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Draussen

Draussen

Titel: Draussen
Autoren: Lachmann
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geht’s gar nicht gut mit seiner Toni. Und Ulf muss ich noch zurückrufen. Der war das, der eben angerufen hat, ich weiß gar nicht, was er wollte.« – »Jetzt ist es vielleicht ein bisschen spät für Ulf, es ist schon nach elf, du könntest die beiden stören.« – »Ja, stimmt. Hm. Als Ulf noch Single war, hätte ich überhaupt kein Problem damit gehabt, jetzt noch anzurufen.« – »Ach, Sara«, Connie nahm mich in den Arm, »bald werde ich auch nach elf nicht mehr bei EUCH anrufen wollen!« – »Das ist so süß, ich heul gleich«, sagte ich trocken. »Ich verschwinde. Morgen ist ein neuer Tag.« Ich drückte Connie einen dicken Kuss auf die Wange, und noch im Hinausgehen wählte ich Michas Nummer. »Hi Schwesterchen!« Er schien sich über meinen Anruf richtig zu freuen. »Dir geht’s ja anscheinend besser! Klingst jedenfalls gut. Mir geht’s auch gut! Toni hat mich eingeladen. In ein Wellnesshotel in Meck-Pomm. Für ein Wochenende! Irgendwann noch dieses Jahr.« – »Na dann: Herzlichen Glückwunsch«, sagte ich trocken, »wie kommt’s?«
    »Ich hab einfach mal zwei Tage nicht bei ihr angerufen!« – »Ja, und? Hat sie sich dann gemeldet?« – »Nein! Ich hab ihr einen Brief geschrieben und dann angerufen.« – »Äh, nach zwei Tagen nicht melden? Das hätte ’ne Woche sein müssen! Nicht nur zwei Tage! Und dann hätte SIE DIR verdammt nochmal schreiben müssen! Ach, Micha!« Ich holte tief Luft. Doch ich konnte seine Euphorie nicht bremsen. »Sie hat gesagt, sie vermisst mich! Sie will mich anrufen, wenn sie Zeit hat! Ich muss aufhören, es klopft jemand an. Vielleicht ist das Toni! Tschüss!« Huch. Und er hatte nicht einmal gefragt, wie es mir eigentlich ging.

Kapitel 17 Ulf
    »Ich hab das vermisst. Echt. Mit dir mal wieder ein Bierchen zu trinken und über alte Zeiten zu quatschen.« Ulf strahlte mich an, was aber, seinen glänzenden Augen nach zu urteilen, auch an den bereits getrunkenen Bieren liegen konnte. Wir saßen schon seit Stunden im Saal 2 in der Schanze, und ich freute mich wieder einmal, dass ich mit Ulf so gut reden konnte. Es war anders als mit Connie, aber durchaus interessant. Schließlich wollte ich mal die Meinung eines echten Mannes zu Beziehungsfragen hören, und nicht nur das Gejammer meines Bruders. Man, also ich, musste ja alle Möglichkeiten nutzen, um das andere Geschlecht, insbesondere Mathis, zu verstehen. »Tja, das stimmt, die guten alten Zeiten … aber wie steht’s denn aktuell? Wie läuft’s mit Ulrike? Verliebt wie am ersten Tag?« leitete ich geschickt ein, um das Gespräch dann, nach einem »Oh, ja, eine tolle Frau, wir sind superglücklich!« oder etwas Ähnlichem, direkt auf Mathis lenken zu können. Aber ich hatte die Rechnung ohne den Ulf gemacht. »Hm. Ja. Also, es ist irgendwie komisch, wir streiten oft in der letzten Zeit. Ich meine, wir mögen uns total, aber irgendwie haben wir uns doch nicht so viel zu sagen. Es ist manchmal, ich will nicht sagen langweilig, aber wir sitzen unheimlich viel zuhause und gucken einen Film oder kochen und gucken fern …« – »Das IST langweilig, lieber Ulf!« – »Na ja, aber Durchhänger hat ja jede Beziehung. Ist vielleicht nur so ’ne Phase. Und die erste Riesenverliebtheit ist eben vorbei. Aber sag mal, wie läuft’s denn mit dir und diesem Mathias?« Uff! Endlich! »Mathis heißt er, ist das nicht ein wunderschöner Name? Und er ist wirklich auch ein toller Typ!« Ich erzählte ihm alles in epischer Breite. Von unseren Chats, vom ersten Treffen und dem letzten. Und natürlich, dass ich seitdem nichts mehr von ihm gehört hatte. »Und, was sagst du denn jetzt dazu? Wie deutest du als Mann sein Verhalten? Wieso diese Panik nach dem Kuss?« Ich sah Ulf auffordernd an. Am liebsten wäre es mir gewesen, wenn er jetzt gesagt hätte: »Meine Liebe, es lastet ein Fluch auf diesem Mann. Er will, aber er kann nicht. Erst wenn du bei Vollmond ein Sträußchen Bohnenkraut und Zitronenverbene gepflückt und es ihm unter das Kopfkissen geschmuggelt hast, könnt ihr miteinander glücklich werden.« Aber Ulf verweigerte das Patentrezept und sah mich nachdenklich an. »Hm. Richtig gut hört sich das für mich nicht an. Ich meine, wenn ich eine Frau wirklich scharf finde, dann will ich sie auch küssen. Und mehr. Es scheint mir, er ist sich da nicht so ganz sicher. Sei vorsichtig und verrenn dich nicht.« Tief in mir drin wusste ich ja, dass er Recht hatte. Das wollte ich aber nicht. Und deshalb insistierte ich: »Aber gibt
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