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Draculas Goldschatz - Gruselroman

Draculas Goldschatz - Gruselroman

Titel: Draculas Goldschatz - Gruselroman
Autoren: Robert Lory
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sind...
    Er lachte wieder.
    Diesmal gab es kein Echo.
    Komisch. Er hatte sich doch nicht von der Stelle gerührt! Er stand noch genau am gleichen Fleck, wo er gestanden hatte, als...
    Er hielt die Hände vor sich, atmete langsam ein und aus. Da. Kein Zittern, voll unter Kontrolle. Jetzt war nicht der Moment, sich von der Einbildung narren zu lassen. Und die Gefahr war hier oben größer als anderswo. Das zerstörte Schloß, der Mond, der durch die immer wieder aufreißenden Wolken schien, die Stille hier oben - dies alles machte die Sinne aufnahmebereit für außergewöhnliche Phänomene.
    Gar nicht zu reden von den Geheimnissen der unterirdischen Gänge und der Warnung, der goldenen Plakette an der versiegelten Tür der Schatzkammer.
    Sonst trifft Dich noch in dieser Nacht,
    Des tiefsten Unglücks Jammer.
    Was den jungen Mihail anging, so hatte sich der Vers wirklich als prophetisch erwiesen. Und für Dava würde vielleicht das gleiche gelten. Möglicherweise handelte es sich wirklich um einen Fluch, und sein gesunder Instinkt hatte ihn davor bewahrt, selbst die Tür aufzubrechen...
    Aber Verwünschungen dieser Art gab es doch nicht; oder wenn es sie gab, waren sie wertlos. Mihail war gestorben, weil Dava es so gewollt hatte. Dava würde sterben, weil er es so wollte. Welche Macht also hatte der Fluch?
    Nun, warum hatte er ihn dann respektiert?
    Vorsicht. Natürlich war es nur Vorsicht. Man überlebte nicht so lange wie er, schon gar nicht als Agent und Schmuggler, wenn man nicht in allen Situationen und Angelegenheiten die angemessene Vorsicht beachtete. Wenn es an der Zeit wäre, den Goldschatz zu bergen, würde er ohne Zögern den Raum betreten. Aber genauso wie die Vorsicht immer ein Teil seines modus operandi gewesen war, so verhielt es sich auch mit dem Risiko. Der kluge Mann wählte das angemessene Risiko, niemals das unnötige.
    Als er diesmal lachte, echote es laut von den Ruinenmauern ringsum zurück.
    Conescu erstarrte.
    Das Lachen war nicht das seine! Er wirbelte herum und zog die Pistole, sah aber niemanden, auf den er die Walther P 38 richten konnte. Erst als er zum oberen Ende der zerbröckelnden Steintreppe blickte, die an der Mauer aufwärts zu einer Türöffnung im Bergfried führte.
    „Habe ich Sie erschreckt, Herr Conescu?“ fragte eine ironische Stimme. „Wenn Sie sich fürchten, ist das schon in Ordnung. Sie haben gute Gründe, sich zu fürchten.“
    Die Gestalt dort oben war riesenhaft - bei weitem größer und breitschultriger als der junge Mihail oder der Amerikaner Sanchez. Der Mann trug einen langen schwarzen Umhang, von dem sich sein blasses Gesicht weiß abhob. Das Mondlicht schien auf seine Züge, und Conescu sah, daß es ein feingeschnittenes, aristokratisches Gesicht war. Streng und nachdenklich zugleich. Unheimlich an diesem Gesicht waren eigentlich nur die Augen, die zornig blitzten und in denen ein rotes Licht zu glimmen schien.
    „Ich stimme Ihnen zu, Conescu“, sagte der Fremde. „Ihr Plan, den Tunneleingang zu sprengen, soll ausgeführt werden. Sobald das geschehen ist, soll Ihnen das verdiente Schicksal zuteil werden.“
    Conescu fiel die Pistole in seiner Hand ein. Ermutigt hob er die Waffe, zielte auf die Brust des Schwarzen und ließ die Walther zweimal aufbellen.
    Ohne erkennbares Resultat!
    Das blasse Gesicht des Fremden lächelte wieder und entblößte Zähne von ungewöhnlicher Größe - Zähne, die sich noch zu verlängern schienen!
    „Ist das eine Art, sich zu benehmen, Conescu?“ fragte die Stimme rauh. „Ist das eine Art, einen lange verloren geglaubten Verwandten zu begrüßen?“
    Mit einem Schrei, in dem bereits aufkommender Wahnsinn anklang, feuerte Conescu wieder die Pistole ab. Wieder und wieder feuerte er, bis die letzte leere Patronenhülse ausgestoßen war. Da waren die roten Augen nur noch wenige Zentimeter von seinen eigenen entfernt.
    Er konnte nicht fliehen, konnte sich nicht bewegen. Irgendwie versteinerte ihn die Macht dieser Augen, wo er war. Er glaubte nicht einmal, daß er schreien könne, aber er brachte ein heiseres Brüllen heraus, als der Fremde, dessen Identität er nun kannte, mit einem höhnischen Lachen die Pistole aus seiner Hand nahm.
    Indem er ihm mühelos das Handgelenk brach. Carmelo Sanchez wartete an der Ecke des unterirdischen Ganges, die Pistole entsichert und im Anschlag. Die Waffe war jetzt seine einzige Chance - oder, genauer gesagt, die vier Kugeln darin waren seine einzige Chance. Daß die vier verbleibenden Patronen
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