anführte, wandte den Kopf.
    Turko streckte beide Hände aus und drückte die Köpfe der Mädchen nieder. Mich konnte er aber nicht erreichen – und hätte wohl auch nicht versucht, mich anzufassen.
    Der Hikdar starrte mich an und brüllte: »Nulsh! Verbeuge dich vor dem Herrlichen Leem!«
    Ich, Dray Prescot, sollte mich vor einem Leem verbeugen?!
    Der Hikdar gab einen Befehl, und die Abteilung blieb stehen. Nun kam der Anführer auf mich zu. Er zog seinen Thraxter, und auf seinem dunklen Gesicht schimmerte eine Freude, die mich an seinesgleichen immer wieder verwirrt hat.
    »Verbeuge dich, Nulsh, ehe es zu spät ist!«
    »Ihr seid Canops?« fragte ich.
    Er wich zurück, als hätte ich ihm einen Schlag ins Gesicht versetzt.
    »Dreckiger Nul! Natürlich sind wir Canops! Ich bin Hikdar Markman ti Coyton vom Dritten Regiment der Canoptischen Infanterie. Und du bist ein toter Nulsh!«
    Ich reagierte zu langsam auf das Entsetzliche der Situation! Diese bösartigen Canops waren Menschen wie ich! Diese Erkenntnis ließ mich schwach werden. Ich sah, wie der Thraxter zum tödlichen Stoß erhoben wurde.
    »Ihr seid also die Canops!« sagte ich. »Ich mag dich nicht, Hikdar Markman, und ich verachte deine Kleesh-Rasse!«
    Und ich versetzte dem canoptischen Hikdar einen fürchterlichen Tritt in den Unterleib.

19
     
     
    Dabei vergaß ich natürlich die Rüstung nicht und achtete genau auf mein Ziel.
    Ehe er sich erbrechen und mich womöglich beschmutzen konnte, zerrte ich ihn an mich, nahm ihm den Thraxter ab, versetzte ihm einen Faustschlag auf die Nase und sagte zu Turko, Rapechak und den Mädchen: »Lauft!«
    Hinter uns lag ein Labyrinth von Gassen und kleinen Straßen, und ich hoffte darauf, daß die Männer des Dritten Infanterieregiments ungern ihre Formation aufgeben würden, um uns durch das Gewirr der Straßen zu verfolgen. Ich wußte auch, daß sich in den nächsten Sekunden Armbrustpfeile auf die Jagd nach uns machen würden. Turko und Rapechak zögerten nicht. Jeder der beiden griff sich ein Mädchen und verschwand in der Mündung einer Gasse, über die sich die schmalen Häuser förmlich zu berühren schienen.
    Ich betrachtete abschätzend meinen Gegner. Ich kannte den Typ. Es handelte sich nicht um Söldner,
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