Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Draculas Brüder -ebup-

Draculas Brüder -ebup-

Titel: Draculas Brüder -ebup-
Autoren: Robert Lory
Vom Netzwerk:
Elektrizität verschwenden, dachte er bei sich; fast das ganze  Gebäude ist bei Nacht erhellt, und wozu? Ästhetik, vielleicht? Sie wandte sich zu ihm um. »Ich sehe keinen Umschlag.«
    »Keinen Umschlag?« Er spähte auf und unter den Konferenztisch und sah, daß die Frau recht hatte. Bis auf eine Anzahl Aschenbecher war der Tisch leer. Offensichtlich hatte der Erste Sekretär den Umschlag selbst eingesteckt – der Dummkopf!
    »Tatsächlich«, sagte er lahm. »Dann muß der Erste Sekretär den Umschlag mitgenommen haben.«
    »Hübsch, nicht?« Die Putzfrau war zum riesigen Fenster gegangen, von wo man einen weiten Ausblick über den East River und das Häusermeer von Queens und Brooklyn hatte. »Dort ist Belmont Island, und -oh! »
    »Ist was?«
    »Schauen Sie, schnell! Dort, vor dem Mond. Ein großer Vogelschwarm.«
    Er kam zu ihr. »Ja, sehr schön«, sagte er. »Zugvögel auf der Reise nach Süden, würde ich sagen.«
    »Ja, aber sie sind spät dran. Und es sieht aus, als ob sie direkt in unsere Richtung kämen! »
    Stoykitscheff spähte eine Weile hinaus. »Ja, Sie haben recht«, sagte er dann. »Und der Schwarm fliegt ziemlich tief. Und noch etwas. Ich glaube nicht, daß es Vögel sind.«
    Die Putzfrau machte runde Augen. »Keine Vögel?«
    »Nein. Sehen Sie genau hin.«
    Die Aufforderung war überflüssig, denn der Schwärm kam rasch näher, und die geflügelten Lebewesen waren nun deutlich zu erkennen.
    »Fledermäuse!« kreischte die Frau. »Mindestens tausend! »
    »Wohl kaum«, sagte der Bulgare ruhig. Aber die Fledermäuse, die, wie er jetzt sah, größer waren als die Arten, die er kannte, mochten zwischen fünfzig und hundert zählen, als sie in dichter Formation das UN-Gebäude anflogen.
    »Guter Gott!« schrie die Negerin entsetzt. Der Putzkübel fiel um und ergoß seinen Inhalt über den Teppichboden, als sie ihre zwei Zentner herumschwang und zur Tür eilte. »Bloß raus hier! »
    Er mußte über ihre hysterische Flucht lächeln, als er hinauspähte. Der fliegende Keil von Riesenfledermäusen war ein Anblick, den er sich nicht entgehen lassen wollte. Aber dann wich er doch ein wenig zurück, denn der Schwärm schien genau das Fenster anzusteuern, hinter dem er stand, und diese rasend schnelle Annäherung hatte etwas Bedrohliches, obwohl sein Verstand ihm sagte, daß die Tiere kurz vor dem Gebäude abschwenken würden.
    Augenblicke später zersprang die große Fensterscheibe mit einem Splittern und Bersten, und die kreischenden Kreaturen fielen über ihn her, ehe sein entsetzter Aufschrei erklingen konnte. Sie krallten sich an ihm fest, bissen, schlugen ihn mit ihren lederigen Flügeln. Er hieb wild um sich, mehr angewidert als ängstlich, aber wo er ein Tier herunterschlug, saß gleich darauf ein anderes, und als eine besonders große Fledermaus an ihm aufwärtskroch und plötzlich in seinen Hals biß, begann er zu ahnen, daß er nicht gewinnen würde.
    Aber er konnte es versuchen – mußte es versuchen!
    Er riß das Tier von seinem Hals und schleuderte es angeekelt fort, dann sprang er stolpernd und fluchend zur Tür. Sie war geschlossen – und abgesperrt!
    Das hatte noch gefehlt! Das hysterische Frauenzimmer war hinausgerannt und hatte die Tür hinter sich abgeschlossen, ohne an ihn zu denken!
    Wütender Schmerz schoß durch seinen Nacken, als ein Biest seine nadelscharfen Zähne unter dem Haaransatz in Stoykitscheffs Hals schlug und zu beißen und zu reißen begann. Andere waren oben auf seinem Kopf, hingen an seinen Händen, an seinen Kleidern, versuchten an sein Gesicht heranzukommen. Mit einem hilflosen Winseln pflückte er den Angreifer aus seinem Nacken, schmetterte ihn auf den Boden und drängte sich mit dem Rücken gegen die Tür, um in dieser etwas günstigeren Position weiterzukämpfen.
    Die Biester waren überall. Der ganze Raum war voll davon.
    Während er sie abwehrte, so gut er konnte, sah er wieder die größere Fledermaus im Geflatter der anderen. Sie war anders als die übrigen und kreiste jetzt vor ihm, wie wenn sie auf eine passende Gelegenheit wartete. Die beiden Krallen an den Flügelgelenken waren besonders lang und schimmerten wie Stahl, und auf der behaarten Stirn zwischen den heiß funkelnden kleinen Augen war ein seltsames Mal zu setzen, rot und oval wie ein Blutstropfen.
    Das war Stoykitscheffs letzte Wahrnehmung, bevor zwei scharfe Spitzen in seine Augäpfel stießen. Er brüllte vor Schmerzen und riß seine Hände hoch, um sie an seine blutenden blinden Augen zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher