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Draculas Goldschatz - Gruselroman

Draculas Goldschatz - Gruselroman

Titel: Draculas Goldschatz - Gruselroman
Autoren: Robert Lory
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das? Aber das wird Ihnen nicht gelingen, Madame Conescu. Ich bin nämlich nicht von hier und teile nicht die abergläubische Angst der Leute unten im Dorf. Ich glaube nicht an die Legenden des Gemäuers und ich glaube nicht an die sogenannten Vampire, die hier angeblich gehaust haben. Ich weiß, daß Sie eine gewöhnliche Frau sind, die zudem im Kopf nicht ganz richtig ist. Den ganzen Weg vom Dorf heraufzukommen, in dieser Kleidung, welcher vernünftige Mensch würde das tun? Bei dieser Kälte muß einem ja das Blut in den Adern...“
    „Blut?“ fragte die Frau in Weiß. „Ah, ja. Irgendwie könnte man schon sagen, daß das Blut in meinen Adern gefriert. Ich werde es erwärmen müssen, nicht wahr?“
    Sie begann die Treppe herunterzukommen, langsam und ohne Eile. Ilona wollte schreien, aber irgendwie konnte sie es nicht - genausowenig wie sie zu laufen vermochte. Sie wußte es nicht, aber sie war angesichts der Gefahr noch nie tapfer gewesen, schon als Kind, als sie sich einmal einer Schlange gegenübersah...
    Lieber Himmel! Das Gesicht dieser anderen Frau - es sah aus, als ob sie eine Schlange sein könnte! Ihre Zähne sahen aus, als ob...
    Aber das konnte nicht sein! Nur weil sie an diesen unheiligen Grafen gedacht hatte, der früher hier gelebt hatte...
    „Bleiben Sie stehen!“ warnte Stelian. „Ich halte es nicht für ehrenhaft, eine Frau zu schlagen, aber wenn Sie...“
    „Du willst mich schlagen?“ sagte die Frau lachend. Sie hatte den ebenen Boden zu Füßen der Treppe erreicht und war nur noch sieben Meter von ihm und dem Mädchen entfernt. „Mich schlagen? Deine Hände kämen nicht dazu! Nein, sie werden sehr beschäftigt sein, deine Kehle zu schützen, glaubst du das?“
    Als sie näherkam, lag Stelian eine trotzige Antwort auf den Lippen. Aber er hatte keine Möglichkeit, sie anzubringen. Was sie sagte, trat ein. Seine Hände fuhren an seine Kehle. Er versuchte zu schreien, aber es kam kein Laut.
    Ilona brachte einen Schrei heraus, aber er half ihr nichts.

2.
    „Noch immer an der Arbeit, Professor Thorka?“
    Alexandru Thorka blickte von seinem mit Papieren bedeckten Tisch zur offenen Tür des Büros. Er war ein stämmiger Mann Mitte Siebzig, aber sein Alter war etwas, an das seine Kollegen an der Universität Bukarest selten dachten. Wache graue Augen und ein gern lächelnder Mund, eingerahmt von einem dichten grauen Bart, lebhafte Bewegungen und eine ungebrochene Lust am akademischen Disput ließen den vielseitigen Gelehrten zehn Jahre jünger erscheinen als er war. Alexandru Thorka war Archäologe, aber er war viel mehr als das: ein fast universal gebildeter Gelehrter mit weitreichenden Verbindungen und einem fotografischen Gedächtnis. Sein breites Wissen und eine unersättliche Neugierde für alles, was er nicht verstand, machten ihn zu einem nicht immer bequemen Lehrer und Kollegen. Aber wie andere über ihn dachten, bekümmerte ihn wenig. Sein sparsam möbliertes Büro war eines der größten, das auf dem Universitätsgelände zu finden war; kein Dekan einer anderen Abteilung konnte mit einem ähnlich geräumigen Arbeitszimmer aufwarten.
    „Nun, stehen Sie doch nicht so da, Matei. Kommen Sie herein“, sagte der alte Mann zu dem Dozenten, der noch immer auf der Schwelle stand.
    „Ich möchte nicht stören, Herr Professor“, sagte der jüngere Mann. „Ich sah nur das Licht und wunderte mich, denn es ist schon spät.“
    Thorka lachte. „Sie wollten also nachsehen, ob der alte Mann am Ende nicht einen Herzanfall erlitten hat, nachdem er den ganzen Tag in seinen Papieren wühlte. Ich verstehe gut, Matei, aber wie Sie sehen können, pumpt das alte Herz noch immer zufriedenstellend. Kommen Sie trotzdem herein, ich habe einen ausgezeichneten Kognak, der Ihnen schmecken wird.“
    Matei lächelte. Der Gedanke an einen Kognak war ihm willkommen. Auch er hatte diesen Abend lange gearbeitet, und seine Knochen konnten die Wärme gebrauchen.
    Matei setzte sich auf eine Kante des großen Schreibtischs und überflog die Papiere, während Thorka den Kognak und zwei Gläser aus einem Schrank hinter seinem Drehsessel holte. Ein Gegenstand, der die Aufmerksamkeit des jüngeren Mannes besonders fesselte, war ein Zeitungsausschnitt, von dem er nur die Überschrift lesen konnte. Er war im Begriff, etwas darüber zu sagen, als Thorka ihm ein Glas reichte.
    „Und was hält sie solange in Ihrem Büro fest, Matei? Sie haben doch eine hübsche junge Frau und zwei nette Kinder, oder sind es sogar
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