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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze
Autoren: Gordon R. Dickson
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magische Energie verfügen konnte, und diese Frage hatte Carolinus ihm gleich zu Anfang beantwortet.
    »Dann muß ich nur noch unter vier Augen mit MacDougall reden«, sagte Jim. »Laßt uns zu den anderen zurückgehen.«

35
     
    Auf halbem Weg kam ihnen Herrac entgegen. Er nahm Jim beiseite.
    »Liseth hat mir gesagt, sie habe Euch berichtet, wie es mit ihr und MacDougall steht«, sagte der hochaufragende Herrac in gedämpftem Ton. »Unter gewöhnlichen Umständen wäre ich gewiß nicht damit einverstanden ... Aber meint Ihr wirklich, Ihr könnt bei MacDougall etwas ausrichten?«
    »Da bin ich mir sicher - wenn ich mich unter vier Augen mit ihm unterhalten kann«, antwortete Jim.
    »Auch davon hat Liseth bereits gesprochen«, sagte Herrac. »Ich kenne einen geeigneten Ort. MacDougall habe ich bereits dorthin gebracht. Kommt mit.«
    Er führte Jim nicht auf den Hof hinaus, wie Jim erwartet hatte, sondern außen um den Turm herum, der das Herz der Burg darstellte. Schließlich gelangten sie zu einer Stelle, wo sie vor neugierigen Blicken geschützt waren. Außerdem stieß der Turm hier an die Mauer, welche den Hof umgab. In dem kleinen spitzen Winkel stand MacDougall, der gar nicht erfreut über die Situation schien.
    Da sich die Menschen dieser Zeit gern unwirsch gaben, wenn sie Unsicherheit, Angst oder andere verräterische Gefühle bemänteln wollten, fühlte Jim sich ermutigt. Er und Herrac blieben etwa sechs Meter vor MacDougall stehen.
    »Würdet Ihr uns nun allein lassen, Sir Herrac?« sagte Jim. »Bitte sorgt dafür, daß wir für etwa zehn bis fünfzehn Minuten ungestört bleiben - wahrscheinlich geht es sogar schneller.«
    »Sehr gern.« Herrac funkelte MacDougall an. Dann machte er kehrt und ließ sie allein.
    »Um welchen Mummenschanzes willen habt Ihr mich hierherbringen lassen?« fragte MacDougall, der sich sichtlich zusammennahm.
    »Ich kann Euch versichern«, entgegnete Jim, »daß es sich um keinen Mummenschanz handelt.« Er begann sich zu entkleiden.
    »Bevor Ihr nach Art eines nackten schottischen Hochlandbanditen wie Lachlan MacGreggor über mich herfallt«, sagte MacDougall und legte die Hand auf das Heft seines Schwertes, das man ihm zurückgegeben hatte und das nun an seinem Gürtel hing, »möchte ich Euch daran erinnern, daß ich wieder bewaffnet bin.«
    »Darum geht es nicht«, sagte Jim, der sich mittlerweile vollständig entkleidet hatte. Er schrieb die Formel an seine Stirn, die er im Sinn gehabt hatte, seit Liseth ihm berichtet hatte, sie müsse MacDougall heiraten.
     
    ICH -> DRACHE
     
    Wie gewöhnlich spürte er nichts von der Verwandlung. Allerdings blickte er auf einmal aus größerer Höhe auf MacDougall herab.
    MacDougalls Reaktion hingegen zeigte ihm überdeutlich, daß seine Verwandlung erfolgreich verlaufen war. Die Maske von Verachtung und Entrüstung hatte er fallengelassen, er ließ das Schwert los, sank auf die Knie nieder und bekreuzigte sich; dann rang er flehentlich die Hände und sah zu Jim auf.
    »Wenn wir uns schon schlagen müssen, könnt Ihr dann nicht wenigstens kämpfen wie ein Mann?« schrie er. »Aber selbst in dieser Gestalt werde ich mit Euch kämpfen, denn ich bin ein Mann und ein MacDougall. Aber was für eine Memme seid Ihr, daß Ihr nicht Mann gegen Mann mit mir kämpfen wollt?«
    »Es wird keinen Kampf geben«, sagte Jim.
    Obwohl er in gedämpftem Ton gesprochen hatte, hallte seine tiefe, machtvolle Drachenstimme von den Steinmauern wider, was MacDougall noch mehr erschreckte.
    MacDougall richtete sich schwankend auf und ergriff sein Schwert.
    »Der Worte sind genug gewechselt!« sagte er mit bebender Stimme. »Kommt und seht, wie ein Ewen MacDougall zu sterben weiß!«
    »Legt die Waffe weg«, sagte Jim mit noch tieferer Grabesstimme. »Ich will Euch eine Botschaft für den König der Schotten mit auf den Weg geben.«
    »Eine Botschaft?« MacDougall starrte ihn fassungslos an. Die Schwertspitze schwankte.
    »Prägt sie Euch gut ein«, fuhr Jim grimmig fort. »Ihr werdet ihm die Wahrheit sagen und ihm berichten, daß man Euch ausgeraubt hat und daß alle Hohlmenschen von irgendwelchen Grenzbewohnern getötet wurden; von Männern, die Ihr nicht zu Gesicht bekommen habt. Außerdem werdet Ihr ihm eine Botschaft ausrichten von mir, James Eckert, Baron de Bois de Malencontri, dem DRACHENRITTER . Sagt ihm, daß ich sämtliche Drachen Schottlands und Englands gegen ihn aufbieten werde, sollte er irgend etwas gegen die Burg de Mer oder deren Bewohner unternehmen.
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