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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze
Autoren: Gordon R. Dickson
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müde...«
    Er wurde immer leiser.
    »Jetzt haben wir... endlich Ruhe...«
    Eshan verstummte. Man merkte nichts davon, daß er starb, dennoch meinte Jim zu spüren, wie das Leben aus der Rüstung entwich. Auf einmal war sie nur mehr ein Haufen Metall.
    Jim und Dafydd richteten sich langsam auf. Carolinus war neben sie getreten.
    »Jetzt gibt es sie nicht mehr«, sagte Carolinus.
    Er wandte sich ab, und Jim und Dafydd folgten seinem Beispiel. Sie gingen zu Herrac und seinen Söhnen zurück, die in der Nähe warteten.
    »Dann ist der letzte von ihnen also tot?« fragte Herrac.
    »Wir haben eben seine letzten Worte gehört«, antwortete Jim. »Ich glaube, sie waren dessen, was sie Leben nannten, überdrüssig - und zwar alle Hohlmenschen. Jedenfalls alle wie Eshan, der uns sogar dankbar war.«
    Lange Zeit herrschte Schweigen, nicht nur bei den Umstehenden, sondern auch bei den Kleinen Leuten und den Grenzern am Rande des Schlachtfelds. Nicht nur ein Schweigen, sondern eine eigentümliche Stille; dann wurde Jim auf einmal klar, daß der böse Wind sich gelegt hatte.
    Plötzlich kicherte Carolinus und brach die Stille. Jim wandte sich verwundert zu ihm um.
    »Die Revisionsabteilung!« erklärte Carolinus heftig. »Sie versucht mich schon eine ganze Weile zu erreichen! Jetzt kann sie mit mir reden!«
    Er rieb sich die Hände beinahe so fröhlich wie Brian, wenn er sich auf einen Kampf freute.
    »Aber sie muß sich noch einen Moment gedulden. Vorher bleibt noch eine kleine Sache zu regeln. Ich nehme an, Ihr wollt zurück zur Burg de Mer, um zu sehen, wie es Eurem Freund Brian geht?«
    »Ja!« antwortete Jim, von plötzlichen Schuldgefühlen geplagt. Brian hatte er vollkommen vergessen. »Ist alles in Ordnung mit ihm? Ich meine...?«
    Er scheute davor zurück, seine Sorge, Brian könnte schwerer verletzt sein, als sie angenommen hatten, in Worte zu fassen.
    »Nein, nein«, erwiderte Carolinus gereizt. »Vergewissert Euch selbst. Zurück in Brians Zimmer mit Euch!«
    Im nächsten Moment befand sich Jim in Brians Zimmer in der Burg de Mer. In der Ecke standen mehrere Bedienstete wartend bereit, Liseth hatte sich über das Bett gebeugt. Brian war nicht tot, sondern hatte sich aufgesetzt und unterhielt sich gerade.
    »...und Wein!« sagte er. »Und auch noch etwas Fleisch und Brot! Ich habe einen Bärenhunger!«
    »Ich weiß nicht, ob das Sir James recht wäre...«, setzte Liseth an, wurde jedoch von Brian unterbrochen, als dessen Blick auf Jim fiel.
    »James!« rief er. »Ihr seid hier. Ihr seid aus der Schlacht zurückgekehrt! Was ist geschehen? Habt Ihr den Wurm...«
    »Der Wurm ist tot«, antwortete Jim entschieden.
    »Wie das?« fragte Brian aufgeregt, wobei er aussah, als käme er aus dem Bett, wenn seine Frage nicht auf der Stelle beantwortet würde.
    »Nun«, meinte Jim, »er wurde getötet. Ich hatte Glück mit der Lanze...«
    »Ihr habt ihn getötet!« rief Brian begeistert. »Und mit der Lanze? Ich wußte doch, Ihr würdet es schaffen!«
    »Obwohl Ihr wußtet, wie schlecht es um meine Lanzenarbeit bestellt ist?« Jim konnte sich den Seitenhieb nicht verkneifen.
    »James!« meinte Brian vorwurfsvoll.
    »Ihr habt recht«, lenkte Jim ein. »Ich habe ihn mit der Lanze durchbohrt, hatte dann aber große Mühe, ihm mit dem Schwert den Garaus zu machen.«
    »Oh, ich habe gewußt, daß Euch etwas einfallen würde«, sagte Brian. »Jetzt brauchen wir aber Wein. Darauf müssen wir trinken; und Ihr, Liseth, müßt mittrinken. Der Wurm ist tot!«
    Auf einmal umwölkte sich seine Miene.
    »Und die Hohlmenschen...?« fragte er besorgt. »Sind sie alle tot?«
    »Ja«, antwortete Jim. »Dafydd hat Eshan, ihren Anführer, mit einem Pfeil durchbohrt, als ich gegen den Wurm kämpfte; und das war der letzte Überlebende der Hohlmenschen. Kurz darauf haben Dafydd und ich miterlebt, wie er starb. Sie werden nie wieder lebendig.«
    »Also, das müssen wir feiern. Das müssen wir wirklich feiern!« Brian wandte sich an Liseth. »Wie könnt Ihr bei einem solchen Anlaß nur zögern, jemanden zur Küche hinunterzuschicken, Mylady?«
    Liseth hatte sich bereits an die Bediensteten gewandt.
    »Humbert«, sagte sie. »Geh runter zur Küche und bring uns einen Krug Wein und Becher, dazu Brot und Fleisch für Sir Brian.«
    Die Aufforderung, er solle sich beeilen, konnte sie sich sparen. Humbert schoß wie ein Pfeil von Dafydds Bogen aus dem Zimmer. Wahrscheinlich war er einfach bloß begierig, die Neuigkeit unter die Leute zu bringen, dachte Jim.
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