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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber
Autoren: C.J. Busby
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Gesellschaft leisten.«
    Er holte eine Zinnschüssel aus seinem Gepäck und schöpfte etwas Eintopf hinein. Dann warf er Adolphus ein paar Stücke Fleisch hin. Olivia glitt vorsichtig vom Rücken des Drachen – aber nicht vorsichtig genug. Bevor sie wusste, wie ihr geschah, klemmte ihr Hinterbein zwischen Zeigefinger und Daumen des Mannes. In äußerst unwürdiger Haltung baumelte sie kopfüber vor seinem Gesicht.
    »Aaargghhh! Lass mich runter, du schweinsgesichtiges, schleimiges Hinterteil von einer Schnecke!«, brüllte sie. Doch alles, was der Barde hörte, war: »Quaaak! Quaaak!«
    Er setzte seine Schüssel ab. Dann packte er sie fester mit seinen beiden erstaunlich großen Händen und betrachtete sie nachdenklich.
    »So, so. Ein ziemlich komisch gefärbter Frosch. Und er reist mit einem Drachen. Das muss heute mein Glückstag sein. Du bist bestimmt eine Prinzessin.Wahrscheinlich ist es das Risiko wert, dir einen dicken, schmatzenden Kuss zu geben.«
    Und bevor Olivia auch nur strampeln konnte, hatte er ihr einen dicken Kuss auf den Froschkopf verpasst und ...
    PÄNG!
    Violette Sterne explodierten über dem Lagerfeuer. Das, was einmal ein Frosch gewesen war und jetzt ausgestreckt und sehr verärgert zu Füßen des Barden auf dem Boden lag, war plötzlich bedeutend größer und schwerer und eindeutig menschlich.
    »Aber ... aber ... du bist ja gar keine Prinzessin!«, sagte er heillos überrascht. »Du bist ... ein Junge! Bist du ein Prinz?«
    »Nein«, sagte Olivia mürrisch und rappelte sich wieder auf. »Ich bin ... ein ... Knappe. Ich heiße ... ähm ... Ned.«
    »Aber wie ...?«
    »Ich bin von ... äh ... einer bösen Hexe ... in einen Frosch verwandelt worden. Also ... na ja ... vielen Dank, sag ich mal.«
    Der Mann stand auf und verbeugte sich vor Olivia.
    »Caradoc der Barde, zu deinen Diensten. Freut mich, helfen zu können. Sieh mal an. Was für eine Aufregung. Schade nur, dass du keine Prinzessin bist. Einbisschen Kleingeld hätte mir nicht geschadet. Dann hätte ich den ganzen Weg bis Gore vielleicht nicht latschen müssen.«
    »Gore?«, fragte Olivia aufgeregt. »Du gehst nach Gore?«
    »Ja. Ich hoffe, dass ich Sir Uriel und Lady Morgana meine Dienste anbieten kann. Caradoc der Barde, Spezialgebiet Heldenmut und Zauberei ... Bestes Nachwuchs-Talent beim Barden-Wettkampf auf Burg Emlyn.« Er senkte die Stimme. »Besonders angesehen ist der Preis nicht, weil nur Bewohner der Burg am Wettkampf teilnehmen dürfen. Aber das weiß ja keiner, stimmt’s?« Er zwinkerte ihr zu.
    Olivia grinste. Das war perfekt. Ein Reisegefährte auf dem Weg nach Gore. Und sie musste sich noch nicht einmal Gedanken über die Umkehrung des Froschzaubers machen, wenn sie dort ankam. Gut gemacht, Adolphus!

Ein Kampf!
    Mit Caradoc dem Barden zu reisen, war wesentlich angenehmer, als auf Adolphus’ Rücken zu fliegen. Zum einen kannte Caradoc den Weg nach Gore. Damit hatten sie schon mal eine Sorge weniger. Zum anderen steckte der Barde voller lustiger Geschichten. Die meisten handelten von seinen Katastrophen bei diversen Barden-Wettbewerben. Caradoc, so schien es, war wirklich ein ziemlich hoffnungsloser Barde. Ständig vergaß er das Ende seiner Geschichten oder zerriss im entscheidenden Moment die Saiten seiner Harfe. Einmal hatte er den Namen des hässlichen alten Weibes in seiner Geschichte vergessen und durch den Namen der einzigen Tochter des Burgherrn ersetzt. Die war daraufhin tränenüberströmt aus dem Saal gerannt.
    »Nun ja, ich erinnere mich nicht, für meinen Auftrittbezahlt worden zu sein. Tatsächlich glaube ich, dass sie mich von den Burgzinnen geschmissen haben ... Glücklicherweise waren die nur drei Meter hoch. Und der Wassergraben war warm für die Jahreszeit ...«
    Olivia lachte. Ein goldener Nachmittag näherte sich seinem Ende. Gemütlich zockelten sie auf Caradocs Pferd, das kräftiger war, als es aussah, und mit Leichtigkeit das Gewicht von beiden trug, Richtung Norden. Die Straße vor ihnen führte hinab in ein kleines Ulmen-Wäldchen. Die Zweige der Bäume ragten über den Weg und warfen Schatten. Als sie ins kühlere Zwielicht eintauchten, glaubte Olivia, einen Schrei zu hören. Das Pferd blieb stehen und spitzte die Ohren. Da!
    Das war eindeutig ein Schrei. Und dazu Schwerterrasseln. Olivia drehte sich zu Caradoc um. Der Barde wirkte nicht im Geringsten besorgt. Stirnrunzelnd fischte er ein langes Messer aus seiner Satteltasche und trieb das Pferd an. Olivia zückte Max’ zweitbestes Schwert
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