Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
Dann werden er und sein Hof vernichtet werden, als hätte es sie nie gegeben. Das sollt Ihr ihm ausrichten!«
    Ewen MacDougalls Schwert und seine sorgfältig rasierte Kinnlade sanken beide herab.
    »Wie... wie wollt Ihr das anstellen?« stammelte er.
    Natürlich hatte Jim dreist gelogen. Er vermochte weder sämtliche Drachen Englands und Schottlands gegen den König von Schottland aufzubieten, noch hätte er auch nur einen einzigen Drachen dazu bewegen können, irgend jemanden anzugreifen, bloß weil er es so wollte - allerdings mit Ausnahme des Sumpfdrachen Secoh, der ihn verehrte.
    Wie Jim herausgefunden hatte, waren die Menschen des vierzehnten Jahrhunderts jedoch bereit, beinahe alles zu glauben, wenn es denn nur dem Bereich des Alltäglichen enthoben war. Besonders dann, wenn es den Beigeschmack des Übernatürlichen hatte, was nach Ansicht der meisten Menschen auch für Drachen galt -obwohl es sich dabei um ganz gewöhnliche, wenn auch große Tiere handelte.
    Jim ließ seine Stimme noch weiter anschwellen und grollte Ewen MacDougall drohend an.
    »Wenn er gegen die Burg de Mer die Hand erhebt, wird er schon sehen, was er davon hat!« sagte er. »Und jetzt geht! Und vergeßt nicht, die Botschaft zu überbringen, wie ich es Euch aufgetragen habe!«
    »Bestimmt nicht, Mylord«, versicherte MacDougall. »Ich werde tun, was Ihr verlangt. Ich werde Eure Botschaft bestimmt nicht vergessen, das verspreche ich Euch.«
    »Dann geht!« Jim rückte ein Stück beiseite, damit sich MacDougall an ihm vorbeizwängen konnte.
    MacDougall steckte das Schwert in die Scheide zurück und bemühte sich nach Kräften, sich aus der krampfhaft gebückten Haltung, die er unbewußt eingenommen hatte, wieder aufzurichten. Er ging an Jim vorbei und ließ ihn nicht aus den Augen, dann bog er um die Ecke und verschwand. Kurz darauf vernahm Jim sich rasch entfernendes Hufgetrappel.
    Jim nahm wieder Menschengestalt an, kleidete sich an und begab sich auf den Hof zu den anderen. Auf halbem Weg trat ihm jedoch Herrac entgegen und nahm ihn beiseite.
    »Das habt Ihr gut gemacht«, sagte Herrac leise.
    »Habt Ihr uns gehört?« fragte Jim.
    »Die lautere Stimme schon«, antwortete Herrac. »Da habe ich mir gedacht, Ihr habt Eure Magie eingesetzt, um ihn einzuschüchtern. MacDougall sah aus, als habe man seinen Umhang in Brand gesteckt.«
    »Da habt Ihr gar nicht so unrecht«, meinte Jim. »Ich glaube, jetzt kann ich es ebensogut zugeben.«
    Er ärgerte sich über sich selbst. Er hätte daran denken sollen, daß die Stimme eines Drachen selbst dann, wenn er sich leise zu sprechen bemühte, auf weite Entfernung zu vernehmen war. So leicht war ein Drache nicht zu überhören. Jetzt konnte er Herrac ebensogut die Wahrheit sagen.
    »Ich habe mich in einen Drachen verwandelt«, vertraute er Herrac flüsternd an, »aber das behaltet bitte für Euch. Dann trug ich MacDougall auf, dem König von Schottland auszurichten, daß ich sämtliche Drachen Englands und Schottlands aufbieten würde, sollte er irgend etwas gegen die Burg de Mer oder ihre Bewohner unternehmen, und daß anschließend nichts mehr von ihm übrigbliebe.«
    Zu seiner Verblüffung erbleichte Herrac.
    »Seid Ihr tatsächlich dazu imstande?« flüsterte Herrac mit bebender Stimme.
    »Nein«, antwortete Jim gereizt. »Aber solange er und der König von Schottland das glauben, seid Ihr in Sicherheit. Mehr konnte ich nicht für Euch tun.«
    »Niemand hätte mehr tun können als Ihr!« sagte Herrac mit lauterer Stimme. »Laßt uns nun zu den anderen zurückkehren. Ich werde Stillschweigen bewahren; selbst im Kreise meiner Familie.«
    Sie gesellten sich wieder zu den anderen, die nach wie vor auf dem Hof beieinanderstanden, darunter die Familie de Mer, Dafydd und Lachlan MacGreggor. Liseth hatte den Arm um Lachlan gelegt und drückte sich an ihn, was Jim verwunderte. Vielleicht wollte Lachlan ebenfalls aufbrechen, und sie sagte ihm als einem alten Freund gerade herzlich Lebewohl.
    »Ich glaube, ich habe es geschafft - fragt mich bloß nicht wie -, Ewen MacDougall dazu zu bewegen, dem König von Schottland gegenüber zu behaupten, die Hohlmenschen hätten ihm das Gold abgenommen, und jetzt sei es unwiderbringlich verloren«, sagte Jim. »Und zwar deshalb, weil die Hohlmenschen angeblich bis auf den letzten Mann von einer Streitmacht englischer Grenzbewohner getötet wurden, die das Gold mitgenommen haben, so daß folglich keiner der Hohlmenschen je wieder zum Leben erwachen wird.«
    »Fabelhaft!«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher