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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer
Autoren: Peter F. Hamilton
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Raumanzüge und nur wenig Werkzeug. Er musste sich einen Weg suchen von seiner eigenen schlimm zugerichteten Sektion zur Rettungskapsel auf der anderen Seite des Habitationsrades.
    Danach steckte die AS ihn in einen Raumanzug, der nur noch wenig Sauerstoff und Energiereserven besaß, und ließ ihn auf einem kleinen Asteroiden zurück. Sein Schiff befand sich auf der anderen Seite. Mehrere verschiedene Sorten von Überwachungssensoren waren über die Oberfläche verteilt, welche er für Ersatzteile und Gas ausschlachten konnte, während er versuchte, zurück zum Schiff zu kriechen. Das Mikrogravitationsfeld des Felsens war gerade ausreichend, um ihn daran zu hindern, mit reiner Muskelkraft den Orbit zu erreichen, doch es war schwach genug, um ihn mit all den typischen Schwierigkeiten des Manövrierens im Freien Fall zurückzulassen. Er schaffte es tatsächlich bis in Sichtweite des kleinen silbernen Fahrzeugs.
    Die Stimmung im Umkleideraum war an jenem Abend noch bedrückter als am Abend zuvor. Die Kandidaten sahen alle benommen und bis ins Mark erschüttert aus. Die Unterhaltungen drehten sich um Fragen wie: »Aber was hast du an der und der Stelle gemacht …?«
    Er sah keine Demonstranten draußen auf dem Platz. Das Wetter war sehr viel besser als am Vorabend; hohe Wolken und ein trockener Wind, der vom Land auf das Meer hinaus wehte. Es war immer noch kalt. Er hätte eine große heiße Kartoffel vertragen können.
    Joona war in der Bar, als er eintraf. Sie saß an ihrem üblichen Platz, mit leeren Hockern rechts und links. Nicht allzu sicher, was den Status ihrer Beziehungen anging, ließ er einen Platz zwischen ihr und sich frei und bestellte seinen Mango-Apfelsaft.
    »Sollten Sie nicht etwas Stärkeres bestellen?«, fragte sie. »Ich würde sagen, Sie haben eine schweren Tag hinter sich.«
    »Alkohol hilft nicht. Der morgige Tag wird noch härter. Ich muss einen klaren Kopf behalten.«
    »Ist es die Sache wert?«
    Er nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas. »O ja.«
    »Scheint mir aber nicht der Fall zu sein. Sehen Sie sich doch an! Was haben die heute da drin mit Ihnen gemacht?«
    »Sagen wir es so. Wenn sie je in einer Eiswüste abstürzen, die von fleischfressenden Zombies bewohnt ist, dann halten Sie sich an mich. Ich schaffe Sie da raus. Nichts leichter als das im Vergleich zu dem, was ich heute durchgemacht habe.«
    Joona legte den Kopf zur Seite und sah ihn interessiert an. »Und wie genau soll ihnen das bei der Auswahl ihrer Offiziere helfen?«
    »Sie testen unsere Fähigkeit, unter Druck zu denken. Sie haben uns in alle möglichen unvorstellbaren Situationen gesteckt.« Er drehte das Glas zwischen den Handflächen und betrachtete es elend. »Ich war nicht besonders gut. Ich habe gar nicht mehr mitgezählt, wie oft ich gestorben bin. Andererseits waren die andern auch nicht viel besser, nach dem zu urteilen, was sie erzählt haben.«
    »Wie gut sind Sie?«
    »Wie meinen Sie das?«
    Sie schob die Hände über den Tresen, schob die Teetasse von sich und bewegte sich mit katzenhafter Eleganz, als sie sich zu ihm beugte. »Ich meine, Sie sind ein … Sie sind ein Soldat, der schon einmal im Kampf gewesen ist. Sie haben schon in echten Schwierigkeiten gesteckt, auf den Welten, die Sie plündern, richtig?«
    »Ja. Aber wir sind ausgebildet, um mit feindlichen Menschenmengen oder mit Hinterhalten fertig zu werden. Ich weiß, was ich tue.«
    »Sicher. Aber im Grunde genommen lernen Sie doch nur, unter gegnerischem Feuer einen kühlen Kopf zu bewahren. Und heute haben sie lediglich die Hitze hochgedreht. Waren es wirklich unmögliche Situationen, oder haben Sie einfach nur Mist gebaut?«
    »Sie nehmen wohl nicht viele Gefangene, wie? Vermutlich hätte ich mich in einigen besser schlagen können, wenn ich mehr über Technik und anderes Zeug gewusst hätte.«
    »Ist Ihnen schon einmal der Gedanke gekommen, dass diese Tests in Wirklichkeit zwei verschiedene Zwecke verfolgen? Wenn Sie mich fragen, klingt es, als würde nicht nur Ihre Fähigkeit zu denken getestet, sondern auch Ihr Charakter.«
    Er sank auf dem Hocker zusammen. »Möglich. Dann stecke ich wahrscheinlich bis zum Hals im Dreck.«
    »Warum denn das?«, fragte sie in träger Amüsiertheit.
    Lawrence erkannte jetzt erst, wie breit sie war. »Ich habe keinen Charakter. Das haben Sie selbst gesagt.«
    »Ich habe nicht gesagt, Sie hätten keinen Charakter. Ich habe gesagt, sie hätten den falschen Charakter, was für die Zwecke der Experimente, die man
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