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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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das passiert
ist?«
    Haplo blieb stehen und musterte den Hund
argwöhnisch. Der
Vierbeiner setzte sich hin, legte den Kopf schräg und sah mit
dem Ausdruck
völliger Unschuld in den blanken Augen zu ihm auf, auch wenn
sein Schwanz beim
Klang von Alfreds Namen freudig auf die Planken klopfte. Brummend ging
Haplo
weiter und warf bei jedem Schritt prüfende Blicke nach links
und rechts. Er sah
mit einiger Erleichterung, daß sein Schiff keinen bleibenden
Schaden erlitten
hatte. Die Magie der Runen an Rumpf und Masten hatte die
›Himmelsstürmer‹ vor
den Magmafluten Abarrachs bewahrt und auch vor den unheilvollen
Zaubersprüchen
der Lazare 4 ,
die versuchten, sie zu kapern.
    Er war erst vor kurzem
durch das Todestor gekommen und wußte, daß
es gefährlich sein konnte, so bald
darauf die nächste Durchquerung zu wagen. Während der
Rückkehr von Abarrach
hatte er das Bewußtsein verloren. Nein, verloren war nicht
der richtige Ausdruck.
Er hatte es willentlich aufgegeben. Der tiefe, traumlose Schlummer, in
den er
fiel, hatte seine Gesundheit völlig
wiederhergestellt, die Pfeilwunde am
Oberschenkel geheilt und die letzten Spuren des Gifts, mit dem der
Dynast von
Kairn Nekros ihn hatte töten wollen, aus seinem
Körper gefiltert. Als er
aufwachte, fühlte Haplo sich genesen – am Leib, wenn
auch nicht an der Seele.
Fast bedauerte er, überhaupt erwacht zu sein.
    In seinem Gehirn sah
es aus wie in dem Laderaum. Gedanken und Gefühle bildeten ein
wirres Knäuel.
Manches belauerte ihn aus dunklen Ecken; anderes stapelte sich
zu
abenteuerlichen Türmen, die bei der geringsten
Erschütterung einzustürzen
drohten. Haplo wußte, daß er sie ordnen konnte,
wenn er sich die Zeit nahm,
aber er hatte keine Zeit. Er mußte fliehen, sofort.
    Er hatte dem Fürsten
seinen Rapport über Abarrach per Boten geschickt und sein
Fernbleiben damit
entschuldigt, daß er den entflohenen Sartan
verfolgen mußte.
    Mein Fürst,
    Ihr könnt Abarrach
aus Euren Plänen streichen. Ich habe Hinweise darauf gefunden,
daß Sartan und
Nichtige einst jenen wertlosen, geschmolzenen Felsbrocken
bewohnt haben. Die
Lebensbedingungen dort erwiesen sich unzweifelhaft als zu unwirtlich
selbst für
ihre großen magischen Fähigkeiten. Offenbar
versuchten sie erfolglos,
Verbindung zu den anderen Welten aufzunehmen. Die
Städte, die sie erbauten,
sind jetzt ihre Gräber. Abarrach ist eine tote Welt.
    Der Bericht entsprach
der Wahrheit, Haplo hatte nichts Unzutreffendes gesagt, aber seine
Worte waren
glatte Politur über verfaultem Holz. Haplo war sicher, seinen
Fürsten nicht
täuschen zu können; der Herrscher des Nexus hatte
eine Art zu wissen, was im
Kopf eines Menschen vor sich ging… und in seinem Herzen.
    Der Herrscher des
Nexus war der einzige Mann, den Haplo respektierte und bewunderte. Der
einzige
Mann, den Haplo fürchtete. Der Zorn des Fürsten war
furchtbar, er konnte
töten. Seine magischen Kräfte
überstiegen jedes Vorstellungsvermögen. In
jungen Jahren war er der erste gewesen, dem es gelang, dem Labyrinth zu
entfliehen, und er war der einzige Patryn – Haplo
eingeschlossen – , der den
Mut aufgebracht hatte, in jenes grauenhafte Ghetto
zurückzukehren, der
Verderben bringenden Magie zu trotzen und alles zu tun, um das Los
seines
Volkes zu erleichtern.
    Haplo überlief es
kalt, wann immer er an eine mögliche Konfrontation
mit seinem Fürsten dachte.
Und er mußte ständig daran denken. Was ihn
quälte, war nicht die Angst vor
körperlichen Schmerzen oder dem Tod, sondern die Furcht,
Enttäuschung in den
Augen des Fürsten zu lesen, zu wissen, daß er den
Mann verraten hatte, dem er
sein Leben verdankte und der ihn liebte wie einen Sohn…
    »Nein«, erklärte Haplo
dem Hund, »es ist besser, wenn ich es dazu nicht kommen lasse
und gleich nach
Chelestra aufbreche. Die Zeit wird mir helfen, Ordnung in das Chaos in
meinem
Kopf zu bringen. Dann kann ich bei meiner Rückkehr dem
Fürsten mit reinem
Gewissen gegenübertreten.«
    Auf der Brücke
angelangt, starrte er auf den Kompaßstein hinab. Er
hatte seine Entscheidung
getroffen. Er brauchte nur die Hände um die mit Glyphen
bedeckte Obsidiankugel
zu legen, und sein Schiff würde die magischen Taue
zerreißen, die es an den
Boden fesselten, und in das rosige Zwielicht des Nexus
hinaussegeln. Weshalb
zögerte er?
    Es war falsch, alles
ganz falsch. Er hatte das Schiff nicht mit der gewohnten
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