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Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Titel: Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)
Autoren: B. C. Bolt
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hatte: „Knoblauch, hundertsechzig Knollen(Limiria). Apfelessig, ein Fass (Graubachthal). Wildblütenhonig, ein Korb, (Klein-Graubach). Schweine, zwei Dutzend, gesengt und ausgenommen (Reseldâr), Ochsen, zwei Dutzend …“
    „Und diese Ochsen waren Nyredds letzte Mahlzeit?“
    „Ja“, sagte Nerade. „Entbeint und ausgenommen, gefüllt mit Speck und Gemüsen und bestrichen mit Preiselbeermarmelade. Sein bevorzugtes Abendessen.“
    „Gekaut hat er wohl nicht besonders viel?“
    Nerade seufzte in sentimentaler Erinnerung.
    „Nyredd war ein sehr großer Drache. Vergiss das nicht. Für ihn war ein Ochse kaum mehr als ein Happen.“
    „Das dachte ich mir.“
    Niflingyr hatte die Verlesung der Liste mit zunehmender Ungeduld angehört.
    „Worauf willst du hinaus, Anjûl?“
    Ich ließ mir das Büchlein geben und blätterte selbst darin. Ich fand schnell, was ich suchte. Eine Lieferung, die regelmäßig alle paar Wochen in Reseldâr bestellt worden war. Drei große Fässer voll. Ich überflog die Seiten. Da! In der Woche nach Nyredds Tod war diese Bestellung erneut aufgegeben worden, aber volle vier Wochen zu früh.
    Rolan trat aus und versuchte, sich aus der Umklammerung der Krallen zu befreien, doch vergebens.
    „Ich sehe, es passt dir nicht, dass ich euch auf die Schliche gekommen bin“, sagte ich zu ihm. „Aber ihr habt mich förmlich darauf gestoßen. Warum musste Hirgar sterben? Weil er mir genau diese Liste besorgen sollte.“
    „Kein Gift drauf, auf deiner Liste“, brachte Rolan heraus. „Was wetten wir?“
    „Kein Gift“, bestätigte ich. „Wir wissen doch, dass Nyredd allerbesten Schutz vor Vergiftungen besaß: das silberne Tafelgeschirr, die limirischen Säulen …“
    Niflingyr beugte sich über mich.
    „Was also?“, grollte er.
    Ich hielt ihm das Buch unter die Nüstern.
    „Hier! Das war es, was Nyredd den Tod brachte: Salz!“
    Rolan zappelte im Griff der Drachenkrallen, Nerade runzelte die Stirn und Niflingyrs Zweifel waren unüberhörbar: „Salz?“
    Azelôt sah mich an, kratzte sich den öligen Scheitel und wiederholte mit bedächtiger Stimme: „Salz!“ Sein Blick ging in weite Ferne, so als lese er in der Erinnerung noch einmal die Zeilen eines alten Pergaments. „Ja. Je nachdem, wie viel verabreicht wurde … Das Gewebe trocknet aus. Durst setzt ein und kann nicht gestillt werden. Das Blut wird immer dickflüssiger. Zugleich schlägt das Herz zunehmend mühsamer … Dann setzt es aus. Ja, recht bald setzt es aus. – Anjûl, Ihr erstaunt mich erneut mit eurer umfassenden Bildung!“
    Ich stieß Rolan mit der Fußspitze an.
    „Oh, nein, keineswegs. Ich verdanke dieses Wissen niemand anderem als genau diesem Mann hier: Rolan. Er hat nämlich vor zwei Jahren abends in der Schenke eine Geschichte erzählt, die mir wieder einfiel, als ich hinter Hirgars Haus kauerte – in der Deckung von drei Fässern mit Salz! Diese Geschichte handelt von einem Mädchen, das zur Strafe eine Schale mit Brei essen muss, der mit Salz statt mit Honig versetzt ist. Das Märchen stirbt. Es stirbt schnell und still. – Wie Nyredd. Nur brauchte es für einen riesenhaften Drachen mehr als zwei Löffel Salz – es brauchte so viel, wie man in einen ganzen Ochsen stopfen kann.“
    Rolan wandte den Kopf und spuckte aus.
    „Alte Geschichten“, sagte er. „Und außerdem bereiten die Drachenjungfern selbst das Essen zu, oder nicht?“
    Ich nickte.
    „Genau. Deswegen war Nyredd ja die Drachenjungfer Jelina untergeschoben worden. Wer glaubt schon, dass ein so hübsches Mädchen so nahe an der Seestadt unentdeckt geblieben wäre? Nein, man hat diese Entdeckung vorbereitet und herbeigeführt. Über ein Jahr lang trug sie euch wahrscheinlich alles zu, was in Nyredds Halle geschah.“
    Rolan grinste nur hässlich. Nerade betrachtete traurig das Buch.
    „Ich verstehe“, sagte sie. „Und wir haben uns den Kopf zerbrochen, wie der Mörder in die Halle gelangt war! Wir haben uns gefragt, wie Jelina dort ermordet werden konnte … Sie hat ihren Mördern selbst die Pforte geöffnet!“
    „Ja, sie war dann natürlich mehr als entbehrlich“, sagte ich. „Damit haben wir alles geklärt und nun …“
    „Dagash´atars“, schrie plötzlich Niflingyrs Leibwächter.
    Drache im Sturzflug.
    Ich hatte den Drachen vollkommen vergessen, der über uns gekreist war.
    Wir alle sahen nach oben. Pfeilschnell und vollkommen lautlos kam er herab, ein dunkler Schatten. So schnell, dass es unmöglich schien, zu erkennen, um wen es
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